Ich muss seit meiner Kindheit wegen starker Schwerhörigkeit rechts ein Hörgerät tragen. Das linke Ohr ist ganz ertaubt. mittlerweile ist es ein Ultrapowerhörgerät, das mich hören lässt. Ich komme mir deswegen aber nicht wie ein Senior vor, da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man schon jung eine massive Hörbeeinträchtigung haben kann. Allerdings hat es mich als ich jung war gestört, so ein Ding wie ein alter Mann im Ohr haben zu müssen. Da ich öfter nicht auf Anhieb verstehen kann, mein Ohr in Hörposition bringen muss , kenne ich es, dass man mich manchmal anbrüllt. Dabei ist es viel wichtiger, deutlich und u.U. langsamer zu sprechen, da ich vor allem mit Konsonanten meine Verständnisprobleme habe (über 2 Khz wird's ganz schlimm). Die Konsonanten werden für mich soweit hörbar durch deutliches Sprechen verständlicher, während die Grundlautstärke nicht das Hauptproblem ist, dafür ist ja das Hörgerät da. Aus diesem Grund verstehe auch nicht, wenn man weiter weg ist, aber in ca. 1 m Entfernung ist es bereits "optimal". Auch fällt es mir bei deutlichem Sprechen leichter, gewisse Konsonanten von den Lippen abzusehen, die ich nicht hören kann (Z.B. "s", der Unterschied zum "f" ist bei gutem Sprechen ablesbar). Und öfter etwas langsamer sprechen, weil ich auch nicht verstandenes aus dem Zusammenhang kombiniere. Natürlich gibt es auch von Natur aus leise sprechende Menschen, da bitte ich dann schon, etwas lauter zu sprechen. Hilfreich ist es auch, dass ich ein ziemlich sichtbares Hörgerät trage., wenn ich nachfrage.

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Ich habe selber seit meiner Kindheit sehr große Hörprobleme und kann daher das Problem von dieser Seite schildern. Auf einem Ohr bin ich ganz taub, auf dem anderen habe ich noch ein Restgehör und daher nur auf dieser Seite ein sehr starkes Hörgerät. Trotzdem bleibt mein Hörvermögen auf dieser Seite ziemlich eingeschränkt. Dadurch, dass ich links gar nichts höre, ist meine Hörbehinderung natürlich noch stärker. Dennoch höre ich generell, und man kann sich mit mir unter gewissen Voraussetzungen unterhalten, wenn man dazu bereit ist. Man muss nicht brüllen, aber zum hörenden Ohr zugewandt und nicht zu weit weg und zu leise sprechen, da ich vor allem mit den höheren Frequenzen (Konsonanten) Probleme habe. Daher bitte auch sehr deutlich sprechen, da ich manches, bei weitem nicht alles, auch von den Lippen ablesen kann (z.B. s oder f, p oder t). Daher bitte auch nicht schnell sprechen, das Erfassen dauert ein bisschen, ich muss ich beim Hören nicht Verstandenes auch zusätzlich aus dem Zusammenhang kombinieren. Das ist alles mit Konzentration verbunden, ich höre nicht so beiläufig wie die anderen. Und was die alles hören, weiß ich sowieso nicht. Das erfordert natürlich Bereitschaft, auf meine Höreinschränkung einzugehen. Ich habe durch meine starke Schwerhörigkeit schon Zurücksetzungen erfahren, die mir als ich jung war weh getan haben, aber ich habe auch Freunde, die sich gern mit mir unterhalten und sich auf mich einstellen. Mit bis zu drei Personen, die dazu bereit sind kann ich mich in ruhiger Umgebung (das ist wichtig, sonst versteh ich nichts) an einem Tisch unterhalten, wenn eine Person rechts von mir sitzt, und die anderen direkt und schräg rechts gegenüber und nacheinander deutlich sprechen. Natürlich halte ich mein Hörgerät immer sauber und in gut einsatzfähigem Zustand. Es ist meine einzige Möglichkeit mit dem Ohr am Leben teilzunehmen. Zur Reserve habe ich immer noch ein älteres Modell zur Verfügung. Ein gut funktionierendes Hörgerät, das können meine Mitmenschen von mir verlangen, damit mein Gehör in seinen Grenzen so gut als möglich einsatzfähig ist.

