Ich bin selber Mennonitin, aber ich finde es schräg, hier mit gut oder schlecht zu antworten. Natürlich bin ich gern mennonitisch, mich hat die Theologie überzeugt und ich mag das Gemeindeleben. Aber Mennoniten sind so unterschiedlich. Es gibt traditionelle Gruppen, aber auch sehr liberale Gemeinden, auch z. B. mennonitische LBGT-Gruppen. Andersherum kann ich auch anderen Kirchen und Religionen etwas Gutes abgewinnen. Glauben und auch Gemeindezugehörigkeit ist halt etwas persönliches, was nicht einfach nur gut oder schlecht ist.

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Es gibt viele Freikirchen (Adventisten, Freie ev. Gemeinden, Mennoniten, Baptisten, Methodisten, Pfingstkirchen etc.).

Freikirche bedeutet im europäischen Kontext, dass die Kirchen unabhängig vom Staat agieren (anders als die evangelischen Landeskirchen oder die Römisch-Katholische Kirche). Freikirchen nehmen (in der Regel) keine Kirchensteuer, sondern finanzieren sich über freiwillige Mitgliedsbeiträge und Spenden.

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Da ich selbst nur Mennonitin und keine Amische bin, kann ich Dir
Deine Frage leider nicht hundertprozentig, sondern quasi nur vom
Spielfeldrand beantworten.

In der Täuferbewegung der Reformationszeit (auf die die Amischen, Mennoniten und Hutterer zurückgehen) gab es auch antitrinitarische Täufer (z. B. Hans Denck, Adam Pastor). Es gab auch immer wieder Überschneidungen zwischen Täufern und Antitrinitariern (Polnische Brüder, liberale niederländische Mennoniten). Insofern wäre es nicht undenkbar, dass es auch bei den Amischen Antitrinitarier gibt (oder zumindest Amische, die die Trinität kritisch sehen).

Ich gehe aber davon aus, dass die Amischen heute die Trinität nicht wirklich in Frage stellen. Allerdings dürften solche Dogmendiskussionen bei vielen Amischen auch gar nicht so aktuell sein. Es wird eher eine "Theologie der Tat" gelebt, also ein praktiziertes Christentum, das keine akademische Diskussion über die Natur Christi befeuern muss.

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Die Antwort hängt von der jeweiligen christlichen Konfession ab. In der katholischen Kirche taufen nur der Bischof, der Pfarrer oder Diakone (oder eventuell bei entsprechender Beauftragung Laientheologen). Geregelt ist das im kath. Kirchenrecht (Codex iuris canonici). Auch in der evangelisch-lutherischen Kirche taufen in der Regel nur die Pfarrer. Ausnahme ist die sogenannte Nottaufe.

In vielen anderen Kirchen (vor allem in evangelischen Freikirchen) kann jeder gläubige/getaufte Christ andere taufen. Dort gibt es also keine Unterschiede zwischen ordinierten Pastoren und einfachen Gläubigen.

Der Taufauftrag Jesu (auf den sich alle Konfessionen als biblischen Ausgangspunkt berufen) steht in Matthäus 28. Dort ruft Jesus seine Jünger auf, in die Welt zu gehen und andere zu taufen.

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Hallo Max, ich bin selber in einer mennonitischen Gemeinde. Die Mennoniten sind 1) keine Sekte und müssen auch 2) keine Opfer bringen. Wie kommst Du darauf?

Die Mennoniten sind eine evangelische Freikirche. Entstanden sind die Mennoniten in der Reformationszeit. Die frühen Mennoniten (oder Täufer) haben sich gegen den Ablass, gegen die Heiligen-Verehrung und auch gegen den Klerus usw. ausgesprochen. Der einzelne Gläubige sollte sich also direkt an Gott wenden können (ohne Vermittlung von Heiligen oder Bischöfen etc.). Es gibt also keine Opfergaben oder sowas. Du wirst sogar sehen, dass man in mennonitischen Kirchen z.B. eher von Abendmahlstisch als von Altar spricht, um vom Opfer-Aspekt des Altares wegzukommen.Auch verstehen sich die Mennoniten als pazifistisch, da passt so ein Opfer-Gedanke eigentlich auch nicht rein. Das einzige Opfer ist - nach christlicher Lesart- Jesus Christus, der sich für uns alle geopfert hat (aber den Gedanken findest Du in allen christlichen Kirchen/Konfessionen). lg

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Es gibt eine bestimmte Definition von Sekte. Stichwörter wären Abschottung nach außen, Verbot andere Familienmitglieder oder Freunde zu kontaktieren, finanzielle und/oder geistige Abhängigkeit, Gruppenzwang, Führerprinzip, Aufbau von Angst etc.

Jetzt kann man natürlich streiten, ob Teile dieser Definition nicht auch schon auf einige gewöhnliche Kirchen oder Religionsgemeinschaften zutreffen. In der Regel werden die Baptisten als evangelische Freikirche aber nicht als Sekte klassifiziert. Bei den Zeugen Jehovas wär ich mir nicht mehr so sicher.

