Hallo!

Wir versuchen, auf jede Frage bestmöglich einzugehen. Danke!

1) In der Tat - es gibt Sympathie und Abneigung gegen einzelne Innenpersonen ("Persönlichkeiten). Allerdings versuchen wir alle miteinander "klar zu kommen".

2) Manche Erwachsenen waren schon immer erwachsen, manche sind gealtert. Es gibt auch Innenpersonen, die immer das selbe Alter haben und niemals altern könnnen. Viele von den Innenkindern sind beispielsweise schon seit Jahren Kinder.

3) Wir leben im "Wir-Gefühl". Manche grenzen sich jedoch ab und versuchen, "ihr eigenes Ding" durchzuziehen.

4) Normalerweise reden wir einzeln und es kommt selten vor, dass jemand dazwischen quatscht. Es kann zu Kommentaren führen, die sie durchbringen und dann auch in einer anderen Stimme rauskommen.

5) Das ist immer unterschiedlich - manchmal träumen wir gemeinsam, aber meistens träumt jeder seine eigenen Träume.

6) Ich "Selbst" erkenne mich nicht im Spiegel - das tut jedoch meines Wissens nach keiner hier. Keiner kann sich mit unserem Körper voll und ganz identifizieren, also sehen wir sozusagen tatsächlich einen "Fremden".

7) Wir wollen nicht wieder eine Einheit werden. Wir haben uns gegen die Fusion entschieden, da wir leben lernen möchten, wie es jetzt gerade ist.

Danke für Deine tollen Fragen!

Liebe Grüße, Damian & co

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Wie sähe eine Wohngemeinschaft aus, in der Ihr leben würdet?

Hallo,

ich habe mich jetzt extra nicht weiter über euer Krankheitsbild informiert um unvoreingenommen zu bleiben. Ich denke auch dass das sowieso individuell sehr verschieden ist.

Mir kam gerade, als ich die anderen Fragen las, diese Idee:
Wenn Ihr Lust habt, stellt Euch mal vor, ihr würdet in einer Wohngemeinschaft leben. Jeder hat ein Zimmer für sich. WIE sähe die Aufteilung aus? Ganz frei gewählt.

  • Ich stelle mir vor es gibt einen Gemeinschaftsraum, der deinem körper entspricht, um den herum die Zimmer liegen, jedes Zimmer mit einer Tür dahin oder stell dir stattdessen einen großen Platz in einer Stadt vor, auf den sternförmig Straßen zulaufen, das Folgende dann entsprechen.
  • Wäre jedes Zimmer gleich groß?
  • Hätte jedes Zimmer nur eine Tür zum Gemeinschaftsraum oder gäbe es auch Türen von Zimmer zu Zimmer?
  • Wären das immer solide Türen oder manchmal auch Glastüren oder sogar Durchgänge ohne Türen?
  • Oder ist das ganz strickt abgetrennt, sodass z.B. jedes Zimmer eine Tür zum Gemeinschaftsraum hat, aber, wenn eine Tür offen ist, alle anderen automatisch blockiert sind.
  • Oder sind vielleicht bei einer offenen Tür nur bestimmte andere Türen blockiert, aber einige auch frei?
  • Könnt Ihr zu zweit oder mehreren im Gemeinschaftsraum sein?

Ich merke ich komme da ganz schön ins phantasieren und "von Höckchen auf Stöckchen". Es macht wohl keine Sinn, wenn ich das noch weiter treibe.

Wenn Ihr Lust habt, lasst Euch mal auf dieses "Spiel" ein.
Wenn nicht, ist auch gut. Dann ignoriert die Frage einfach
Ich sehe ein, dass da meine Phantasie vielleicht mit mir durchgegangen ist.

Grüße Oubyi

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Hallo!

Vielen Dank für Deine tolle und interessante Frage! Deine Phantasie ist überhaupt nicht mit Dir durchgegangen!

Es *gibt* nämlich schon eine "innere WG" bei uns. (Wir nennen das normalerweise die "innere Welt" oder "Innenwelt").

Dort hat man sein Zuhause, die Natur, Tiere, (...) wie es eben in der "normalen", äußeren Welt auch funktioniert.

Manche teilen sich ein Haus oder Zimmer und manche leben lieber alleine. Den "Gemeinschaftsraum" (Körper) gibt es auch - manchmal wird man dort "unerwartet reingeschmissen" und manchmal kann man sich "reindrängeln".

Du hast das wirklich toll formuliert und bildlich beschrieben. Da kann man gar nicht viel ergänzen. Danke!