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Auch gehörlos ist man nicht unbedingt der perfekte Nachbar. Man hört zwar nichts von den anderen, aber die u.U. von einem selbst. Das habe ich mal erlebt. Ich nehme mein Hörgerät auch mal raus, wenn ich allein zu Hause bin und höre dann gar nichts. Ich habe aber auch keine Kontrolle mehr über meine eigene Geräuschentwicklung, wenn ich in der Wohnung hantiere, z. B. mit Töpfen oder Hammer oder Bohrmaschine hantiere, Türen schließe, oder wenn ein Teller runterfällt und zerbricht. Ich höre nichts davon. Da wollten sich die Nachbarn bei mir beschweren, aber ich habe das Läuten nicht gehört....Als sie mich außerhalb der Wohnung trafen, habe ich mich entschuldigt, auf mein Hörgerät gezeigt und ihnen erklärt, dass ich fast taub bin, auf dem anderen Ohr ganz taub, auf dem fast tauben ohne Hörgerät auch nichts höre, und dass ich es manchmal rausnehme. Ich habe ihnen versprochen besser aufzupassen und das Hörgerät entsprechend auch im Ohr zu lassen. Ferngesehen hab ich sowieso nur mit Hörgerät und Induktion um einigermaßen verstehen zu können. Denn ich weiß, trotz Hörgerät wäre es über Lautsprecher viel zu laut (und ich würde trotzdem vieles nicht verstehen). Das war auch nicht der Beschwerdegrund. Ich bin in der Folge mit den Nachbarn ganz gut ausgekommen.

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Du hast doch vor der Lehrzeit einen Schulabschluss geschafft. Wie ist es dir denn da ergangen? Und wenn man dir Schwerhörigkeit diagnostiziert hat und Hörgeräte verschrieben, dann ist das doch nicht ohne Grund gewesen. Du hörst wahrscheinlich viele Geräusche laut und "perfekt", aber verstehst Worte schlecht, weil du die hohen Frequenzen nicht hörst, die mit den Konsonanten die Verständlichkeit von Gesprochenem ausmachen. "Rose" und "Hose", da gibt es noch viele andere Verwechselungsmöglichkeiten, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Dies zu verbessern, wenn vielleicht auch nicht "perfekt", dazu sind Hörgeräte da. Also probier's einfach mit ihnen in der Berufsschule, vielleicht bringt's was, und du hast eine Schwierigkeit weg. Auch wenn man sie sehen sollte, genier dich einfach nicht. Wenn es dann noch nicht klappen sollte, hat es vielleicht doch noch andere Ursachen. Aber es wäre ein erster Schritt.

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So wie es Alpengeist schreibt ist es sehr zutreffend. Vor allem das mit den Zischlauten kenne ich sehr gut. Ich kann auch auf einem Ohr (dem rechten) seit meiner Kindheit nur mit einem sehr starken Hörgerät etwas wahrnehmen, das andere ist schon lange ganz taub, Hörgerät zwecklos. Mit dem Hörgerät rechts komme ich unter guten Bedingungen auch auf ca. max. 60% Wortverständnis mit dem Ohr. S, z, x höre ich gar nicht, sch ein wenig. Daher kann ich auch das s nicht richtig sprechen. Es klingt wie man mir gesagt hat wie ein schärferes sch, pfeift wohl manchmal auch ein bisschen, wenn ich versuche deutlich zu sprechen. Meist spreche ich aus Angst zu laut zu sein zu leise und dabei undeutlich und verwaschen, da ich mich selber wenn ich leise spreche nur schwer kontrollieren kann. Dann passiert es das mich andere ihrerseits nicht verstehen und ich versuche deutlich zu sprechen (dabei oft wieder zu laut). Dann kommen Laute wie t oder p überdeutlich, weil ich sie nun mit dem Ohr hören kann, aber alles bleibt wohl etwas verzerrt. Ich bin aber froh, dass ich mit Hörgerät so höre, dass ich unter Einschränkungen Gespräche führen kann. Übrigens: Wenn man gut und deutlich spricht kann ich Zischlaute an der Mundstellung erkennen und auch vom für mich kaum hörbaren f unterscheiden. Vorbildlich zum Lippenabsehen sind übrigens die Nachrichtensprecher im Fernsehen.

