Wieso werden sexuelle Kinks nie hinterfragt?


18.01.2022, 12:09

EDIT:Leute, es ist wirklich mühsam, es in jedem Kommentar aufs Neue zu erwähnen:Ich habe nie gesagt, dass die Ausübung eines Kinks per se eine Straftat oder ein Gewaltakt im engeren Sinne ist, ich möchte lediglich hinterfragen, wieso Menschen den Auslöser für ihre teils gewaltausübenden Kinks als unwichtig empfinden..

13 Antworten

Sexuelle Kinks wurden lange Zeit als psychische Störung gesehen. Vorlieben wie Fetischismus und (BD)SM sind auch heute noch im ICD unter den Störungen der Sexualpräferenz gelistet. Viele Menschen gestehen sich ihre Neigung lange Zeit nicht ein, weil sie diese für krank oder unmoralisch halten. Gerade weil die Neigung oft nicht dem eigenen Weltbild entspricht. Auch innerhalb der BDSM-Szene habe ich oft beobachtet, wie sich Menschen sehrwohl hinterfragen und auch versuchen, ihre Neigung mit schlechten Erfahrungen zu begründen. Nicht selten mit der Erkenntnis, dass man eine glückliche Kindheit hatte und man sich selbst einfach nicht erklären kann, wodurch die eigene Neigung wohl ausgelöst wurde.

Wissenschaftlich gibt es jedenfalls keinen Anhaltspunkt, solche Vorlieben zu verurteilen. Ich habe mir die Quellen leider alle nicht abgespeichert und möchte jetzt auch nicht ewig googeln. Aber laut einer Studie gibt es keinen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und starker BDSM-Neigung. Eine andere Studie besagt, dass BDSMer sogar weniger neurotisch sind. Dafür wurde ein Zusammenhang zwischen devoter Neigung und dem Persönlichkeitsmerkmal „Sensation Seeking“ schon mehrfach bestätigt. Masochismus und Fetischismus scheinen oft durch klassische Kondition (oft bereits in der Kindheit) zu entstehen – da gibt es keine wirklich tieferen psychologischen Erklärungen. BDSM-Neigungen gab es schon immer und in allen Kulturen. Das alles deutet darauf hin, dass das einfach eine Varianz der menschlichen Sexualität ist. In der nächsten ICD-Ausgabe sind BDSM, Fetischismus und andere Vorlieben auch gar nicht mehr gelistet, solange sie niemandem schaden. Sadismus, wenn er nicht einvernehmlich, sondern unter Ausübung von (realem!) Zwang ausgeübt wird, bleibt beispielsweise gelistet.

Also: Kinks werden meiner Wahrnehmung nach also sehr wohl hinterfragt. Vor allem wird aber seit einiger Zeit hinterfragt, ob diese Stigmatisierung berechtigt ist und überhaupt irgendwo hin führt. BDSM ist einvernehmlich und für die Ausübenden meist eine Bereicherung. Mit realer Gewalt hat das herzlich wenig zu tun, sondern es stehen ganz andere, sehr Menschliche Aspekte im Fokus, wie Vertrauen, sich fallen lassen können, neue Reize, dem anderen etwas Gutes tun, Hingabe etc pp.

Es ist eben Heuchelei. So wie zb. alle immer mitfühlend sind wenn jemand seine leiblichen Eltern sucht, und auch dem Gesetz zustimmen das Kinder das Recht haben zu erfahren woher sie kommen.. Sobald es aber um die Homosexuellen Lobby geht die sich für die Leihmutterschaft einsetzt, oder es um Kinder geht die aus Samenspenden kommen, wird das ganze hinten angestellt denn da steht dann das Recht des Homosexuellen über dem des Kindes..

Wie kommst du darauf das diese Kinks als harmlos dargestellt werden ?

Ich mein das Spektrum ist natürlich riesig, vom roten Hintern bis zu Mord. Man kann halt nicht alle in eine Schublade stecken.

Außerdem gehst du davon aus, das Sadisten und Masochisten etwas kompensieren. Das ergibt keinen sinn.

Das die so empfinden hat einfach damit zu tun, das das Schmerzzentrum, gleichzeitig auch die sexuelle Erregung stimuliert. Man hat es auch früher als sexuelle Störung betitelt. Von kompensieren war aber auch damals nie die rede.

Das ist privat. Nur, wenn einer der beiden es nicht möchte und es trotzdem geschieht ist die Öffentlichkeit gefragt sprich die Gerichte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
isittrue 
Fragesteller
 18.01.2022, 11:50

Es geht weniger um eine öffentliche Debatte, als darum, die Ursachen, die dem Kink zugrunde liegen zu hinterfragen.

2

... wenn entsprechende kinks einvernehmlich ausgelebt werden sehe ich weder ein Problem oder eine Behandlungsbedürftigkeit....

siehe dazu auch: Art 3 GG ... die sexuelle Orientierung sehe ich auch durch das Benachteiligungsverbot umfasst.

Man sollte schon zwischen Straftaten und einvernehmlichen Vorlieben differenzieren (können)

isittrue 
Fragesteller
 18.01.2022, 12:04

Wo spreche ich von Straftaten? Es geht darum, die Ursache des Kinks zu hinterfragen, ganz einfach. Hältst du es für irrelevant zu wissen, wieso du das Bedürfnis hast, andere Menschen Schmerzen zuzufügen? Find ich nicht ganz irrelevant

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rampe6  18.01.2022, 12:10
@isittrue

Alles was nicht Einvernehmlich geschieht ist eben eine Straftat

"Das Bedürfnis eines Menschen, einem anderen Menschen Schmerzen zufügen zu wollen, oder selbst verletzt zu werden , sagt doch einiges über dessen geistige Verfassung oder verdrängte Probleme aus."

Sorry, was sagt das denn aus?

Ich mache mir deutlich weniger Sorgen über Menschen die einvernehmlich BDSM ausleben - Sorgen mache ich mir eher über Menschen die aus welcher Überzeugung heraus auch immer auf andere einprügeln weil sie anderer Meinung sind...

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isittrue 
Fragesteller
 18.01.2022, 12:17
@rampe6

Wieso denkst du, dass BDSM Kinks keine inneren Konflikte als Ursache haben?
Glaubst du, es ist normal, Menschen auspeitschen zu wollen? Ein ganz normales Grundbedürfnis? Ich bin keineswegs angeekelt oder entsetzt über Menschen, die BDSM ausüben, aber ich frage mich, wieso es irrelevant ist, wieso man Lust dabei empfindet, wenn man Menschen Schmerzen zufügt. Wäre es keine optimale Lösung, diesen inneren Konflikt zu lösen, damit man das Bedürfnis anderer devoter Menschen, die ebenfalls Konflikte zu lösen hätten, nicht mit körperlichen Schmerzen bedienen muss?

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rampe6  18.01.2022, 12:29
@isittrue

Ich denke, dass sexuelle Ausrichtungen schlicht da sind, oder sich entwickeln.

Solange legal und einvernehmlich gelebt sehe ich da erst mal keine Probleme oder Defizite.

Ich frage niemand warum er auf Männer, Frauen, beides, zusammen oder einzeln, usw. steht - wozu auch?

Und solange du BDSM auf das medienwirksame Auspeitschen reduzierst, sprechen wir nicht über das selbe...

Ich kenne einige Menschen die BDSM in den unterschiedlichsten Formen aus(leben) - glaub mir, die sind psychisch deutlich stabiler und ausgeglichener als viele andere - vielleicht genau deshalb?

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