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Die Innenpersonen ("Persönlichkeiten") haben unterschiedliche Geschlechter. Der Körper ist jedoch männlich und zieht sich im Außen auch maskulin an. Wenn eine weibliche Innenperson vorne ist, geht das Umfeld ganz normal mit ihr um - vorsichtig und lieb.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Danke für die interessante Frage!

Es gibt hier mehrere "Gruppen" an Innenpersonen/Persönlichkeiten, die ihre eigenen Aufgaben haben.

Das "Alltagsteam" sind Diejenigen, die am meisten vorne sind. Im Innen gibt es dann Persönlichkeiten, die das "Ganze" koordinieren können. Da ist jedoch jedes System unterschiedlich.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Wir haben keinerlei Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht.

Zu Alkohol können wir jedoch folgendes sagen: es wirkt sich auf (fast) jede Innenperson unterschiedlich aus. Wenn beispielsweise Person A trinkt und dann Person B nach vorne kommt, kann es sein, dass sie überhaupt nichts oder fast gar nichts vom Alkohol spürt. Andersrum kann es aber genauso sein - wenn Person C trinkt und beispielsweise Person D ein Kind ist, kann es ganz übel enden für das arme Kind.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Nein, wir haben nicht mehrere Partner. Bisher waren all unsere Beziehungen zu nur einer Person. Nicht jeder war jedoch mit dieser zusammen, da es hier viele verschiedene sexuelle Orientierungen sowie Geschlechter gibt. Für uns würde sich das wie "Fremdgehen" anfühlen, deshalb würden wir auch nicht mehrere Partner haben wollen - allerdings ist da Jede/r verschieden und es gibt vermutlich auch Systeme, die sich das vorstellen könnten.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Danke für Dein Interesse! Wir versuchen, auf alle Fragen bestmöglich einzugehen!

A:

Wir kennen uns (noch) nicht *alle*, jedoch wissen wir schon von Vielen.

B:

Ja, wir haben verschiedene Namen und heißen anders.

C:

Das stimmt - wir haben alle sehr unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen. Allerdings werden Entscheidungen versucht fair getroffen zu werden.

D:

Die dissoziative Identitätsstörung kann im erwachsenen Alter nicht mehr entstehen, da die Identität (das "Selbst") dann schon gefestigt ist. Diese Störung hat sich bei uns also durch komplexe Traumatisierungen im frühen Kleinkindesalter entwickelt.

E:

Die Alltagspersonen (Diejenigen, die am meisten da sind) ähneln sich stark, damit die Störung nicht auffällt. Wenn es also "nur" zum Wechsel von Alltagsperson zu Alltagsperson kommt, wird man (fast) keinen Unterschied bemerken - eben nur, wenn man von unserer Störung weiß und uns kennt. Wenn es allerdings zu anderen Wechseln kommt, kann man es im Außen oft auch so merken.

F:

Manchmal wünschten sich Manche gerne, einen "eigenen" Körper zu haben und alleine zu sein. Allerdings können sich die Meisten das nicht mal vorstellen.

Wir hoffen, dass wir Deine Fragen beantworten konnten.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Es gibt keine Medikamente "gegen" die dissoziative Identitätsstörung.

Es gibt jedoch Medikamente, die die Begleiterkrankungen/Begleitsymptome wie Depressionen, Angststörungen etc. behandeln können.

Wir nehmen derzeit Psychopharmaka. Diese wirken jedoch nicht bei jeder Innenperson/Persönlichkeit gleich. Bei manchen wirken diese Medikamente nämlich überhaupt nicht, während andere sie brauchen. Das ist oft schwierig und kommt zu inneren Diskussionen.

Zu der zweiten Frage: das Trauma zu überwinden wäre natürlich der größte Wunsch hier. Allerdings würden wir nicht gerne alleine im Körper sein wollen. Es gibt zwar Innenpersonen, die gerne alleine wären, aber die Meisten möchten das nicht. Wir kennen es nicht anders, wir wissen nicht wie es ist alleine zu sein.

Also: Nein, diese Tablette würden wir nicht nehmen.

Danke für die interessante Frage!

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Es gibt geteilte Erinnerungen, beispielsweise wenn mehrere Personen "gleichzeitig" vorne sind, also im Co-Bewusstsein. Es wird nicht immer sofort gemerkt, wer die Oberhand hat/hatte, allerdings weiß es oft mindestens eine Innenperson.