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Hast du denn ein Hörgerät und kannst trotzdem nicht richtig hören? Das kommt vor. Aber wenn du keins hast, dann probier es doch mal aus, ob es so besser wird. Natürlich macht ein Hörgerät kein normales Ohr und man kann immer noch Probleme mit dem Hören haben. Also musst du dich trauen damit umzugehen. Ich musste schon als Kind ein Hörgerät tragen, bekam trotzdem vieles nicht mit, was die anderen hörten und sie haben mich deswegen meist ignoriert. Später als junger Mann wurde ich immer mal wieder blöd angesprochen, wenn ich wieder was trotz Hörgerät nicht verstanden hatte. Ich habe mich oft so gefühlt, als ob ich die Schuld dafür bei mir suchen müsste und mich geschämt, dass ich nur schwer hören konnte und ein Hörgerät tragen musste. Aber ich hab allmählich gemerkt, dass der andere blöd ist, wenn er damit nicht umgehen kann. Ich bin dann offensiver geworden und hab solche Menschen mehr und mehr ignoriert. Also Kopf hoch, du kannst nichts dafür wenn du schlecht hörst. Sag's einfach und bitte deutlicher/lauter zu sprechen, wenn du nichts verstehst. Die meisten haben dann doch Verständnis dafür. Und wer dir dumm kommt, den/die einfach stehen lassen.

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Auch unter 40 gibt es Menschen, die einen Hörverlust haben. Das ist nicht außergewöhnlich. Wenn jemand dauernd nicht versteht, sollte man halt lauter und deutlicher sprechen um das Nachfragen zu vermeiden. Vielleicht ist es dem/der Betreffenden peinlich zuzugeben einen Hörfehler zu haben, weil man dafür immer noch schief angeschaut wird, vor allem wenn man jung ist. Ich kenne dies gut, weil ich schon als Schuljunge ein Hörgerät tragen musste. In der Jugend dann fühlte ich mich oft zurückgesetzt, weil ich immer wieder nicht richtig verstehen konnte, ganz schlimm bei Hintergrundgeräusch (Lokale) und dann dumm angeredet wurde nach dem Motto: Schalt doch mal dein Hörgerät ein.

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Hörschwäche

Ich muss mich nicht entscheiden, denn ich bin auf einem Ohr schon lange ganz taub, auf dem anderen fast taub. Auf diesem Ohr höre ich nur mit einem sehr starken Hörgerät etwas. Ich schalte praktisch damit auf dieser Seite den Hörsinn ein, denn ohne geht hier auch nichts. Es ist aber dann nur ein "Basishören", richtig hören wie andere Menschen kann ich nicht. Die Kommunikation übers Ohr ist sehr eingeschränkt. Gespräche sind nur in der Nähe einigermaßen möglich. Da ich schon in der frühen Schulzeit ein Hörgerät tragen musste, kenne ich Hören nicht anders, es stört mich nicht mehr so und bin froh, dass es so überhaupt noch möglich ist. Durch den Hördefekt bin ich auch sehr auf die Augen angewiesen. Öfter irritieren mich unerwartete Geräusche, die mir das Hörgerät ins Ohr bringt uns die ich schwer identifizieren kann und durch die Einohrigkeit nicht räumlich zuordnen kann. Bei Gesprächen suche ich immer die Lippen des/der Sprechenden, um manches hilfsweise zusätzlich zum Gehörten abzusehen. Als Kind hätte ich lieber eine Brille tragen müssen, als ein Hörgerät, denn da war ich schon ein Außenseiter. Aber damit lebe ich schon lange. Daher ist mir mein Sehvermögen sehr wichtig.

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Hab ich das richtig verstanden: Du bist rechts völlig taub und hattest auf dieser Seite ein CI, das aber trotz 12 (!!!?) Operationen nicht zufriedenstellend funktioniert hat. Darum trägst du es nicht mehr und bleibst lieber einohrig. Auf dem linken Ohr bist du schwerhörig und hast daher ein Hörgerät, mit dem du aber auch nicht zufrieden bist. Statt dessen möchtest du links ein CI? Ich weiß ja nicht, wie sehr auch dein linkes Ohr geschädigt ist, aber warum willst du das, wenn du es rechts ablehnst? Dein linkes Ohr muss dann in der OP auch zerstört werden, du hast dann gar kein natürliches OHr mehr. Und wenn du das Hörgerät aus eitelkeit nicht tragen willst, das CI ist ja noch auffälliger (weißt du doch selber).

