4 Stunden Regelleitungswasser, Frage?

3 Antworten

15-30 Sekunden spülen ist richtig, nur die 4 Stunden sind im Allgemeinen total übertrieben.

Es gibt zwei Gründe abgestandenes Leitungswasser weg zu schütten.

  1. Wenn du in einem seeeeeeehhhhhr alten Haus wohnst (Wasserinstallation vor 1950) dann könnten dort Wasserleitungen aus Blei verbaut sein, das sich in geringen Mengen im Wasser löst. Dann sollte man Wasser, das 4 Stunden oder länger in der Leitung gestanden hatte, wegschütten
  2. Wasser das mehr als sieben Tage der Leitung gestanden hat muss ebenfalls weggeschüttet werden. Sind bei dir immungeschwächte Personen (z.B. Säuglinge oder Krebspatienten mit Chemo) im Haushalt dann nach drei Tagen. Es könnten sich in der Zeit Keime, die in dem Stagnationswasser vermehrt haben.

Fall 1 ist inzwischen extrem unwahrscheinlich. Wasserinstallationen nach 1950 sind in Kupfer oder in Kunststoff ausgeführt. Diese Materialien sind unkritisch. Hast du kalkhaltiges Wasser über 15°DH überziehen sich die Wasserrohre von innen mit einer Kalkschicht, die sowieso verhindert, dass sich das Metall im Wasser löst.

Fall 2 passiert, wenn du mehrere Tage nicht zu Hause bist oder wenn du einzelne Zapfstellen (z.B. im Garten oder der Garage) selten benutzt.

Für den Fall 2 gilt:
Die Zapfstellen die täglich benutzt werden sind unkritisch. Nur die, wo du tagelang kein Wasser entnimmst, sollten erst gespült werden, bevor du Wasser zum trinken entnimmst. Zum Händewaschen und Blumen gießen oder wenn das Wasser vor dem Trinken abgekocht wird, ist das Wasser aber trotzdem von Anfang an geeignet.
Achtung: speziell beim Duschen ist es wichtig, das (kalte) Wasser, wenn es mehrere Tage gestanden hat, ablaufen zu lassen, weil die dusche das Wasser teilweise vernebelt und du den Wassernebel einatmest .

Wie lange du spülen musst hängt davon ab, wie viel Wasser in der Leitung gestanden hat. 10 Meter Leitung im Haus haben ein Innenvolumen von 1,5 Litern die bei halb aufgedrehtem Wasserhahn in 15-30 Sekunden durchgelaufen sind. Die Zuleitung bis zum Haus sind unkritisch. Irgendjemand betätigt immer die Toilettenspülung oder nimmt ein Vollbad. Es sei denn du hast vom Wasserwerk eine Stichleitung, weil du in dem einzigen Haus 100 Meter hinter dem Ende des Wohngebietes wohnst und drei Wochen im Urlaub warst. Dann solltest du die ersten 200 Liter nur abgekocht zum Trinken (und Zähneputzen) verwenden. Wenn du nach der Rückkehr aus dem Urlaub als erstes einem Bedürfnis nachgehen musstest sind da schon mal 9 Liter von dem abgestandenen Wasser weg. also erst mal alle Blumen gießen und die mitgebrachte schmutzige Wäsche waschen .-)

ich halte das für Unsinn.

Keime, speziell die Legionellen, gibt es in Warmwasserleitungen die wochenlang nicht benutzt werden. Nach dem Urlaub z.B. kann es sinnvoll sein, die Dusche mal etwas laufen zu lassen.

In Krankenhäusern wird das auch regelmässig überprüft.

Völlig überflüssig ist die Trinkwasseruntersuchung in Mehrfamilienhäusern, wie sie beim uns vorgeschrieben ist. Kosten ca 500 Euro (Entnahme, Laborgutachten). Wird auf die Mieter umgelegt. Habe mal den Techniker gefragt, der das macht wenn er auch die Heizungen abliest. Noch nie habe es ein positives Laborergebnis gegeben. Aber Vorschrift ist Vorschrift. Die Labore freuen sich.

Ein anderes Thema wäre die Schwermetallbelastung. Ist in Deutschland aber eher nicht mehr relevant, ausser in uralten Gebäuden mit Bleirohren oder Blei-Lot.

In der Wasserleitung befindet Trinkwasser. Im Trinkwasser vermehren sich Keime nicht so rasant.

Innerhalb 30 Sekunden bekommt du die Hausleitung nicht freigespielt. Die Zuleitungen sowieso nicht.