Das Wechseln kann schnell und abrupt passieren, jedoch auch länger dauern - das variiert auch von Person zu Person und Zustand zu Zustand.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Es gibt in der Tat verschiedene "Talente". Manche hier sprechen nur die Muttersprache (italienisch), andere können beides sprechen, wieder andere sprechen ganz andere Sprachen.

Auch die Begabungen variieren hier. In der Schule waren wir relativ gut, da es viele Begabte gab, die sich die Arbeit "aufgeteilt" haben.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Das ist eine interessante Frage. Danke!

Es gibt unterschiedliche Fähigkeiten. Manche können also schwimmen, laufen, schreiben, andere jedoch nicht. Wenn ein Innenkind beispielsweise nie schwimmen gelernt hat, kann es das auch nicht. Das kann auch mal gefährlich werden, jedoch haben wir innere Beschützer, die für solche Situationen da sind und helfen können.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Es gibt im innen "Persönlichkeiten" (Innenpersonen) die das Wechseln beeinflussen können. Im Außen jedoch kann man das meistens nicht. Oft sind es die Innenkinder, die viel "Kontrolle" darüber haben. (Jedenfalls ist das bei uns so - und jedes multiple System ist anders!)

Liebe Grüße, Damian & co

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Wie genau darf man eine multiple Persönlichkeitsstörung verstehen?

Vorab: Habe mich noch nie zuvor mit dieser Thematik befasst.

Hier die Fragen:

1. Wie genau darf man eine multiple Persönlichkeitsstörung verstehen? Übernimmt jeweils eine Persönlichkeit für eine Weile das Bewusstsein, folglich die Kontrolle über den Körper, oder existieren alle Persönlichkeiten sozusagen auf einmal?

2. Wie kommt ihr damit klar, euch einen einzigen Körper zu teilen? Hat nicht jeder von euch eine andere Vorstellung davon, wie er optisch aussehen möchte? (Kurze Haare, lange Haare etc.) Oder gar, wo er leben möchte? (Ausland o.ä.)

3. Wie reagieren eure Freunde darauf? Ihr habt bestimmt verschiedene Freunde (unterschiedlicher Altersgruppen?), wie könnt ihr regeln, wer sich wann mit wem trifft?

4. Habt ihr unterschiedliche Talente oder Berufe? Wenn ja, welche beispielsweise? Kommt es des öfteren zu Fehltagen für euch, da nicht alle Persönlichkeiten gleichzeitig in der Schule bzw. auf der Arbeitsstelle anwesend sein können?

5. Lebt ihr alle in einem Haus, oder besitzt jeder jeweils eine eigene Wohnung? Habt ihr unterschiedliche Familien? (Freund/in, Kind etc.)

6. Kennt ihr euch untereinander, bzw. könnt ihr miteinander befreundet oder rivalisiert sein?

7. Kommt ihr mit dieser Besonderheit im Alltag gut zurecht? Wie reagieren eure Mitmenschen, wenn sie das erste Mal davon hören?

Vielen Dank schon mal im Voraus, solltet ihr euch die Zeit nehmen, die Fragen zu beantworten. :)

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Hallo!

Wir versuchen Mal, bestmöglich auf alle Deine Fragen einzugehen.

1. Eine dissoziative Identitätsstörung ("multiple Persönlichkeitsstörung") ist sehr komplex und schwierig zu erklären und dafür müssten wir stundenlang tippen. Eine kleine Kurzfassung also:

Es übernimmt normalerweise nur eine Persönlichkeit die Kontrolle, manchmal kann es aber auch dazu kommen, dass man sich das Bewusstsein mit mehreren gleichzeitig teilt. Das nennt man das "Co-Bewusstsein". In diesem "Bewusstseinszustand" kann man dann auch beispielsweise mit mehreren Innenpersonen gleichzeitig reden.

2. Es ist nicht einfach. Hier gibt es ganz viele unterschiedliche Vorstellungen über das Leben, da ist das optische Aussehen nicht das größte Problem - wir finden uns eigentlich damit ab, dass der Körper im Außen eher männlich und "einheitlich" aussieht.

3. Die Freunde reagieren sehr vorsichtig und gut darauf. Wenn es Freunde gäbe, die nicht "gut" für uns wären, würde ein Beschützer-Anteil (eine Innenperson, die dafür sorgt, dass wir in Sicherheit sind), vermutlich die Kontrolle übernehmen und sich darum kümmern, dass diese Menschen nicht mehr unsere Freunde sind. Wer sich mit wem trifft können wir leider nicht wirklich bestimmen, deshalb kommt es auch oft dazu, dass Verabredungen abgesagt werden. Dafür gibt es zum Glück jedoch jede Menge Verständnis.

