Asexuellität in der Psychoanalyse?

4 Antworten

Zunächst wäre überhaupt erst einmal klarzustellen, was wir unter Asexualität verstehen. Gemeinhin wäre die Definition, dass keine sexuelle Präferenz hinsichtlich eines Geschlechtes vorliegt, nicht jedoch eine Gleichgültigkeit. Asexuelle Menschen fühlen sich zu keinem Geschlecht hingezogen, können aber sehr wohl ein oder mehrere Geschlechter romantisch präferieren und können ebenfalls sexuelles Empfinden haben.

https://www.youtube.com/watch?v=jmnxwplVkrE

Nun aber noch einmal konkret zu Freud: Genaues sagen können wir natürlich nicht. Der Begriff 'asexuell' existierte zwar bereits im 19. Jahrhundert, jedoch fand eine wirklich weitreichende Verbreitung erst in den 90er-Jahren statt, weshalb Freud vermutlich nichts mit diesem Begriff hätte anfangen können.

Aus seinen Abhandlungen kann man aber recht gut schlussfolgern, welche Meinung er gehabt hätte; von der Norm (Heterosexualität) abweichende sexuelle Orientierung hat Freud als einer der ersten einflussreichen Wissenschaftler der Moderne nicht als krankhaft angesehen; er beschrieb sie als Inversion, insbesondere in Bezug auf die sexuelle Präferenz des eigenen Geschlechts (Homosexualität). Es ist davon auszugehen, dass Freud über Asexualität, so wie ich sie oben zusammengefasst habe, ähnliches gedacht hätte. Er hätte sie wahrscheinlich als von der Norm abweichendes Verhalten ohne krankhafte Natur (wie bspw. bei Sexualneurosen) zusammengefasst.

vgl. hierzu: Freud, S. (1905). Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie. Reclam, S. 5 ff.

LG


TheGodbin 
Fragesteller
 07.10.2023, 23:54

Danke

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Indem es halt nicht stimmt, zumindest nicht zwangsläufig immer. Genauso wird sexuelle Anziehung immer mit dem Fortpflanzungswillen erklärt .. Frauen wollen Männer die so und so sind wegen der Kindererziehung... Männer wollen Frauen die so und so sind weil sie bestmöglichst ihre Gene weitergeben wollen. Das beist sich auch mit Homosexualität z.B. oder mit Menschen die gar keinen Kinderwunsch haben..

Denke auch das viel auf den sexuellen Trieb runter gebrochen werden kann wenn man es auseinander nimmt, aber eben doch nicht alles. A-Sexualität betrifft ja auch nur sehr wenige Menschen.

Asexualität ist abnorm und das abnorme passt nicht ins Modell. Asexualität ist im Grunde ein Aussetzen des Eros, welcher neben dem Thanatos einer der zentralen Triebe in Freuds Modell ist. Das Aussetzen resultiert aus einer selbst- oder fremdinduzierten Verklommenheit.

Woher ich das weiß:Hobby – Hobbymäßige Auseinandersetzung mit Fachliterarur

adelaide196970  08.10.2023, 19:18

wie gut, dass eine "l" im letzten Wort ist.

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Mit Sexuellem ist nicht immer nur der GV gemeint. Der Trieb z. B. etwas im Leben zu erreichen, wird dafür da sein, dass man beim anderen Geschlecht gut ankommt.