Können Menschen aus armen Verhältnissen ihre Zukunft/Leben ändern,wenn sie sich selbst ändern würden

5 Antworten

Leider habe ich berufsbedingt erlebt ..daß vor mir Leistungsverweigerer und im hohen Maße lebensuntüchtige reiche Kinder saßen. Diese verursachten im Gesundheits und Sozialfürsorgewesen hohe Kosten ..wo waren deren Eltern denn tätig gewesen.?

Arme oder reiche Eltern können schlechtes oder gutes Beispiel sein ..

Hut ab wenn arme Menschen trotz der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft von oben her und der Demütigungen von den Oberen zugefügt meist den richtigen Weg finden können der zwar selten aus der Einkommensarmut führt weil die Reichen Ihr oft Menschen verachtendes Tun nicht einstellen wollen ..

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das kann man nicht generell beantworten. Was heißt schon "arme Verhältnisse"? Ich bin in einem Arbeiterdorf groß geworden und nahezu alle haben ihren Weg gemacht. Irgendwie. Ein Kind mit stinkreichen Eltern, die sich nicht um das Kind kümmern, sich auf Parties rumtreiben und das Kind emotional ausdörren lassen, sind das trotzdem "reiche Verhältnisse"? Für das Kind? Das Leben hat soviele Wegzweigungen, an denen sich entscheidendes tun kann, wer will da was voraussagen. Es gibt kein Standardleben! Und auch keine Standardbewertungen. Wir hatten ein Prachtbeispiel in der Nachbarschaft: Die Eltern bewusst in Schlapperklamotten und der Junge bestand darauf selbst an Werktagen eine Fliege zu tragen. Immer feine Sachen. Er wollte sich von seinen Eltern abgrenzen - von wegen nachahmen! Ich wüsst nicht, dass ich je meine Eltern nachgeahmt hätte! Es gibt Kinder von Ärzten, die die Kurve nicht kriegen. Eltern, die verzweifeln, weil die Kinder immer gegen den Strich gehen. Es kommt sehr auf den Charakter an und der fällt selbst unter Geschwistern sehr verschieden aus.

Wenn sich Lehrer oder auch Nachbarn um das Kind kümmern, ihm Wissen vermitteln und ihm helfen, kann das Kind (vorausgesetzt, die Eltern haben selbst kein Interesse daran, es zu fördern) durchaus seinen Weg machen. Das Kind bekommt ja nicht nur Impulse von seinen Eltern, sondern auch von seiner Umwelt. Und daher halte ich es für bedenklich, wenn, wie es derzeit passiert, die Reichen in abgeschotteten Ghettos leben und Kinder ärmerer Familien nicht in der Klasse ihrer eigenen Kinder haben wollen und ärmere, bildungsferne Familien in heruntergekommene Ghettos abgeschoben werden. Denn dann sehen deren Kinder nichts anderes mehr als ihr eigenes Milieu und es ist für sie viel schwieriger, dort herauszukommen.

Allerdings: Man kann arme Familien bzw. Familien, in denen einer oder beide Eltern arbeitslos sind, nicht auf das Klischee "Rauchen, Alkohol, bildungsfern" reduzieren. Manch ein Handwerker verdient z. B. mehr als ein Geisteswissenschaftler. Und gebildete Eltern werden sich auch um die Bildung ihrer Kinder kümmern, selbst wenn sie wenig Geld haben.

Ich stamme selbst aus bescheidenen Verhältnissen, aber geraucht hat bei uns zu Hause keiner, Alkohol gab es nur zu besonderen Anlässen, dafür standen viele Bücher im Wohnzimmerregal, und wir Kinder haben auch viel gelesen. Meine Eltern achteten sehr darauf, dass wir unsere Hausaufgaben ordentlich machten, entsprechende Zensuren in der Schule bekamen und anständige Menschen wurden. Nur das Geschäftemachen und das Einsetzen der Ellenbogen habe ich bis heute nicht gelernt (deshalb bin ich wohl immer noch arm). Ich fasse es daher schon fast als Beleidigung auf, wenn "arm" mit Alkohol, Rauchen und Bildungsferne gleichgesetzt wird. Es gibt auch alkoholkranke Akademiker, nur werden diese nicht in schäbiger Kleidung betrunken über die Straße torkeln.

Klar können sie das, es ist zwar schwerer, wenn man weniger Unterstützung bekommt. Aber Bildung ist der Schlüssel zu einer besseren Zukunft und die ist in Deutschland kostenfrei.


Bleihorn  26.11.2014, 20:04

Aber auch nur die Schulbildung. Uni kostet jedoch viel Geld.

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chog77  26.11.2014, 20:08
@Bleihorn

Schon mal was von Bafög gehört, Es gibt viele Studenten, die nur das Kindergeld als Unterstützung von ihren Eltern bekommen und neben dem Studium jobben. Das Studium an sich kostet nichts, der Lebensunterhalt schon. Aber wer will bekommt das hin, Ich habe das auch geschafft und meine Eltern sind nicht reich gewesen, aber auch nicht sozial schwach. Eine Kommilitonin hatte 8 Geschwister, die hat von ihren Eltern gar nichts bekommen, aber den BaföG Höchstatz und hatte einen Job. Das geht schon, aber in den Schoß fällt es einem nicht.

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Jap , der Fachbegriff dazu heißt "Resilienz". Haben wir in der Erzieher Ausbildung gelernt :)