Ich bin auch auf einem Ohr völlig taub (links, schon ewig). Fast mein ganzes Leben höre ich nur rechts und das auch nur mit einem sehr starken Hörgerät.Ich lebe trotzdem gut, trotz dieser schweren Einschränkung des Hörsinns. Ich horch mich schon durch mit meinem einen Ohr, immer wieder nachfragen, bitten lauter und deutlich zu sprechen, auf die Lippen schauen, kombinieren....es klappt schon irgendwie. Daher bin ich ganz zufrieden mit dem Hörgerät.

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Also, das kann ich als selbst Betroffener zumindest teilweise beantworten. Als taub gilt, wer gar nichts hört, soviel ich weiß bei allen Testfrequenzen nichts unter 120 db. Ein Hörgerät ist hier nutzlos.

Mein eines Ohr ist ganz taub, drum habe ich auf dieser Seite auch auch noch nie ein Hörgerät gehabt. Ich höre nur auf der anderen mit einem sehr starken Hörgerät. Dieses Ohr ist gemäß Fachsprache "an Taubheit grenzend schwerhörig". Ohne Hörgerät höre ich auf dieser Seite auch (so gut wie) nichts, z.B. eine direkt hinter mir ins Schloss fallende Tür höre ich nur, wenn sie durch einen kräftigen Windstoß zuknallt. Ich höre kein Duscherauschen, morgens ohne Hörgerät keine Klospülung, normales Sprechen sehe ich dann nur als Lippenbewegung. Das Hörgerät muss also ganze Arbeit leisten, denn wenn ich es im Ohr habe, kommt vieles an Schalleindrücken ziemlich gut hinein. Wichtig ist wohl bei der Einstellung des Hörgeräts, dass ich Sprache wenigstens auf dieser einen Seite halbwegs mitkriege, wenn man deutlich spricht, denn es gibt hier für mich nur ein Frequenzband unter ca. 2 Khz, das gut und darüber bis ca. 4 Khz nicht mehr völlig verstärkbar ist. Das hat zur Folge, dass ich einige Konsonanten nicht richtig mitkriege, drum deutlich sprechen, hilfsweise schaue ich auch auf die Lippen (nutzt nur teilweise) und kombiniere aus dem Zusammenhang. Die andere Bedingung ist, dass es für mich angenehm klingen muss, also mir nicht verzerrt, kratzig, krächzend, sondern schön "rund" erscheint. Beides zu vereinen gelingt mittlerweile schon ganz gut (früher weniger), manches klingt wirklich ziemlich schön, z.B. wenn ein Vogel in der Nähe singt. Wenn die Stimmen um mich herum aber zu viel sind, verstehe ich trotz aller Technik Sprache nicht mehr, und Musik mit vielen Einzelstimmen (Gesang, Instrumente) ist wie ein Klangklumpen. Ich muss dann das Hörgerät auf leise zurückdrehen. Dann ist es erträglich, aber ich habe auch von dem leisen Klangbrei nichts. Wenn irgendwo laute Bands spielen, muss ich mich ganz verabschieden.

Ich habe damit deine Frage hoffentlich teilweise beantwortet, denn ich habe zwangsläufig nur schildern können, was in meinem Ohr vorgeht. Was und wie ein normal Hörender hört - dazu noch mit zwei Ohren - das kann ich mir natürlich nicht vorstellen (auf jeden Fall viel mehr).

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Wenn du auf keiner Inklusionsschule bist, dürfte das vom Wohlwollen der Lehrkraft abhängen. Die andere Frage ist auch, wie kommst du mit deinem einen Ohr im Unterricht mit, wie ist deine Wahrnehmung? Ich denke, du hast dir eine günstige Stelle zum Sitzen gesucht, so dass das schwerhörige Ohr vom Schall abgewandt ist. Ich kenne dies, weil ich seinerzeit das gleiche Problem in der Schule hatte (ist schon lange her). Mein linkes Ohr war unbrauchbar, ist ganz taub, ich musste mit immer dem rechten hören. Das war aber auch schon schwerhörig und ich musste rechts ein Hörgerät tragen. Ich saß daher in der Klasse links vorn und kam so einigermaßen mit, musste mich aber stark konzentrieren. Schlimm war der Lärm der anderen im Ohr, in der Pause konnte ich ja leiser stellen. Aber die Lehrkräfte nahmen Rücksicht auf mein Problem, besonders bei Diktaten. Die Benotung war im Rahmen des Möglichen wohlwollend.

