Wenn ich Billig Whisky nicht mag, dann teure auch nicht?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jack Daniels ist ein Bourbon Whiskey, in der Standardausführung noch dazu ein nicht besonders hochwertiges Produkt. Er wird daher auch oft zum Mischen mit Cola und oft auf Eis getrunken verwendet. Bourbon besteht zu mind. 50 % aus Mais, der Rest ist flexibel. Das kannst Du überhaupt nicht vergleichen mit Malt Whisyks.

Jonny Walker ist - zumindest in den Standardbottles - ein Blended Whisky, d. h. ein Mix aus Grain (billiger Whisky) und Malt. Je höher der Grainanteil, desto billiger ist er.

Kommen wir nun zu den "richtigen" Whiskys. Malt Whiskys bestehn zu 100 % aus gemälzter Gerste. Alternativ in einem Schattendasein gibt es noch den Pot Still, er wird aus gemälzer und ungemälzter Gerste produziert.

Innerhalb der Malts wird dann nochmal unterschieden. Ein Malt - oft auch als Blended Malt oder früher als Vatted Malt - bezeichnet, wird aus Whiskys verschiedener Destilierien gemischt.

Ein Single Malt hingegen enhält nur Whisky aus EINER Destillierie.

Ein Single Cask sogar nur aus einem einzigen Fass.

Um auf Deine Frage zurückzukommen: im Gegenteil! ich kenne keinen Whiskyliebhaber der auf JD schwört - Du solltest also mal einen Single Malt probieren und dann beurteilen. Außerdem nicht nach dem erste gleich aufgeben, es gibt soooo viele verschiedne!

Am Anfang empfehle ich Dir einen nicht torfigen (die kannst Du später probieren).

Und Whisky immer auf Zimmertemperatur (also nie vom Kühlschrank) trinken. Und am besten in Nosinggläser und nicht, wie das in vielen Filmen gezeigt wird aus Tumblern.

So und nun viel Spaß beim probieren.

 


 

WFL65  19.09.2017, 00:23

Hallo allocigar und vriolo,

wieder einmal eine sehr gute Antwort von allocigar. Was zu ergänzen wäre, der sog. Pot Still-Whiskey aus einer Mischung gemälzter und ungemälzter Gerste ist eher für Irish Whiskey wie bspw. den Redbreast typisch. Was für einen Whisk(e)yeinsteiger auch einen guten Anfang darstellt.

Vriolo, um deine Frage kurz zu beantworten: Ja, ein Glenfarclas 25 spielt in einer komplett anderen Liga als die Standard-JD oder -JW. Bei den Single Malts, und auf diese willst du wohl hinaus, gibt's derartige geschmackliche Unterschiede, dass tatsächlich nur Probieren hilft. Probiere für den Anfang einfach einmal den erwähnten Redbreast 12, oder aus Schottland einen Glenlivet 12 oder Balvenie 12. Die Extreme, sowohl was Torf (= Rauchigkeit) als auch Sherrysüße (das bezieht sich auf die Vorverwendung der Fässer, wie eben bspw. den Glenfarclas 25), hebst du dir am besten für später auf.

Und auch die Trinkempfehlungen von allocigar sind sehr gut:
-  Zimmertemperatur;
- Nosingglas (notfalls auch ein Sherryglas oder ein anderes Süßweinglas, aber auch bereits ein Weißweinglas - hier natürlich auf die Menge aufpassen - machen einen Unterschied zum in der Werbung leider viel zu oft präsentierten Becherglas (= Tumbler));
- natürlich kein Eis;
- vielleicht ist etwas gutes Leitungswasser oder stilles, geschmacksneutrales Mineral für dich sinnvoll, falls er dir vom Alkohol her zu stark sein sollte;
- kleine Mengen;
- kleine Schlucke;
- viel mit der Nase riechen und
- vor allem viel Zeit lassen.

