Mein Nachbar hat mich beim rauchen erwischt (ausreden)?

Oh, dafür gibts keine glaubhaften Ausreden. Je nach Windrichtung hat dein Nachbar möglicherweise den Zigarettenqualm riechen können. Und je nach Beleuchtungsgrad sah man sicher auch die eine oder andere typische Rauchschwade.

Vielleicht wird er es deiner Mom ja nicht erzählen. Nicht jeder Nachbar rennt sofort los und erzählt den Eltern was deren Nachwuchs "gestern" gemacht hat. Manche erwähnen es "irgendwann" mal mitten in einem Gespräch, ganz beiläufig. Wieder andere halten sich komplett raus.

Dann steh wenigstens zu Dir: Ich rauche. Es nützt Dir gar nichts, etwas verheimlichen zu wollen, wenn Du Dich offensichtlich ans Fenster stellst. Irgendjemand - den Du vielleicht gar nicht mal siehst - könnte Dich immer sehen. 😉 Lüg also Deine Mutter nicht an, sondern sprich mit ihr ruhig darüber, dass Du ab 14 Deine eigenen Entscheidungen treffen lernst. Rauchen ist schlecht - darüber müssen wir gar nicht diskutieren. Aber es wird Gründe haben, warum Du nicht widerstanden hast und jetzt Raucher bist. Darüber solltet Ihr gemeinsam nachdenken - Du und Deine Mutter. Wer stark genug ist, dem Rauchen widerstehen zu können, ist klar im Vorteil.

Dann werde alle Zigaretten los und sage deiner Mutter, wenn sie dich darauf ansprechen sollte, dass du keine Ahnung hast, was er gesehen hat und nur kurz gelüftet hattest.

Im Angesicht von Corona sollte man sich aber wirklich gut überlegen, ob man das Rauchen anfangen möchte!

Ich hatte im Bekannten-/ Verwandtenkreis zwei Menschen, die schwere Langzeitfolgen vom Rauchen davontrugen - in einem Fall Bauchspeicheldrüsenkrebs, Tod nach 2 Jahren, im anderen Fall schwerer Durchblutungsstörung, beide Beine amputiert, zwei Jahre nach der Diagnose.

Im ersten Fall hatte der Betroffene 20 Jahre vor der Diagnose aufgehört zu rauchen, in zweiten Fall hatte der Betroffene nach der Diagnose aufgehört, konnte aber die Amputation nicht mehr verhindern. Die kam dann auch sehr schnell und für ihn unerwartet, weil er ein Jahr noch gut zurecht kam und die Prognose nicht ernst nahm und dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr aufstehen konnte und danach nur noch zweimal mit Hilfe einen Krankenhausflur herunter laufen konnte. Danach war er dreieinhalb Monate aufs Bett angewiesen, bevor die erste Amputation kam, direkt nach der ersten Amputation wurde eine Nekrose (Zelltod, Haut schwarz) am anderen Fuß bemerkt.

Beide wuchsen in einer Zeit auf, in der die Gefahren des Rauchens nicht so bekannt waren und Rauchen in der Werbung mit Freiheit und Coolness verbunden wurde.

Heute haben wir das Gegenteil, überall Warnungen, Raucher haben, wenn sie erkranken, tendenziell schwerere Coronaverläufe usw. Zigaretten sind teuer und ist man erst mal in der Sucht gefangen, reicht oft eine Packung pro Woche nicht mehr aus.

Der Raucher, der an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankte, behauptete, er hätte zu Hoch-Zeiten 80 Zigaretten pro Tag geraucht. Auf meine Frage, wie man das rein zeitlich hinbekommen würde, meinte er, jede denkbare Pause wurde mit Rauchen gefüllt und die Zigarette oft vorzeitig ausgedrückt. Das waren allerdings noch Zeiten, in denen man im Haus, sogar im Krankenhaus, vor Kindern usw. rauchen konnte. Wenn man sich das aber mal vorstellt - selbst, wenn man die Zahl halbieren oder vierteln würde - wäre das sehr, sehr teuer heutzutage.

Also überlege dir das wirklich noch mal gut, nicht wegen deiner Mutter, sondern wegen Folgeschäden und Kosten.

Was soll passieren?

Deine Mutter wird längst wissen das du rauchst. Raucher stinken halt immer nach kaltem Rauch, das wird ihr nicht verborgen geblieben sein.

Falls sie es nicht gemerkt hat, kommt das aufs selbe raus. Du bist deiner Mutter egal, deine Gesundheit interessiert sie nicht, und deine (kurze) Zukunft gleich gar nicht.

Da kannst du also auch um Mitternacht fröhlich weiter rauchen.

Glaube mir, deine Mutter weiß das schon lange.

Glaubst du ernsthaft, nur, weil du am Fenster stehst, zieht kein Rauch rein oder haftet an deiner Haut, Haaren oder Klamotten?