Mein hörendes Ohr ist mittlerweile so schlecht wie dein schwerhöriges. Ohne Hörgerät geht da gar nichts. Ich komme mit Einschränkungen hörend zurecht. Wie das im Vergleich zu einem guten Ohr ist, weiß ich natürlich nicht. Wenn du ein Hörgerät ablehnst, ist es, weil du ein gutes Ohr zum Vergleich hast?

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Beim Ohrenarzt oder Hörakustiker werden punktuell 11 Frequenzen getestet zwischen 100 Hz und 8000 Hz in Lautstärken von 0 bis 130 db, bei mir in der Vergangenheit aufgrund meiner schweren Hörbehinderung schon viele zig mal. Die letzten beiden (6 Khz und 8 Khz) höre ich schon lange überhaupt nicht mehr. Waren bei dir bei allen Frequenzen die Werte optimal? Wenn nicht hast du z.B. eine Beeinträchtigung in den höheren Frequenzen? Dann ist das Sprachverständnis von Konsonanten (f, s, p, t usw.) vielleicht beeinträchtigt, weswegen du schlecht verstehst. Wenn ja, dann liegt dein Problem nicht am Ohr, sondern vielleicht an der Bereitschaft von Hirn oder Psyche, das zu verarbeiten. Hängst du viel eigenen Gedanken nach, empfindest du es manchmal als störend, angesprochen zu werden, sodass unbewusst weniger Konzentrationsbereitschaft da ist? Das könnte auch eine Ursache sein, wenn das Ohr o.k. ist.

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In geringerem Maß schon von Geburt an. Beim sonst normalen Sprechenlernen fiel auf, dass ich manches immer wieder falsch sagte. Doch es gab in den 60ern auch bei Kindern erst bei größeren Schäden ein Hörgerät. "Sprechen Sie deutlich mit ihm!" sagte der Arzt meiner Mutter, als sie meine Ohren untersuchen ließ.

Schwerwiegend dann die ständigen eitrigen Mittelohrentzündungen, die ich vor und während der Grundschulzeit bekam. 1971 wurde ich eingeschult und musste bald doch ein Hörgerät bekommen, obwohl ich ganz vorn saß. Da ich links bereits einen dauerhaften Trommelfelldefekt hatte erhielt ich eins fürs rechte Ohr. Seither höre ich einohrig rechts. Die linke Seite ist wahrnehmungsunempfindlich und wurde nach mehreren erfolglosen Operationen völlig gehörlos. Das rechte Ohr erkrankte auch immer mal wieder bis nach der Pubertät und verschlechterte sich. Danach wurde ich davon verschont. Das linke Ohr war da schon taub. Als junger Mann war ich daher schon sehr hochgradig schwerhörig und bin trotz Hörgerät am hörenden Ohr ziemlich behindert, obwohl mir das Gerät den Hörsinn ziemlich wahrnehmbar macht. Doch ist mein Hören eigentlich ein dauerndes Lauschen, da vieles schwer unterscheidbar ist. Woher etwas kommt, höre ich sowieso nicht, wenn ich's nicht sehe. Auch bei deutlichem und lautem Sprechen muss ich mich auf das, was - extrem verstärkt - in mein Ohr kommt, sehr konzentrieren, da ich viele Laute (Konsonanten) kaum oder gar nicht unterscheiden kann. Lippenlesen hilft, löst das Problem aber auch nur teilweise. Der Rest ist Kombinieren aus dem Zusammenhang - vielleicht falsch oder gar nicht verstehen und nachfragen. "Schrecklich, der arme Kerl", denken sicher viele. Für mich ist das, was vom "normalen" Hören wahrscheinlich weit entfernt ist der Normalzustand. Fällt mir immer auf, wenn ich Gruppen sehe, die fröhlich im Getümmel ganz selbstverständlich sich ihre Wort-Bälle zuwerfen und ich nicht das geringste verstehen würde. Doch stört mich das schon lange nicht mehr, ich weiß, dass mein Hörsinn beschränkt ist und möchte es auch nicht mehr anders, denn es gehört zu meiner Persönlichkeit.

