Nehmt ihr einen Unterschied zwischen den kausalen Konjunktionen und den konsekutiven Konjunktionen wahr?

1 Antwort

Punkt 1: Begrifflichkeiten

Konjunktionen verbinden Sätze miteinander. Es gibt kausale Konjunktionen wie "weil / da / denn"; sie geben den Grund an. Es gibt konsekutive Konjunktionen wie "so dass"; sie geben die Folge an.

Die von dir angegebenen Adverbien sind keine Konjunktionen. Eine Unterscheidung in kausale oder konsekutive Adverbien ergibt keinen Sinn. Beide sind inhaltlich gleichwertig. Dein Gefühl passt, man darf diese Adverbien austauschen, ohne dass man Grund/Folge in der Richtung verändert.

Punkt 2: Kausal vs konsekutiv

Beide Varianten sind verschiedene Seiten derselben Medaille. Ein Sachzusammenhang wie "Grund > Folge" muss auf einer der beiden Seiten markiert werden.

Weil ich hingefallen bin, hat meine Hose jetzt einen Fleck.

Ich bin hingefallen. Deshalb hat meine Hose jetzt einen Fleck.

Belege dafür, dass kausale und konsekutive Adverbien grammatisch nicht unterschieden werden:

https://deutschlernerblog.de/kausalsatz-kausalsaetze-kausale-konnektoren-konjunktionen-adverbien-praepositionen/

und

https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/1873

Puresexiness 
Fragesteller
 27.10.2022, 14:17

Vielen Dank! Aber die Sätze: "Ich bin hingefallen, sodass ich jetzt einen Fleck habe" UND "Weil ich hingefallen bin, habe ich jetzt einen Fleck" sind doch vom Sinn her gleich oder? Gibt es ein Beispiel, wo die Folge einer Eregnisse nicht gleichzeitig auch der Grund eines Ereignisses ist?

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Kajjo  27.10.2022, 14:21
@Puresexiness

Ja, der Sinn ist der gleiche, aber der Fokus ein anderer.

Ich sagte ja: Zwei Seiten derselben Medaille. Das Geschehen "GRUND=Hinfallen und FOLGE=Fleck" ist vollkommen identisch. Die Erzählweise ist nur unterschiedlich. Einmal wird markiert, was der Grund ist und der Zuhörer versteht, dass das andere die Folge ist; das andere Mal wird die Folge markiert und der Zuhörer versteht, was der Grund war.

Mit fällt spontan kein Beispiel für Grund=Folge ein, aber Spezialfälle sind ja ohnehin nicht bestimmend für sprachliche Gewohnheiten. Ausnahmen sind einfach Ausnahme -- wenn es denn überhaupt ein Beispiel gibt.

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