Hallo moonlightfairy4,
Magersucht bei sich selbst zu bemerken und sich einzugestehen ist schwer, sich Unterstützung bei anderen Leuten zu suchen vielleicht sogar noch schwerer. Ganz, ganz großen Respekt dafür, dass du das schaffst!
Magersucht und Untergewicht gehen nicht immer miteinander einher, eine Freundin von mir war auch lange davon betroffen, ohne dass es jemand bemerkt hat, weil sie übergewichtig war und alle ihren Gewichtsverlust als etwas positives gesehen haben. Bis uns aufgefallen ist, dass sie ein Probem hat steckte sie schon ziemlich tief drin. Umso besser, dass du auf dich achtest und die Anzeichen rechtzeitig bemerkst!
Das Verhalten und besonders die Denkweisen, die du beschreibst gehören auf jeden Fall schon zur Magersucht. Genau wie bei vielen anderen Krankheiten auch gibt es da aber natürlich verschiedene Abstufungen und Schweregrade. Da du sehr reflektiert darüber schreibst und auch anscheinend noch isst, scheinst du noch nicht zu weit hineingerutscht zu sein. Mit etwas Unterstützung findest du sicher auch wieder deinen Weg zu einem gesunden Verhältnis zu Essen und deinem Körper.
Was du beschreibst erscheint mir überhaupt nicht egoistsch, sondern ganz natürlich. Du hast deine eigenen Bedürfnisse länger zurückgesteckt, weil dir die deiner Freundinnen wichtiger erschienen, aber irgendwann brauchst du halt auch mal jemanden, der für dich da ist. Du machst dir Sorgen, dass das keine "echte" Magersucht ist, wenn du es unbewusst für die Aufmerksamkeit machst, oder? Das schließt einander überhaupt nicht aus. Magersucht ist oft ein Hilfeschrei von Menschen, die eigentlich schon länger jemandem zum Reden bräuchten. Du wendest dich quasi gegen deinen eigenen Körper um so Sorgen und Probleme zu unterdrücken, die dich belasten.
Rede auf jeden Fall mit deiner Freundin! Du schreibst, dass sie Menschen mit Magersucht nciht versteht. Es ist aber auch wirklich schwierig, eine psychische Störung nachzuvollziehen, von der man selbst nicht betroffen ist. Ich gehe einfach mal davon aus, dass sie sicher nicht viele Leute mit Magersucht gut kennt und mit ihnen darüber geredet hat. Wenn du offen mit ihr sprichst wird sie sich sicher darauf einlassen und du kannst ihr helfen, dich zu verstehen. Schließlich ist sie deine beste Freundin, und wenn es dir nicht gut geht wird sie doch für dich da sein wollen, oder? Dafür muss sie nicht zwingend verstehen, wie Magersucht funktioniert sondern einfach nur bereit sein, dir zuzuhören.
Die Variante mit dem Brief finde ich völlig in Ordnung. Sicher weiß sie auch im ersten Moment nicht, wie sie reagieren soll, so hat sie etwas Zeit den ersten Schreck zu verarbeiten, bevor sie mit dir spricht. Natürlich ersetzt ein Brief kein Gespräch, aber um einen ANstoß dazu zu geben und das Problem erstmal anzusprechen finde ich das eine gute Option.
Beschreib ihr einfach so gut wie uns, was in dir vorgeht und ich bin mir ganz sicher, dass sie dann nicht so reagieren wird, wie du befürchtest sondern für dich da ist. Gib ihr diese Chance!
Alles Gute