Ich denke, dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Deshalb ist ja die Nutzung gendergerechter Sprache auch so ein großes Streitthema. Man versucht, die Sprache möglichst inklusiv zu gestalten, baut damit aber wieder neue Probleme ein. Die verkürzten Formen mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich klingen nicht natürlich und haben oft auch noch grammatische Schwierigkeiten, zum Beispiel bei Arzt/Ärztin = A/Ärzt*in oder bei Kunde/Kundin = Kund(e)*in. Genau aus diesem Grund sind die verkürzten Formen auch noch nicht vom Rat für deutsche Rechtschreibung anerkannt, da einfach bestimmte Fragen noch gar nicht geklärt sind.
Die anderen Formen mit Partizipien (z. B. Radfahrende, Zufußgehende, Studierende) oder nominalisierten Adjektivformen klingen oft auch etwas seltsam und sind auf einem sprachlich recht hohen Niveau, sodass dies dem Prinzip einfache Sprache, das gerade für Neulerner einer Sprache oder für Menschen mit Beeinträchtigung wichtig sein kann, widerspricht. So kann es schnell passieren, dass eine gendergerechte Sprache zwar inklusiv wirkt, aber exklusiv wiederum andere Menschen ausschließt.
Interessant ist, dass man im Deutschen versucht, die männliche und weibliche Form zu mischen, anstatt die männliche Form als generisches Maskulinum anzusehen und damit als gendergerecht.
Im Englischen zum Beispiel ist es nämlich so, dass gesonderte weibliche Formen wie actress gerade teilweise verschwinden und nur noch die männliche Form für alle Geschlechter genutzt wird.
Im Deutschen übrigens ist es auch so, dass in bestimmten Regionen die weibliche Form gar nicht verbreitet ist, gerade in bestimmten Teilen Ostdeutschlands nutzen auch die Frauen oft beispielsweise Berufsbezeichnungen nur in der männlichen Form für sich selbst.
Insofern bin ich gespannt, wie sich die Sprache weiter entwickelt. Das Thema ist auf jeden Fall spannend und Sprache ist ja immer im Wandel.