Wenn eine Schule neu gegründet wird, aber noch keine – oder keine ausreichenden – Gebäude hat, kann eine benachbarte Schule eine Klasse mitführen, bis die Voraussetzungen an dem neuen Standort erfüllt sind und die Klasse umziehen kann. Bis dahin baut die andere Schule sozusagen einen "Freundschafts-Balkon" an.

Es kann auch sein, dass unter dem Dach einer staatlichen Schule eine Klasse mit "besonderer pädagogischer Prägung" mitgeführt wird. Das ist allerdings meistens eine ziemlich komplizierte Gratwanderung für beide Seiten, weil staatliche Schulen nicht die gleiche pädagogische Unabhängigkeit haben wie freie Schulen.

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Entschuldigt bitte, aber die beiden bisher gegebenen Antworten treffen es nicht wirklich. Montessori-Schulen gibt es überwiegend für die unteren Jahrgänge (es gibt auch einige wenige Oberstufenschulen). Die Grundidee hat Maria Montessori so formuliert: "Hilf mir, es selbst zu tun!" Entsprechend werden den Kindern sehr viele Materialien angeboten, mittels derer sie ihre eigenen Lernerfahrungen experimentell machen können. Es gibt eine riesige Fülle solcher Materialien und oft ist es so, dass die Kinder selbst entscheiden, an was sie heute arbeiten wollen (oder es gibt entsprechende Zeiten, innerhalb derer das so gemacht wird). Es gibt auch Montessori-Klassen an einige kommunalen Schulen.
Waldorfschulen haben ein völlig anderes Konzept, bei dem großer Wert auf die Lehrer-Schüler-Beziehung gelegt wird. Kunst, Handwerk und intellektuelles Lernen werden gleichberechtigt gepflegt und gehen oft Hand in Hand oder bauen sogar aufeinander auf. Es geht immer darum, dass die Kinder alle ihre Seelenkräfte benutzen und erweitern, also ihre Willenskräfte, ihre Gefühlskräfte und ihre Denkkräfte. Der Weg geht vom Tun über das kreative Gestalten zum Erkennen - und von da aus wieder zurück zum selbstständigen Handeln. Das Namentanzen ist übrigens Quatsch, das gibt es gar nicht (obwohl die Schüler es könnten, wenn sie wollten). Mehr dazu hier: https://www.waldorfschule.de

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An der Waldorfschule gelten die gleichen staatlichen Abschlüsse wie an den staatlichen Schulen. Durch die zentralen Prüfungen sind einige Prüfungen identisch. Auf jeden Fall gibt des keinerlei "Status"-Unterschiede zwischen den Prüfungen, ganz gleich, wo man sie macht: Es sind (in Deutschland) immer staatliche Prüfungen, die allerdings je nach Bundesland variieren.

Unabhängig von den staatlichen Schulabschlüssen gibt es an vielen Waldorfschulen auch noch einen eigenen Abschluss, bei dem die individuellen Fähigkeiten im Vordergrund stehen. Viele halten die für wesentlich aussagekräftiger als die staatlichen Prüfungen, aber die ersetzen sie nicht.

Dann gibt es noch einige (sehr wenige) Waldorfschulen, die die Möglichkeit bieten, an Stelle des staatlichen Abiturs den gleichwertigen Abschluss des neuseeländischen "SSC" (Steiner School Certificate) abzulegen. Auch damit hat man die gleiche Hochschulzugangsberechtigung wie beim Abitur, aber das bieten nur wenige Schulen an.

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Waldorfabitur - Nachteile für das Medizinstudium?

Hallo,

wie der Titel der Frage vermuten lässt, habe ich mein Abitur (1,8) 2014/15 an einer Waldorfschule in BaWü absolviert. Meine Bemühungen, einen Studienplatz der Humanmedizin zu ergattern, waren bis dato erfolglos.

