Themenspecial: Glücksspielsucht

Spielen macht Spaß und gehört von klein auf zu unserem Leben. Doch was ist, wenn es zur Sucht wird? Für viele Menschen sind Glücksspiele kein Freizeitvergnügen, sondern sie entwickeln zunehmend Probleme. Sie wenden immer mehr Zeit und Geld dafür auf, versuchen Verluste wieder auszugleichen. Betroffene verlieren mehr und mehr die Kontrolle über ihr Spielverhalten. An dieser Stelle kommen Eva Vitzthum von der Caritas Weiden und Gunhild Scheidler vom Diakonischen Werk Bayreuth im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel. Sie beschäftigen sich in ihren jeweiligen Organisationen mit dem Thema Glücksspielsucht und beantworteten im Themenspecial am Mittwoch, den 25. September Deine Fragen dazu.

Wenn aus Spiel plötzlich Ernst wird...

Die Übergänge von einem unproblematischen zu einem riskanten und problematischen Spielverhalten bis hin zu einer Glücksspielsucht sind fließend. Und die Übergänge werden von den Spielenden häufig nicht bemerkt. Risikofaktoren können etwa individuelle Faktoren sein, wie etwa eine genetische Veranlagung oder aktuelle Belastungen und Krisensituationen. Aber auch Umwelteinflüsse wie die leichte Verfügbarkeit von Glücksspielen, ein belastendes Arbeits- oder Privatleben oder etwa ein geringes Einkommen können mit reinspielen. Aber warum machen Glücksspiele so schnell süchtig?

Glücksspiele zu spielen kann auf Körper und Gefühle so wirken, dass es zunächst als angenehm empfunden wird. Es kann die Stimmung heben und starke Gefühle wie Nervenkitzel, Hoffnung auf den Gewinn oder Angst vor dem Verlust erzeugen. Unabhängig vom Spielausgang kann das als positiv erlebt werden. Trotz der Anspannung beim Spiel kann die Ablenkung von Alltag und Problemen ein Entspannungsgefühl erzeugen.

Glücksspiele sind so konstruiert, dass sie attraktiv wirken, Spannung erzeugen, die Spielenden fesseln und ein Verlangen hervorrufen, erneut zu spielen. Dabei werden wichtige Funktionen des menschlichen Gehirns und der Psyche bewusst angesprochen. Ein Wechselbad der Gefühle wird durch Gewinn und Verlust erzeugt. Diese Erlebnisse wirken auf die Psyche und das Gehirn, und es kann dazu kommen, dass Spielende die Kontrolle über ihr Verhalten verlieren und eine Suchterkrankung entwickeln.

Eva Vitzthum stellt sich vor:

Mein Name ist Eva Vitzthum und ich arbeite seit knapp 4 Jahren als Sozialpädagogin in der Fachambulanz für Suchtprobleme in Weiden. Dort bin ich zuständig für die Fachstelle Glücksspielsucht, die von der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) finanziert wird. Ich berate sowohl Betroffene mit Glücksspielsucht als auch deren Angehörige und unterliege der gesetzlichen Schweigepflicht. Um unsere Zielgruppe noch niederschwelliger zu erreichen, wurde im Juli 2023 das Projekt DigiStreet ins Leben gerufen. Auf verschiedenen Onlineplattformen versuchen meine KollegInnen und ich als OnlinestreetworkerInnen unkompliziert mit Betroffenen in Kontakt zu treten und über Glücksspielsucht aufzuklären sowie damit zusammenhängende Fragen und Anliegen zu beantworten. Normalerweise bin ich auf Discord (Server Glücklich Süchtig) und Jodel unterwegs, für das Themenspecial Glücksspielsucht unterstütze ich meine Kollegin Gunhild Scheidler.

Gunhild Scheidler stellt sich vor:

Hallo, ich heiße Gunhild Scheidler. Ich arbeite schon seit vielen Jahren in der Suchtberatungsstelle in Bayreuth. Dort habe ich die Fachstelle Glücksspielsucht und berate sowohl vor Ort in der Beratungsstelle als auch online auf dem Portal Playchange. Seit September 2023 bin ich außerdem im Auftrag der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern als Online-Streetworkerin auf gutefrage.net unterwegs. Wenn ich dort Fragen zum Thema Glücksspiel lese, beantworte ich sie mit Hilfe meines Fachwissens und meiner Beratungserfahrung. Wenn jemand es möchte, schreibe ich auch im Privat-Chat mit ihm/ihr und gebe Tipps für die jeweilige Situation. Ich mache die Arbeit auf gutefrage.net sehr gerne und freue mich über jede Reaktion, jede Freundschaftsanfrage und jetzt erst mal auf eure Fragen zum Thema Glücksspiel(sucht)!

Ask Me Anything-Aktion zum Thema Glücksspielsucht

Spiele ich zu viel? Bin ich suchtgefährdet, was Glücksspiel angeht? Was kann ich machen, wenn ich denke, dass ein Freund in die Spielsucht abrutscht? Wie beeinflusst eine Spielsucht Freunde und Familie? Woran merkt man, dass man Spielsüchtig ist? Wie entsteht eine solche Sucht? Wie wird eine Spielsucht behandelt? An wen kann ich mich wenden? Kann man rückfällig werden? Gibt es Selbsthilfegruppen oder ähnliches für Spielsüchtige?

Deine Fragen an Eva Vitzthum und Gunhild Scheidler

Im Themenspecial am Mittwoch, den 25. September, von 14 bis 16 Uhr beantworteten die beiden mit ihrem gutefrage-Account gamblinghilfe Fragen rund um das Thema Glücksspielsucht.

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