Allein ein bestimmter Glaube reicht also nicht aus, um eine Kirche oder Glaubensgemeinschaft zur Sekte werden zu lassen. Sonst wären ja alle Sekten. Da muss also schon mehr dahinter stehen (wie gesagt: Abhängigkeit, Gruppenzwang, finanzielle Ausbeutung, psychische Geschichten etc..).

Nebenbei: Früher bezeichnete Sekte einfach nur abgespaltene Glaubensgemeinschaften. Demnach wären also selbst evangelische Kirchen Sekten (weil sie sich mit der Reformation von den Katholiken abgespalten haben). Aber diese Sekten-Definition wird heut kaum noch benutzt.

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Nein, das ist nicht so.

Sicherlich gibt es solche und solche Gemeinden - auch bei den Baptisten oder Mennoniten. Und es wird in einigen Gemeinden auch mehr-oder-weniger für Kein-Sex-vor-der-Ehe geworben, aber letztlich bleibt es die private Entscheidung des Einzelnen. Eine feste Vorschrift oder ähnliches gibt es jedenfalls in der Regel nicht.

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Du meinst wahrscheinlich die Mennoniten (abgeleitet von dem Reformator Menno Simons).

Es kann gut sein, dass diese Frauen Mennoniten bzw. Täufer sind. Es können aber auch Mitglieder von der Baptisten, der Brüderbewegung oder anderer Freikirchen/Religionsgruppen sein.

Wichtig ist darauf hinzuweisen, dass nicht alle mennonitische Frauen Röcken tragen ! Es gibt da ganz verschiedene Sichtweisen ! Die meisten mennonitischen Frauen werden auch ganz normal Jeans tragen, bei traditionlistischen Mennonitengemeinden gibt es aber tatsächlich so eine Art Dresscode. Die genaue Bibelstelle könnte ich Dir jetzt aber auch nicht nennen, würd mich selber interessieren.

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Die Frage lässt sich so kaum beantworten, da es eine Reihe verschiedener Evangelischer Freikirchen gibt.

Sicher gibt es in den Gemeinden (ganz gleich ob ev. Freikirche, ev. Landeskirche, kath. Kirche usw..) Regeln des Zusammenlebens (Man hört dem anderen zu, geht respektvoll miteinander um usw..). Dazu kommen "theologische Regeln". Die einen taufen Kinder, die anderen Erwachsene. Die einen feiern den Gottesdienst am Sonntag, die anderen am Samstag (bzw. am Sabbat).

Dass Gemeinden evangelischer Freikirchen so massiv ins Privatleben eingreifen (zum Beispiel Fernsehverbot), kenne ich persönlich nicht, würde ich aber nicht völlig ausschließen. Die Gemeinden von Freikirchen, die ich kenne (Baptisten, Mennoniten, Methodisten) machen das nicht.

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Es gibt auch viele einheimische Baptisten und Mennoniten. Und längst nicht alle tragen lange Röcke und Zöpfe - nur fallen solche mit langen Röcken wahrscheinlich eher auf.

Die aus Rußland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland zurückkehrenden Mennoniten sind eigentlich keine Russen, sondern Russlanddeutsche !

Das hat folgenden Hintergrund: Die Mennoniten gehören zur Täuferbewegung, die zur Zeit der Reformation entstanden ist. Die Täufer bzw. Mennoniten wurden bald verfolgt und mussten in andere Regionen/ Länder flüchten. Viele flüchteten nach Russland. Zur Zeit des Kommunismus wurden sie dort aber aufs Neue verfolgt (besonders unter Stalin) und die meisten versuchten nach Kanada und Deutschland auszuwandern (was natürlich gar nicht so leicht war). So kommt es, dass heute viele (nicht alle !) Mennoniten in Deutschland russland-deutsche Wurzeln haben. Bei den Baptisten war es ähnlich, viele kamen seit den 1970ern als Russlanddeutsche nach Deutschland zurück. Und einige (nicht alle ! ) der russlanddeutschen Mennoniten und Baptisten in Deutschland sind noch sehr konservativ, wo Frauen noch lange Röcke tragen und so weiter. Das ist aber nicht bei allen der Fall.

In Russland selber gibt es inzwischen nicht mehr viele Mennoniten, und wenn dann heißt es nicht, dass die auch gleich alle lange Röcke tragen.

Die Amischen in Amerika gehören auch (wie die Mennoniten und Hutterer) zur Täuferbewegung, kommen aber ursprünglich aus Süddeutschland und der Schweiz.

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Die Amischen haben sich Ende des 17. Jahrhunderts gegründet. Da war Mittelalter schon gute 300 Jahre Geschichte. Selbst wenn man die die Täufer/Mennoniten als Maßstab nimmt: Diese sind auch erst in der Reformationszeit (und damit in der Neuzeit) entstanden.

