Wieso finden manche Menschen Sex vor der Ehe unmoralisch und andere nicht?

9 Antworten

Die Moral ist eine Art kollektive Einigung auf ungeschriebene Gesetze, die nicht eisern eingehalten werden (wie Straftaten), aber so weit es geht befolgt werden.

So ist es per Gesetz nicht gestattet, Sex mit Minderjährigen zu haben. Es ist allerdings gestattet als 60 jähriger Mann mit einer 18 jährigen zu schlafen. Von vielen würde das nach wie vor als moralisch verwerflich angesehen werden, weswegen der Einzelne oft vermeidet, einen zu hohen Altersunterschied einzugehen, um keine soziale Ächtung zu erleben.

Geht man in der Zeit weit zurück, als die Gesetze geschrieben wurden und als die Kirche und Religionen noch viel Macht hatten (Kirche und Gesetz waren eng verknüpft), so gab es damals die Trennung von Moral und Gesetz und nicht so streng. Denn viele Straftaten waren nicht nachweisbar, so appellierte man vor allem an die Moral. Auch unterscheidet die Bibel nicht so stark, da sie ob nun leicht oder schwer, beides als Sünde oder sündhaft oder moralisch falsch betiteln würde. Die Bibel bezeichnet Homosexualität ebenso als Sünde wie einen Mord - Atheisten würden das jedoch niemals in dieselbe Schublade stecken.

Ob es objektive Moral gibt, ist eine Glaubensfrage. Denn gibt es einen Gott, so gibt es auch nur eine einzige, richtige Moral und diese ist objektiv, rein, gut durchdacht, perfekt und es gibt nunmal Leute die sie befolgen und Leute die sie missachten. Gibt es jedoch keinen Gott, so ist Moral höchst subjektiv und von Volk zu Volk einfach verschieden. So gibt es verschiedene Grenzen der Minderjährigkeit weltweit, Todesstrafen, verschiedene Gesetze und auch eine abweichende Moral was richtig und was falsch ist.

Ich bin der Überzeugung, dass Sex vor der Ehe nicht unmoralisch ist. Allerdings muss man hinzufügen, dass das von gewissen Bedingungen abhängig ist:

Beide Partner müssen es wollen, und es sollte aus Liebe geschehen.

Beide sollten zuvor den ganzen Körper lustvoll erkundet haben, und zwar mehrere Male, bevor man miteinander schläft.

Beim ersten Mal sollte nicht die eigene Befriedigung der Lust im Vordergrund stehen, und insbesondere der Junge/Mann sollte dem Mädchen/der Frau jede Menge Zeit lassen, rücksichtsvoll vorgehen und zuerst einmal vor allem ihr Lust bereiten.

Diese drei Bedingungen haben deshalb mit Moral zu tun, weil sonst mindestens eine Person danach unglücklich ist- in der Regel ist es der weibliche Part- und weil es dazu führen kann, dass die Freude am Sex für lange Zeit- machmal lebenslang- verloren geht.

Die „Idee“ von der jungfräulichen Ehe ist ein Produkt einiger Religionen, und überdies sehr patriarchalisch geprägt. Es entspricht nicht der Natur eines Menschen, den Sexualtrieb nach der körperlichen Reife zu unterdrücken. Aber die Religion übte und übt teilweise noch immer Druck auf ihre Schäfchen aus, und hält durch dieses Gebot ein Machtmittel in der Hand. Da darf man sich die berechtigte Frage stellen, welche Moral solche Religionsführer haben.

Naturgesetze sind objektiv, denn sie gelten für alle Menschen und sind nicht beeinflussbar, veränderungsfähig nach unserem Willen und Geschmack.

So ist es auch mit einer Ethik, aus der sich die moralischen Regeln ableiten.

Lediglich - im Unterschied zu Naturgesetzen - merken wir die Folgen einer Missachtung ethischer Grundsätze (und der entsprechenden Moral) erst mit großer Verspätung.


Zeitvertreib123  17.08.2023, 12:26

Wieso sollen moralische Regeln objektiv sein, wenn sie von fehlbaren Subjekten geschaffen wurden?

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Zeitvertreib123  17.08.2023, 18:23
@Nordlicht979

Willst du damit also sagen, dass du religiös bist? Auf jeden Fall lässt sich Moral nicht mit Naturgesetzen gleichsetzen. Selbst wenn uns Gott eine Moral mitgegeben hat, so ist diese nicht so starr und einfach wie ein Naturgesetz. Der Vergleich hinkt.

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Man sollte berücksichtigen das die ganze Sache mit "kein sex vor der Ehe", sowie die Ehe an Sich der sozialen Absicherung der Frau und der Legitimität der Kinder dient(e)

Die soziale Absicherung findet heute in Deutschland anders statt, in anderen Ländern ist es aber weiterhin der einzige Absicherungspunkt.

Daher kann man sagen das in einigen Ländern dieser Grundsatz keine Bedeutung mehr hat, in anderen Ländern aber darüber entscheidet ob man hungrig in der Gosse oder satt in einem warmen Bett landet

Menschen, die das unmoralisch sehen, sind meist starke Christen/Muslime, besser einen großen bogen um die machen. Es ist nichts Unmoralisches daran und lass dich nicht von diesen Fanatikern verunsichern, die was von Gott labern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Versuche, mich jeden Tag durch den Tag zu schlagen