Hallo Moeps,
ich habe selber Kostümdesign studiert (an der FH Hannover), daher spreche ich aus Erfahrung. :)
Wenn Du wirklich etwas im Bereich Film, Theater oder Fernsehen machen möchtest, dann wähle auch Kostümbild / Kostümdesign als Studienausrichtung.
Du kannst zwar auch Modedesign studieren und damit an dasselbe Ziel gelangen (an der Fh Hannover liefen diese beiden Studiengänge im Grundstudium ohnehin fast immer gemeinsam), aber die Ausrichtung ist hier ganz klar die Industrie. Und wenn das nicht Deine Vorstellung von Deiner späteren Tätigkeit ist, dann ist es dadurch auch ganz klar ein unpassendes Studium.
Vorteil, wenn Du Dich für Modedesign bewirbst, ist aber ganz klar, dass Du wesentlich mehr Auswahl an Hochschulen hast. Dadurch gibt es wiederum mehr Studienplätze, und so hast Du mit einer Bewerbungsmappe mit künstlerischen Eigenarbeiten auch mehr Chancen, einen Studienplatz zu ergattern.
Als ich anfing, Kostümdesign zu studieren, gab es bei der FH Hannover gerade mal 4 Studienplätze in diesem Studiengang. Damals bewarben sich rund 120 Leute mit einer Mappe für einen dieser 4 Plätze. Die Chancen waren also schon damals recht gering. Inzwischen ist Kostümdesign beliebter geworden (auch durch die vielen Kostümfilme der vergangenen Jahre), so dass sich sicherlich wesentlich mehr Leute darum bewerben.
Bei uns waren die Vorbildungen sehr unterschiedlich. Zwei hatten eine Schneiderausbildung, eine war Schneidermeisterin und ich hatte zwei sehr lange Praktika an Theatern absolviert. Ein 6-monatiges Praktikum in einem einschlägigen Betrieb war aber ohnehin Pflicht für alle, und das würde ich Dir auch als Allererstes ans Herz legen:
Mach ein Praktikum in dem Bereich, in dem Du später arbeiten möchtest! Und zwar ein mehrmonatiges, weil Du nur so tatsächlich etwas über Dein Berufsfeld erfährst.
Also, wenn Du zum Film willst: Berwirb Dich um ein Praktikum beim Film! Wenn Du später am Theater arbeiten willst: Frag beim Theater an.
Und ein weiterer Vorteil eines Praktikums ist, dass Du gleich die richtigen Leute kennenlernst. Nur die Leute, die den Beruf auch ausüben, können Dir weiterhelfen und Dir etwas darüber erzählen, und Du kannst auch während des Studiums vielleicht die eine oder andere Assistenz / Hospitanz machen, um den Bezug zur Praxis nicht zu verlieren - und vor Allem auch, um weiterhin einen Fuß in der Tür zu haben, und Deinen Namen und Dein Talent nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Wenn Du viel Glück hast, und Dich schon während des Praktikums engagiert und talentiert zeigst, eröffnet sich vielleicht für Dich auch der direkte Weg, in den Beruf einzusteigen ohne ein vorheriges Studium. Auch deshalb: Unbedingt ein Praktikum machen! Gerade während meiner Zeit am Theater habe ich mehrfach erlebt, dass jemand aus einem artfremden Beruf als totaler Quereinsteiger in einem künstlerischen Theaterberuf angenommen wurde - und zwar ausschliesslich über Assistenzen und Praktika!
Wenn Du, wie ich, doch lieber ein Studium als Grundlage haben möchtest, dann besuch auch mal die Studien/Mappenberatung an der Schule Deiner Wahl. Zeig denen, was Du in Deine Mappe tun willst, und hör Dir genau die Ratschläge an. Du kannst natürlich auch einen Mappenkurs an einer VHS belegen, diese sind aber je nach Kursleiter sehr unterschiedlich, und mit Sicherheit nicht auf Kostümbild zugeschnitten.
Achja: Wenn Deine Mappe angenommen wird, heisst das bei den staatlichen Hochschulen noch nicht, dass Du auch einen Studienplatz hast. Du musst erst eine praktische Prüfung machen, und ein mündliches Kolloquium hinter Dich bringen. An der FH Hannover war das so, dass die Gesamtpunktzahl aus Mappenbewertung, Prüfung und Kolloquium zusammengezählt wurde (Höchstpunktzahl war 15), und danach die Studienplätze vergeben wurden. Also z.B. hat einer 10, zwei andere 8, und eine andere 6 Punkte erreicht. Bei 4 Studienplatzen erhalten alle einen Platz.
Aber: Wenn mehr als 4 Leute eine Punktzahl erreichen, die ihnen einen Studienplatz ermöglicht, dann bedeutet das, man hat automatisch Wartesemester, wenn man die geringere Punktzahl hat.
Auch möglich: Es gibt weniger als 4 Leute, die überhaupt Punkte bekommen. Dann besteht das Semester aus weniger Studenten. War z.B. in einem Semester unter mit der Fall. Da gab es nur zwei Studentinnen. Bei uns gab es dann später sogar teilweise 6, weil einige noch von Modedesign zu Kostümdesign gewechselt sind, und andere wiederum aufgehört haben mit dem Studium.
Wie auch immer Du Dich entscheidest: Viel Glück auf diesem steinigen Weg wünsche ich Dir!
Ich habe mich vor fast zehn Jahren selbständig gemacht, weil ich lieber alleine arbeite, und nicht weiter am Theater tätig sein wollte, und bin damit sehr glücklich.