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In den 70ern gab es sowas häufiger, damals war ich noch sehr jung und trug schon eine Brille und ein Hörgerät. Diese Brillen gab es auch als Knochenleitungsbrillen für Mittelohrgeschädigte oder als normale Hörbrille mit Hörschlauch und Otoplastik. Ich erinne mich anjemand, der auf einem Ohr ein Hörbrillenteil mit Hörschlauch und auf dem anderen einen Knochenleitungsbügel hatte. Die Bügel waren sehr klobig. Für mich ist das nicht in Frage gekommen, denn das Ohr für den Knochenleitungsbügel war schon damals ganz taub und das andere wurde mit einem normalen Hinterohrgerät versorgt (bis heute). Das hatte und hat den Vorteil, dass man Brille und Hörgerät getrennt abnehmen und ins Ohr tun/aufsetzen kann. da ich ohne Brille lesen kann, aber ohne Hörgerät mit dem "hörenden" Ohr komplett hilflos bin, könnte ich eine Hörbrille gar nicht brauchen, habe auch nie eine gehabt. allerdings habe ich wegen der Größe des Hörgeräts immer eine Metallbrille mit dünnenStegen, sonst gäbs Kollisionen hinterm Ohr.

Also m.E. nicht empfehlenswert, wenn es das überhaupt noch gibt.

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Ja das glaub ich, dass das nerven kann. Viele bei beginnendr Schwerhörigkeit wollen sich das auch nicht eingestehen. Wenn sie dann schon ein Hörgerät habenfühlen sie sich vielleicht stigmatisiert, vor allem wenn sie noch jünger sind und verzichten darauf. Als ich jung war musste ich auch schon ein (ziemlich klobiges) Hörgerät tragen. Ich hätte es gern rausgenommen, weil ich nicht so ein Teil im Ohr haben wollte wie ein alter Mann. Aber es war nicht möglich, dazu war und bin ich zuschwerhörig. Auch höre ich mit Gerät (wie manche andere Hörgerätträger) immer noch alles andere als vollkommen. Man bemüht sich zu verstehen, strengt sich an, man versucht immer wieder aus Wortfetzen Sinn zu holen, schaut dem anderen auf die Lippen, nicht immer gelingt es richtig, obwohl man sich dauernd konzentriert. Manchmal kann es "Schwerarbeit" sein. Und man fühlt sich unzulänglich, man hat "Schuld". Dies lebenslang ist glaube ich schwerer als das Schichksal des genervten Zufallsbekannten.

Und noch eine Bitte: Nicht leise sprechen, aber nicht brüllen, dass in "100 km Umkreis" alle alles hören. Das ist für den Hörgerätträger nur laut im Ohr. Statt dessen langsamer sprechen, damit man nicht gehörtes aus dem Zusammenhang kombinieren kann und deuttt-lich, denn die Konsonanten bringen die Unterscheidung, und die werden oft besonders schwer gehört. Und auf die Lippen schauen lassen, das kann auch zusätzlich helfen.

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Wenn du Sprache schlecht verstehst, dann hat das nichts mit den 11 khz zu tun, denn die Frequenzen zum Spracheverstehen sind viel tiefer. Da sagt die "Sprachbanane" was drüber aus. Die zeigt in einer Tabelle mit Frequenzen und Lautstärke in db (senkrechte Achse) den Bereich des Sprachverstehens bei normal lauter Sprache an. Die höchsten Laute sind s und f, sie liegen zwischen 4 und 6 Khz. Die Vokale sind im unteren Bereich unter 1 Khz und drüber die meisten Konsonanten, die präzises Sprachverstehen ausmachen. Wenn man in diesem Bereich geschädigt ist, kommt man beim Verstehen mehr und mehr ins "Schwimmen". Also wird bei dir auch in diesem Bereich eine Schädigung vorliegen. Wenn du nicht viel mit den Mittelohren zu tun hattest und die Gehörknöchelchen geschädigt sind, kann man bei einer innenohrschädigung (hier sind meist die höheren Frequenzen betroffen) über die Ursache nur spekulieren. Dauernd lauter Kopfhörer ist hier denkbar, aber auch Vererbung, wenn du schwerhörige Verwandte hast. Eine Mittelohrschwerhörigkeit ist u.U. operativ verbesserbar, eine Innenohrschwerhörigkeit nur durch ein Hörgerät. Dein Hörtest war online, oder? Also lass den Profi ran, der weiß mehr und verschreibt dir ein Hörgerät, wenn nötig. Wenn es nicht für fast Taube ist, sind diese heute sehr klein und fast oder gar nicht sichtbar. Als ich so alt war wie du, vor über 40 Jahren, waren die noch nicht so klein, und ich hatte soein beiges klobiges Teil hinterm ohr mit einem dicken Hörschlauch und verstand trotzdem schlecht.. Solche Geräte werden dir erspart bleiben.