Im Auswahlverfahren der Hochschulen berücksichtigen manche Universitäten gesondert solche Fächer, die ein erhöhtes Anforderungsniveau (Leistungskurs) hatten. Dieser meist naturwissenschaftliche Schwerpunkt ist unter anderem eine Möglichkeit, seine Note innerhalb dieses Auswahlverfahrens zu verbessern. Jedoch, an Waldorfschulen erhält man keine Halbjahreszeugnisse und ich weiß ebenfalls, dass Waldorfschulen nicht dazu verpflichtet sind, solche auf Anfrage auszustellen. Erhalten haben wir allerdings ein Notenzeugnis der 12. und 13. Klasse, da wir (an Waldorfschulen gibt es noch G9) in der 12. Klasse, als Voraussetzung für das Abitur, die Fachhochschulreife absolvieren mussten.

Hochschulstart.de verlautet nun, dass ich diese Möglichkeit der Verbesserung durch mein Waldorfabitur nicht nutzen kann, was wirklich schade ist, da meine Leistungen in den jeweiligen Fächern durchgehend ausgezeichnet waren (meine DN in der 12. Klasse lag am Jahresende bei 1,0).

Lässt sich hier in diesem Forum eventuell jemand finden, der sich mit der Rechtslage meiner Problematik auskennt, bzw. ähnliches erlebt hat? Denn ich habe das gleiche Abitur durch die Verordnung eines Zentralabiturs und soll dennoch benachteiligt behandelt werden?

Über andere Möglichkeiten der Verbesserung soll hier nicht informiert werden, da ich gerne und viel lese und mich eigentlich bestens auskenne.

Vielen Dank

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Bitte wende dich an genehmigung@waldorfschule.de. Dort sitzt ein Fachmann, der dir ggf. helfen kann.

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Im Prinzip geht das, aber es hängt von der Schule an deinem Ort ab, ob sie in der Klasse noch Pöatz haben, ob sie dann Schüler aufnehmen und so weiter. Am besten fragst du einfach mal direkt nach.

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Waldorfschüler sind nicht klüger oder dümmer als andere Menschen, aber sie lernen von klein auf, ihre Phantasie zu nutzen (was wiederum sehr intelligenzbildend ist), genau hinzuschauen und selbstständig zu denken. Um das zu lernen, setzen sie sich mit den Fächern nicht nur theoretisch, sondern auch künstlerisch und praktisch auseinander. Das ist, ganz nebenbei, genau das, was die Hirnforscher empfehlen. Theoretisch könnten sie sogar ihren Namen tanzen, aber das machen sie höchstens mal aus Spaß, weil dieses Vorurteil einfach nicht auszurotten ist. Zum Lehrplan gehört es nicht (und hat es auch noch nie gehört).

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Hallo Ninotheking, setz dich mal mit Franz Glaw, Oberstufenlehrer an der Waldorfschule Düsseldorf oder mit Prof. Edwin Hübner an der Freien Hochschule Stuttgart in Verbindung. Die können dir höchstwahrscheinlich sehr gut helfen! Hier eine Broschüre, an der die mitgearbeitet haben: http://www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/blickpunkte_reader/Medienbroschuere_Struwwelpeter_2.0_2016.pdf

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Naja, wenn die Noten nicht ausreichen, ist das doch eher ein Angebot, damit es trotzdem klappt. Das Abitur ist nun mal eine benotete Prüfung, und da sind die Noten eben der Maßstab. Natürlich müssen die Lehrer ein Mitspracherecht bei der Frage haben, wen sie zum Abi zulassen. Wenn es da einen Dissens zwischen den Lehrern und dir oder den Eltern gibt, müsst ihr das besprechen. 

