Liebe Julia!
Du hast recht, diese Frage zu stellen, unabhängig davon, ob Du ein eigenes persönliches Interesse daran hast oder Dich vielleicht im Zusammenhang mit der Behandlung einer Klientin oder eines Klienten dafür interessierst.
Das christliche Dogma von der Dreifaltigkeit stammt in seiner Anfangsgestalt aus der erste Hälfte des 4. Jahrhunderts (1. Konzil, »Nicäa 1« (325 n. Chr.) und ist eine im Grunde genommen eine Problemlösung, ist eine Entscheidung, ist die Antwort auf eine Frage, die sich im Laufe der Zeit immer stärker stellte und schließlich nicht mehr ignorierbar war. Ich werde jetzt nicht der Versuchung erliegen, diese zentrale Problemsituation von vor 1600 Jahren hier im Forum aufzublättern; ich halte das, aus mehreren Gründen, nicht für zielführend. Aber hängenlassen will ich Dich natürlich trotzdem nicht, und so bekommst Du ‒ und bekommen alle hier, die diesem »Dauerrätsel« des Christentums einmal auf die Spur kommen möchten, seien sie nun selber Christen oder mögen sie einer anderen Religion angehören ‒ einen von Herzen kommenden Lesetipp:
Jörg ZINK: Die Urkraft des Heiligen. Christentum im 21. Jahrhundert.
Stuttgart: Kreuz Verlag 2003. ‒ ISBN: 978-3-7831-2327-2
Das Buch hat zwei ganz enorme Vorteile: 1) Man muss nicht Theologie studiert haben, um es zu verstehen; Zink kommt in seiner Sprache nämlich ohne den üblichen theologischen Kauderwelsch aus, der sich nur Eingeweihten erschließt. 2) Er schlägt seine Leserschaft nicht mit der Zitierung unzähliger Bibelstellen tot. Das bietet eine große Chance, den Gedankengang ganz erheblich zu entlasten, ‒ und die nutzt dieser liebevolle, weise evangelische Seelsorger auf jeder einzelnen der knapp 450 Seiten seines klugen, erhellenden Buches aus. Hinterher hat man wirklich was verstanden. (Und: Man kann es jederzeit wieder nachlesen!)
Es ist wegen des Copyrights nicht erlaubt, den entsprechenden Textausschnitt hier einzustellen; dafür ist er auch zu lang und wäre deshalb am Bildschirm irgendwie doch auch sehr… unpraktisch. Aber sobald Du das Buch in den Händen hältst, ist es ganz einfach: Der Abschnitt, den Du suchst, trägt unter der Nummer 30 den Titel »Das Spiel der drei Masken Gottes« und steht auf den Seiten 192‒198. (Das günstigste antiquarische Angebot, das ich im Netz gerade gefunden habe, beläuft sich auf EUR 7,00 bei wegfallenden Versandkosten. Es ist aber ein Buch, das ‒ sofern es noch lieferbar ist ‒ auch seinen vollen Ladenpreis ganz unbedingt wert ist.) ‒
Bleibt jetzt lediglich noch, Dir nun das ausreichende Maß an Neugier zu wünschen, die halt nötig ist, Dir das Buch tatsächlich zu besorgen. ;-)
Einen erholsamen und gesegneten Sonntag!
Achim