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Ich weiß ja nicht wie schwer du hörst und wie stark deine Hörgeräte sind. Jedenfals verändert sich der Gehörgang im Querschnit etwas durch z.B.Kauen, Gähnen oder so und dann schließt die Otoplastik u.U. nicht ganz dicht, vor allem wenn sie sich in der Ohrmuschel nicht fortsetzt. Bei sehr lauten Hörgeräten kann sich dies dann so auswirken, wie du schreibst. Ich kenne dies von mir auch. Ich habe seit Langem immer ein sehr starkes Hörgerät mit Vollotoplastik, also in der ganzen Ohrmuschel, und dicken Hörschlauch. Die Otoplastik ist auch "weich", d.h. nicht ganz hart. Wenn sie gut im Gehörgang sitzt und ihn abschließt, passiert nichts. Was sind deine sonstigen Probleme, wenn du mit deinen Hörgeräten "nicht klar kommst"? Du wirst es doch nicht anders kennen, wenn du sie von Geburt an hast. Wenn man fast Taub ist, wie ich, gibt es keine Alternative zum Klar-Kommen, weil ich sonst gar nichts höre. Natürlich höre ich trotz Gerät nicht richtig, wie die anderen, sondern nur sehr eingeschränkt. Aber ich freue mich, dass ich auf diese Weise überhaupt hörenkann.

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Wenn es eine Mittelohrschwerhörigkeit ist, kann eine Operation helfen. Aber da wären die Ärzte schon von allein draufgekommen. Ansonsten ist keine Besserung zu erwarten. Eher weitere Verschlechterung mit der Zeit. Ist der Hörschaden von Geburt an? Oder erst vor der 3. Klasse entstanden? Wenn man mit dir ohne Hörgeräte aus der Nähe noch einigermaßen sprechen kann, kannst du sie ja außerhalb der Schule zeitweise raustun. Wenns stärker ist, mustt du sie ganztägig tragen, leider ein Leben lang - außer es gibt heute noch unbekannte medizinische Fortschritte. Trotzdem Kopf hoch, du kannst auch so gut leben - bei mir schon über 45 Jahre.

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Natürlich reicht einHörgerät nicht zum normalen Hören, je stärker die Schwerhörigkeit, desto schwieriger ist es auch trotz Gerät zu hören. Ich weiß, wie schwierig das ist, denn ich trage selber seit 45 Jahren seit meiner Schulzeit eins. Ich merke täglich, dass man nur ein Bruchteil von dem hört, was die anderen hören, und bin oft in meinem Leben von Menschen blöd angeredet worden, weil ich aufs Ansprechen nicht reagiere oder nichts verstehe. Bei mir kommt aber auch dazu, dass ich auf einem Ohr schon lange ganz taub bin und nur einseitig mit Hörgerät etwas hören kann. Aber wenn man dann von den eigenen Eltern keine UNterstützung erfährt, sonden Ablehnung wegen der Hörbehinderung, dann ist das unerhört, wer soll einem denn dann noch helfen. Gibt es denn keine weiteren Verwandten, die dich vielleicht unterstützen und mit deinen Eltern reden könnten? Hast du niemanden, z.B. Freund/Freundin andie du dich wenden könntest? Vielleicht aber hast du die Geräte auch schon länger, und dein Gehör hat sich verschlechtert und sie sind zu schwach geworden? Dann brauchst du vielleicht neue. Du solltest mit deinen Eltern zum Ohrenarzt und ihm dein Problem ausführlich schildern, und er es ihnen, auch wenn du keine stärkeren Geräte brauchst.

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Das Klappern oder Knarzen am Hörgerät ist mir auch bekannt. Ich nehme zum Laufen etc. eine Brille mit Federbügel, der sich komplett ums Ohr herumlegt und mit einem Silikonschlauch überzogen ist. Dann sitzt die Brille total fest am Ohr.

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