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Waldorfschüler*innen sind weder dümmer noch klüger als andere Schüler*innen. Aber wir haben in Deutschland eine sehr ausgeprägte Staatsschultradition (viel mehr als in den meisten anderen Ländern) und da wundern sich halt manche darüber, dass eine Schulform so erfolgreich ist, obwohl sie an vielen Stellen vom Üblichen abweicht. - An der Waldorfschule wird genauso viel Wert auf die Kreativität und die praktische Intelligenz wie auf die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Stoff gelegt wird. Damit befindet sie sich in vollem Einklang mit der modernen Hirnforschung, aber eben nicht immer mit der gängigen Schulpraxis. - Dass Waldorfschüler*innen auch ohne Sitzenbleiben und Vorauslese gute Prüfungen ablegen, zeigt sich daran, dass die meisten Abitur machen, und zwar mit durchschnittlich gleichen oder besseren Noten als andere Schüler*innen. (Für die mittleren Abschlüsse gilt das sowieso.) - Das mit dem Namentanzen ist übrigens Unsinn - die Eurythmie ist eine Bewegungskunst, bei der man das theoretisch könnte - aber das ist so, als wenn man das Schreiben aufs Buchstabieren reduzieren würde, statt auf darauf zu schauen, was mit den Buchstaben geschrieben, gedichtet, mitgeteilt wird. - Für alle, die es genauer wissen wollen, hier ein Buchtipp: "Jedes Kind ein Könner - Fragen und Antworten zur Waldorfschule": http://www.amazon.de/Jedes-Kind-ein-K-nner-Waldorfp-dagogik/dp/3772527256/ref=tmm\_hrd\_swatch\_0?\_encoding=UTF8&qid=1458985818&sr=1-1

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Die Waldorfschule reicht von der ersten bis zur zwölften Klasse, wobei - je nach Bundesland - entweder nach dem zwölften oder nach einem zusätzlichen dreizehnten Schuljahr das Abitur gemacht werden kann. Sämtliche Schulabschlüsse, die man auch an staatlichen Schulen machen kann, kann man auch an der Waldorfschule machen.

An der Waldorfschule kann man nicht sitzen bleiben, weswegen die Schüler*innen von der ersten bis zur letzten Klasse ohne Selektion zusammenbleiben, ganz gleich, welchen Schulabschluss sie anstreben.  Im Unterschied zu manchen landläufigen Vorurteilen kommt das aber allen zu Gute und drückt sich notenmäßig darin aus, dass zwischen 60-70% der Waldorfschüler*innen Abitur machen, und zwar im Durchschnitt mit gleichen oder besseren Noten als sie in ihrem jeweiligen Bundesland üblich sind. Da es sich um die gleichen Prüfungen wie an den Staatsschulen handelt, gibt es keine Unterschiede in der Anerkennung.

Der so genannte "Waldorfabschluss" ist etwas ganz anderes: Er prüft nicht, wie weit nach oben oder unten die Schüler*innen mit ihrem Wissen von einer genormten Mittellinie abweichen, sondern was sie individuell können. In Deutschland ist er im Gegensatz zu manchen anderen Ländern nicht als gleichwertig anerkannt, aber das ist eine politische und keine inhaltliche Ansage.

An Waldorfschulen wird in so genannten "Epochen" unterrichtet, in denen ein Fachgebiet immer über mehrere Wochen im Block vertieft und bearbeitet wird. Dabei geht es nicht nur um die Ansammlung von Wissen, sondern um eine individuelle Auseinandersetzung mit dem Stoff, in der auch die kreativ-künstlerische und praktische Arbeit eine wichtige Rolle spielen.

Es gibt ein großes Spektrum an praktischen, künstlerischen und wissenschaftlichen Fächern, die sich nicht an den Abschlussprüfungen, sondern daran orientieren, dass die Schüler*innen ein möglichst breites Allgemeinwissen und praktische Fähigkeiten entwickeln. Denken, Fühlen und Wollen werden dabei gleichermaßen angeregt und gefördert.

Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen findest du hier: http://www.waldorfschule.de/fileadmin/downloads/blickpunkte\_reader/Blickpunkt\_7\_1\_2016.pdf

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