Ist es unmoralisch, dass Millionen von Frauen auf der Straße demonstrieren, für ihr Recht auf Abtreibung?

13 Antworten

 die Verantwortung als Mutter nicht wollen

Exakt. Wer abtreibt, will keine Mutter sein.

Warum genau findest du das nun moralisch verwerflich? Weil Frauen Kinder kriegen sollen? Naja, es gibt halt Frauen, die keine wollen. Und wenn sie ungewollt schwanger werden, alles dafür tun, nicht mehr schwanger zu sein.

Solange es nicht die Möglichkeit gab (oder gibt), unter medizinisch einwandfreien Zuständen abzutreiben, versuchen es Frauen dann eben mit dem Kleiderbügel oder Stricknadeln oder einer Tinktur aus Mutterkorn oder Polei-Minze (beides hochgiftig) oder mit Unterleibsmassagen, Schlägen, Tritten oder Stichen in den Unterleib sowie absichtsvolle Stürze auf den Bauch. Oder sie führen sich diverse Substanzen ein, die die Vagina verätzen können.

Alternativ als letztes Mittel nehmen verzweifelte Frauen dann halt auch das Kopfkissen nach der Geburt zur Hand oder lassen das Kind gleich im Mülleimer liegen.

Alles nicht so prickelnd eigentlich, wenn du mich fragst.

lieber ein Leben mit Sex mit verschiedenen Männer 

Nein, die Statistik zeigt, dass ein Großteil der Frauen, die abtreiben, in einer festen Partnerschaft ist.

Eine Abtreibung sollte doch nur stattfinden wenn eine Frau vergewaltigt wird oder ihr Leben auf dem Gefahr steht

Das ist deine Meinung. Da stellt sich mir die Frage, warum du Abtreibung nach Vergewaltigung okay findest? Ist das Kind dann weniger wert als eines, das mit Spaß gezeugt wurde? Warum?

Im übrigen birgt ausnahmslos jede Schwangerschaft ein gewisses Risiko, zu versterben. In den USA lag die Müttersterblichkeitsrate insgesamt im Jahr 2020 bei 23,8 auf 100 000 Geburten, und bei schwarzen Frauen noch deutlich höher: 55,3 Fälle pro 100.000 Geburten (Quelle: Müttersterblichkeit in den USA nimmt weiter zu (aerzteblatt.de)

Und es trifft auch junge gesunde Frauen, weil lebensgefährliche Komplikationen wie zB das HELLP-Syndrom buchstäblich "aus dem Nichts" kommen.

Davon mal abgesehen:

Es gibt zB Untersuchungen, dass in US-Bundesstaaten mit strikten Abtreibungsgesetzen die Säuglingssterblichkeit am höchsten ist. (https://www.latimes.com/business/hiltzik/la-fi-hiltzik-anti-abortion-infant-mortality-20190515-story.html)

"States with the largest number of abortion restrictions tended to have high infant mortality rates of 7.0 or above; abortion-friendly states had much lower rates.(CDC)"

Ganz offensichtlich tut man weder Gutes für Säuglinge noch für Gebärende, wenn man Abtreibungen stark restriktiv behandelt.

Aber okay, das sind halt die USA. In Alabama wurde schon 2019 eine Schwangere wegen Totschlags angeklagt, weil sie angeschossen wurde (5mal) und infolgedessen eine Fehlgeburt erlitt. 

Das Verfahren gegen die Schützin wurde eingestellt. (Quelle: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/104268/Schwangere-in-Alabama-verliert-nach-Schussverletzungen-ihr-Kind-und-wird-angeklagt ).

Das kommt halt dabei heraus, wenn Schwangere nur noch als zweibeinige Brutkästen gesehen werden.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann?

Wenn man das mal zu Ende denkt:

Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Sollte man sie vielleicht gleich zuhause einsperren, damit sie sich nicht mit Infektionskrankheiten anstecken können?

Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen.


GamerGirlxoxo  16.12.2022, 02:54

Genau abtreibung war schon immer etwas was frauen wollten und brauchten. Es ist nichts neues sondern etwas was man schon immer brauchte und jetzt hat man es auf einer sichereren art und weise als die frauen vor uns. Das ist was wahnsinnig schönes was einfach so vielen frauen das leben und die mentale gesundheit beschützt.

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Elli113  16.12.2022, 09:03
@GamerGirlxoxo

Als "schön" würde ich eine Abtreibung nun nicht bezeichnen.

Immerhin wird dadurch eine Schwangerschaft beendet und das ist trotz allem keine Kleinigkeit. Eine Abtreibung macht die Schwangerschaft auch nicht ungeschehen.

Trotzdem ist es natürlich eine Errungenschaft, dass man heutzutage straffrei und sicher abtreiben kann, ohne sein Leben und seine Fruchtbarkeit zu riskieren.

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Es steht dir frei, Abtreibungen zu finden, wie du willst. Wir leben aber in einem freien Land, und das ist auch gut so. Ich möchte mir nicht herausnehmen, über die Frauen zu urteilen, die abtreiben. Sie haben ihre Gründe und es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen, ob die Gründe legitim sind.

Wer die Zahl der Abtreibungen verringern möchte (was ja eigentlich ein gutes Ziel ist), sollte vielleicht eher dafür sorgen, dass werdende Eltern sich die Erziehung und Versorgung eines (wahrscheinlich) behinderten Kindes zutrauen. Ich glaube, da könnte die Gesellschaft noch einiges tun, dass diese Eltern sich nicht alleingelassen fühlen mit ihrer großen Aufgabe.

Es geht um das Selbstbestimmungsrecht der Frauen über ihren eigenen Körper und das Recht für Ärzte, eine fachliche Abtreibung nach medizinischen Standards anbieten zu können.

Glaubst durch das Verbot wird es keine Abtreibungen mehr geben? Die Frauen machen es dann halt wieder selbst, mit einem Kleiderbügel auf einer Toilette und gefährden dadurch auch noch ihr eigenes Leben.

Verantwortungsbewusster Umgang mit Sexualität und Verhütungsmöglichkeit ist eine Sache. Auf der anderen Seite haben wir im Gegensatz zu früher keine signifikante Kindersterblichkeitsrate mehr.

Der "Natur" entsprechend, wäre es also eher so, dass eigentlich viel mehr Kinder in dieser vulnerablen Phase versterben würden. Das passiert aber viel seltener, da medizinische Maßnahmen dem entgegenwirken, was also auch bereits ein unnatürlicher Eingriff ist.

Nach ethischen Gesichtspunkten darf ein ungeborenes Kind ohnehin nur bis zu einem bestimmten Entwicklungsgrad noch abgetrieben werden, danach nicht mehr.


GamerGirlxoxo  16.12.2022, 02:55

Sehr guter Kommentar! vielen dank :)

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Eine Abtreibung findet dann statt, wenn die schwangere Person das möchte und es im gesetzlichen Rahmen möglich ist. Das kannst du unmoralisch finden - das ist dein Ding. Deine Moral ist allerdings nicht automatisch die Moral anderer.

Nein, auch bei einer sozialen Indikation kann ein Schwangerschaftsabbruch legal sein, was allerdings auch eine Beratung bei Pro Familia beinhaltet, bevor dieser Eingriff vorgenommen wird.

Wie kommst du eigentlich darauf dass die Frauen Sex mit verschiedenen Männern haben wollen und nicht die Verantwortung als Mutter? Keine Frau treibt leichtfertig ab.

Unmoralisch und asozial finde ich wenn Männer keine Verantwortung für ihre gezeugten Kinder übernehmen wollen und Unterhaltszahlungen verweigern, so dass die Allgemeinheit für diese Kinder aufkommen muss.