Ich kann nicht stolz auf mich sein?

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Vielleicht bist du zu stolz, und kannst deshalb alltäglichen Lob nicht annehmen, weil du ständig den ultimativen Superlob bekommen möchtest, damit du dich anerkannt fühlst. Möglicherweise empfindest du Verachtung dir gegenüber, weil nichts und niemand, auch du selber nicht, nicht im Geringsten so supertoll sein kann, wie du es eigentlich als angemessen für dich findest. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich will Menschen verstehen, nicht durchschauen.

Hallo!

"Trockenheit ist nur ein dürftiger Anfang!"

Hast du den Alkohol benutzt, um die Realität nicht sehen zu müssen? Wenn das so ist, dann hast du jetzt 'deine Medizin' weggelassen, aber die Realität ist für dich immer noch genauso belastend, wie sie immer war.

Du solltest dir das, was dich belastet - mit Hilfe eines Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe genau anschauen. So kannst du lernen, dass die Realität dich nicht belastet.

Es gibt viele Menschen, die nicht anerkennen können, was sie leisten, aber sich für den kleinsten Fehler verachten. Aus diesem Denken kannst du rauskommen.

Du bist ok!

marilynmanson11 
Fragesteller
 25.08.2017, 11:31

ja aber trotzdem kann ich doch drauf stolz sein das ich es geschafft hab ohne hilfe

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Hallo marilynmanson11,

offenbar hast Du mit einem schwerwiegenden Mangel an Selbstvertrauen zu kämpfen! Das ist jedoch kein unabänderliches Schicksal! Du kannst etwas dagegen tun.

Um mehr Selbstvertrauen zu entwickeln, nützt es nichts, nur oberflächlich etwas zu verändern. Man muss schon mehr in die Tiefe gehen und an den Wurzeln ansetzen. Zunächst einmal gilt zu ergründen, wo die Ursache für den Mangel an Selbstbewusstsein liegen. Es kann z. B. einfach an einer falschen Wahrnehmung liegen. Vielleicht siehst Du ja viel mehr Deine schlechten Seiten als Deine guten, so dass ein verzerrtes Selbstbild entsteht. Versuche einmal verstärkt Deine liebenswerten Eigenschaften und wertvollen Fähigkeiten zu sehen.

Ein Schlüssel für ein größeres Selbstwertgefühl besteht auch darin, sich selbst zu akzeptieren und anzunehmen. Beobachte Dich einmal selbst, wie oft Du Dich wegen Deines Aussehens, Deiner Leistungen oder Fähigkeiten kritisierst. Hast Du den Kritiker in Dir selbst bemerkt, der Dich bei vielen Gelegenheiten herunter macht? Oder ist Dir auch schon einmal aufgefallen, dass Du mit Dir selbst übermäßig streng und unbarmherzig bist?

Anstatt Dir Vorwürfe zu machen, wie z. B.: "Ich mache immer alles falsch", wäre es besser, wenn Du auf Fehler, die Du machst, verständnisvoll und wohlwollend reagierst. Je mehr Du Dich auf Deine Stärken und guten Eigenschaften konzentrierst, desto eher gelingt es Dir, Dein Selbstvertrauen aufzubauen. Wenn Du Deinen Blick ständig auf Deine Fehler lenkst, entsteht ein verzerrtes Selbstbild. Sollte es einmal vorkommen, dass Dich jemand herunter macht oder respektlos Dir gegenüber ist, dann brauchst Du das nicht einfach so hinnehmen. Du kannst demjenigen in einem sachlichen Ton erklären, was Dir an seinem Verhalten nicht gefällt und welche Veränderungen Du Dir wünscht.

Ein guter Schritt in Richtung zu mehr Selbstvertrauen wäre, wenn Du in Dir selbst, statt in anderen Sicherheit suchst. Ansonsten machst Du Dich von dem Urteil anderer abhängig. Besser wäre es, wenn Du lernst, auch einmal auf Dich selbst zu vertrauen und unabhängig von der Meinung anderer eigenständige Entscheidungen triffst. Damit übernimmst Du mehr Eigenverantwortung.