4. Ja, wir haben unterschiedliche Talente. Manche von uns können toll zeichnen, andere wiederrum gar nicht. Manche singen gerne, manche sind handwerklich begabt, etc. Das ist ganz unterschiedlich. In der Schule kam es immer zu vielen Fehltagen, weshalb wir dann auch fernbeschult wurden.

5. Wir leben alle gemeinsam in einem Haus und haben auch nur eine Familie - keine Kinder und keinen Partner.

6. Viele von uns kennen sich schon, andere sind sich jedoch ganz fremd - das kommt durch die dissoziativen Barrieren (übersetzt: wir manche können nicht miteinander reden, weil sie keinen Zugang zu sich haben.) Es gibt innerliche Freundschaften und "Feindschaften".

7. Wir kommen mäßig damit zurecht. Wir lernen noch, damit umzugehen. Es ist ein weiter Weg, doch wir haben es auch schon weit geschafft. Wir erzählen es nicht jedem Mitmenschen im Außen, sondern möchten erst einmal ein wenig Vertrauen aufbauen. Meist sind die Reaktionen zum Glück jedoch positiv.

Vielen Dank für all Deine interessanten Fragen! Wir hoffen, dass wir sie gut beantworten konnten.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Wir versuchen, Entscheidungen fair zu treffen - soweit das eben geht. Meistens klappt das jedoch nicht, und Viele machen das was sie wollen. Wenn es jedoch um größere Entscheidungen geht, wird sich durchgesetzt und versucht, das "Richtige" zu tun.

Das ist sehr schwierig zu beschreiben, wir hoffen jedoch dass das etwas verständlich war.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Danke für Deine Frage.

Ja, es kam desöfteren zu solchen "ungünstigen" Situationen. Hier wird sich fleißig verlaufen, man vergisst Dinge wie Termine, Verabredungen und Ähnliches.

Dafür haben wir jedoch ein sogenanntes "Kommunikationsbuch", in dem wir versuchen, alles wichtige festzuhalten. Außerdem werden wir von den Außenpersonen (Familie, Freunde) öfters daran erinnert, was zutun ist/was ansteht.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Ja. Da haben wir unendlich viel Glück. Unsere Familie und unsere Freunde gehen wahnsinnig gut mit uns um, sind geduldig und nicht aufdrängend. Sie verstehen, dass wir manchmal einfach unsere Zeit brauchen und manches schnell zu viel für uns wird. Sie gehen mit jeder Innenperson gerecht um.

Liebe Grüße, Damian & Co

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Hallo!

Eine Innenperson (Persönlichkeit) kann nicht einfach so verschwinden. Es ist aber möglich, dass es zu einer Fusion kommen kann - also mehrere Innenpersonen miteinander "verschmelzen". Allerdings kommt das für uns nicht in Frage, da wir es nicht anders kennen und uns ein Leben "anders" nicht vorstellen können.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Bisher hat uns noch nie jemand darauf angesprochen, wenn gewechselt wurde.

Das liegt daran, dass es hier sehr gut versteckt werden kann. Das Verstecken wurde schon lange antrainiert. Wenn aber beispielsweise ein Innenkind nach vorne kommt, ist das mit dem Verstecken schon mal schwieriger. Allerdings gibt es da nicht viel Reaktion von Außen, außer vielleicht ein paar Blicke.

Keine Sorge - uns ist die Wahl der Pronomen ganz egal!

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Nein, es ändern sich nicht nur Charakter und Eigenschaften - es ist eine vollkommen andere und autonome Person.

Also trifft zweiteres eher zu - der Körper ist das "Fahrzeug" an dem unterschiedliche Personen das Steuer übernehmen können.

Liebe Grüße, Damian & co

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Hallo!

Ein Persönlichkeitswechsel kann durch unterschiedliche

Ursachen getriggert werden. Es gibt negative sowie positive Trigger.

Die negativen Trigger wären dann beispielsweise mit dem Trauma verbunden, weshalb die Persönlichkeit wechseln "muss".

Die positiven Trigger könnten beispielsweise ein Spielplatz sein, an dem man vorbeiläuft. Einem Innenkind fällt der Spielplatz auf, es "drängt" sich an die Front und möchte dort spielen gehen.

Liebe Grüße, Damian & co

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