Ein gutes Fachgeschäft oder ein Whiskyclub in der Nähe sind für erste (und weitere) Erfahrungen auch sehr hilfreich. Aber lasse dich bitte nicht von den üblichen Geschmacksbeschreibungen abschrecken, es ist individuell sehr verschieden, wie jemand die Aromen wahrnimmt. Du musst nicht gleich alles bis in die dritte Ebene riechen. Selbst wenn du etwas ganz anderes empfindest, hast du recht.

Ach ja, es gibt auch sehr gute Bourbons, aber für den Anfang brauchst du beim schottischen Single Malt weniger herumsuchen.

Falls du weitere Fragen hast, wir helfen dir gerne.

Slainte
WFL

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allocigar78  19.09.2017, 21:19
@WFL65

danke für Deine Ergänzungen :-)

@TS: Vielen Dank für die Auszeichnung!

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Hallo vriolo,

das würde ich so nicht sagen. Günstige Whiskys wie du sie aufzählst mag ich z.B. auch überhaupt nicht. Nichtmal mit Cola gemischt.

Einige Single Malts mag ich aber sehr gerne. Wobei es auch dort Ausnahmen gibt.

Mein aktueller Lieblingswhiskey ist der Bushmills 21 Jahre Single Malt. Auch habe ich eine Flasche Glenfarclas 25 hier stehen. Auch sehr lecker.

Den hoch gelobten Lagavulin 16 konnte ich nichtmal mit einem Schuss Wasser trinken weil dieser so bitter und stark-alkoholisch schmeckte. Das war nicht meins.

Man kann in manchen Liquid-Stores kleinere Mengen dieser Whiskys abfüllen. Dann braucht man nicht so eine teure Flasche kaufen. Das kannst du ja mal probieren.

Grüße - bormolino


Preis und Geschmack haben bei Whisky keinen Zusammenhang.

Ich habe schon Whiskys für dreistellige Eurobeträge getrunken, die haben sxxxxxe geschmeckt.

Am 10.09. war ich in Wuppertal auf einer fast reinen deutschen Whiskymesse und es gab mehrere richtig gute Whiskys für unter 50€.

Es gab einen für 20€ den halben Liter und auch der hat mir besser geschmeckt als jeder Port Ellen, den ich je getrunken habe.

Es gibt ihn bestimmt - den Whisky der dir schmeckt - du hast ihn nur noch nicht gefunden. Besuche verschiedene Messen und Tastings, mache dir Notizen und bleibe dran.

Viel Erfolg

vriolo 
Fragesteller
 19.09.2017, 15:03

Danke euch beiden für die sehr guten und ausführlichen Antworten. Ich werde mir euer beider Rat zu Herzen nehmen und mir demnächst einen guten Whisky zum probieren aussuchen außerdem noch den ein oder anderen Whisky shop in meiner Stadt besuchen. Vielen Dank euch zwei und noch einen schönen Tag.

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Ich trinke nicht oft Whiskey und benutze wenn überhaupt Jack Daniels, Jim Beam und ähnliche bekannte Whiskey Sorten nur als Mischgetränk. Habe heuer aber auch schon einen Whiskey getrunken, der extrem gut war und den ich gerne ohne Mixgetränk getrunken habe. Preis und Name kann ich leider nicht sagen da ich ihn zum Kosten beim Vater einer Freundin bekommen habe.

Es kann schon sein, dass dir teure auch nicht schmecken, da ich auch nicht denke dass der Preis unbedingt wichtig für die Qualität und den Geschmack ist. Wissen wirst du es aber nur wenn du ihn probierst.

Als erstes, Finger weg von Amerikanischen Whisky, da machst dir nur den Geschmack zur sau.

Guten Whisky zum Einstieg, da kann ich irischen empfehlen, erstmal kein schottischen, der wird meist 2 mal gebrannt. Versuch doch mal, wenn du es wirklich testen willst, einen Jameson,12 Jahre. Der ist nciht zu teuer (glaube knapp 40€ die Flasche) und stellt einen guten Anfang dar ;)