Was leider am Selbstvertrauen immer wieder kratzt, ist die Kritik anderer Menschen. Bis zu einem gewissen Grad hast Du es jedoch selbst in der Hand, wie Du mit Kritik umgehst und ob Du zulässt, dass sie Dich in Deinen Grundfesten erschüttert. Damit das nicht geschieht, könnte es Dir helfen, die Kritik eines anderen als nichts anderes zu sehen als seine persönliche Meinung. Andere Menschen mögen die Sache schon wieder ganz anders sehen. Es ist ja nicht schlecht, sich Kritik anzuhören, dennoch kann man selbst entscheiden, ob man sich die Meinung des Kritikers zu eigen macht, oder auch nicht.

Ein guter Tipp, um das Selbstbewusstsein zu stärken ist es, den Mut aufzubringen, auch einmal nein zu sagen. Manchmal verlangen andere von einem Dinge, wovon man genau weiß, dass sie einem entweder nicht gut tun oder man sie einfach nicht schaffen kann. In solchen Situationen ist es notwendig, ein klares Nein zum Ausdruck zu bringen. Damit zeigt man, dass man sich selbst ernst nimmt und zu sich selbst steht. Ein Nein sollte immer freundlich aber bestimmt zum Ausdruck gebracht werden.

Dann möchte ich noch einen wichtigen Punkt anführen, der eng mit dem Selbstbewusstsein in Verbindung steht. Es geht um die persönliche Ausstrahlung, wie wir also auf andere wirken. Das fängt z. B. damit an, welche Körperhaltung Du einnimmst, oder auch was Du anderen durch Deine Mimik und Gestik zum Ausdruck bringst. Wenn Du versäumst, eine selbstbewusstere Haltung einzunehmen, indem Du z. B. Deinen Körper aufrichtest, hat das auch eine Rückwirkung auf Deine Gefühle. Auch das Sprechen kann ausschlaggebend sein. Versuche Dir durch lautes und deutliches Sprechen bei anderen Gehör zu verschaffen. Halte nicht das, was Du sagen möchtest, für unwichtig oder unbedeutend.

Du siehst also, es gibt eine ganze Anzahl von Möglichkeiten, an seinem Selbstvertrauen gezielt zu arbeiten. Sei nicht entmutigt, wenn sich Fortschritte nicht so schnell einstellen, wie Du es Dir wünschst. Mehr Selbstvertrauen zu entwickeln gleicht einem Training, an dem man ausdauernd und hart arbeiten muss.

Einen schönen Gedanken finde ich auch, dass Gott uns Menschen persönlich für wichtig nimmt. Jeder Einzelne bedeutet ihm etwas. Das wird an einigen Stellen in der Bibel sehr schön zum Ausdruck gebracht. Hier heißt es z.B.: "Ich, der Hohe und Erhabene“, sagt Gott, „wohne in der Höhe, im Heiligtum. Doch ich wohne auch bei denen, die traurig und bedrückt sind. Ich gebe ihnen neuen Mut und erfülle sie wieder mit Hoffnung“ (Jesaja 57:15, Hoffnung für alle).

Damit dieses Versprechen zutreffen kann, ist es wichtig, sich etwas näher mit Gottes Wort zu beschäftigen. Viele haben festgestellt, dass sie dadurch zu einer ausgeglicheneren Einstellung zu sich selbst gelangt sind und mehr Lebensfreude entwickelt haben. Ich wünsche Dir, dass das auch Dir gelingt, wenngleich Du auch nicht von heute auf morgen ein völlig anderer Mensch werden kannst. Wenn Du jedoch am Ball bleibst und die gegebenen Tipps beachtest, wirst Du im Laufe der Zeit Änderungen in Deinem Fühlen und Denken feststellen.

LG Philipp