Was auch viele nicht wissen ist, dass die Amischen und Mennoniten im 18. und 19. Jahrhundert in Europa mit neuen Techniken mit zur Erneuerung der Landwirtschaft beigetragen haben und daher zeitweise bei einigen Fürsten als Neusiedler sehr begehrt waren (sofern diese Fürsten soviel religiöse Toleranz hatten, Täufer auf ihrem Territorium anzusiedeln). In Bayern war dasz.B. im 19. Jahrhundert der Fall.

Auch wenn heute Amische in vielen Bereichen als rückständig angesehen werden, muss man sich auch vergegenwärtigen, dass amisch nicht gleich amisch ist. Zwischen den Gemeinden gibt es durchaus auch Unterschiede, was den Grad der Ablehnung moderner Technik betrifft. Fazit: Du wirst nicht gleich im Mittelalter landen, aber drahtloses Internet oder eine Wii wirst Du auf den meisten amischen Höfen wahrscheinlich nicht finden. Letztlich musst Du selber wissen, ob Du das ertragen kannst oder nicht.

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Mir ist nicht bekannt, dass Baptisten oder Mennoniten nicht in einem Fussballverein spielen dürften. Ich bin Mennonitin und ich dürfte es natürlich jederzeit .

Zudem sind Baptisten und Mennoniten (wie schon geschrieben wurde) zwei unterschiedliche evangelische Freikirchen, die allerdings beide die Erwachsenentaufe bzw. Gläubigentaufe praktizieren.

Viele baptistische Gemeinden sind im Bund evangelisch-freikirchlicher Gemeinden zusammen geschlossen. Mennonitische Gemeinden sind in der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG), der Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Brüdergemeinden oder dem Bund taufgesinnter Gemeinden zusammen geschlossen. Daneben gibt es aber auch viele unabhängige Baptisten- und Mennonitengemeinden, die keinem größeren Verband angehören.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass Du an russlanddeutsche Baptisten oder Mennoniten gedacht hast. Einige der russlanddeutschen Gemeinden sind in solchen Bereichen noch sehr konservativ.

Ein Teil der russlanddeutschen Gemeinden sind heute auch noch als Evangeliumschristen-Baptisten organisiert. Das war ein (erzwungener) Zusammenschluss der evangelischen Freikirchen in der Sowjetunion zur Zeit Stalins. Zu den Evangeliumschristen-Baptisten wurden die Evangeliumschristen (sowas wie unsere Freien evangelischen Gemeinden), die Baptisten und große Teile der russischen Mennoniten und Pfingstler zusammen gesschlossen. Viele von ihnen wurden übrings verfolgt und vertrieben.

viele Grüße

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Als Mennonit kannst Du selbstverständlich auch fernsehen, moderne Musik hören, Dich schminken und als Frau Hosen tragen und so weiter. Mennonit-sein macht sich nicht an solchen äußeren Dingen fest ! Auch wenn es anscheinend heute noch konservative Mennonitengemeinden mit einem gewissen Dress-Code gibt, ist das bei weitem nicht selbstverständlich bei der Gesamtheit der Mennos. Wahrscheinlich fallen solche konservativ geprägten Mennos nur eher auf.

Mennoniten oder Täufer definieren sich erstmal über die bewusste Entscheidung zum Glauben (Gläubigentaufe / Erwachsenentaufe), über die Ablehnung von Gewalt und Eid-Schwören, über die Forderung nach Trennung von Staat und Kirche und über ein symbolhaftes Abendmahlsverständnis (Wein und Brot sind bei den Mennos "nur" Symbole). Am wichtigsten für das mennonitische Glaubensverständnis ist die Bergpredigt.

Ansonsten sind die Mennoniten eine evangelische Freikirche (genauso wie die Baptisten, Methodisten, Freien evangelischen Gemeinden usw), die direkt aus der Reformationszeit (Täuferbewegung) stammt. Dazu kommt, dass es heute sehr liberale und auch sehr konservative Mennoniten-Gemeinden gibt.

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Klar kannst Du amisch werden. Allerdings gibt es in Europa meines Wissens seit den 1930ern keine Gemeinde mehr. Du müsstest also selbst eine neue Gemeinde ins Leben rufen.

Du solltest aber auch wissen, dass die Amischen eine religiöse Gemeinschaft bilden. Du wirst also nicht amisch, weil Du deren Lebensweise toll findest oder weil Du Pennsylvania Dutch sprechen willst, sondern weil Du deren religiöse Überzeugungen teilst. Die Amischen sind Täufer (wie die Hutterer und Mennoniten), die sich im 17. Jahrhundert von den Mennoniten getrennt haben. Das heißt sie sind eine radikal-reformatorische Kirche, taufen nur die, die sich bewusst für den Glauben entscheiden, lehnen Gewalt und Militärdienst ab, haben unabhängige Gemeinden und praktizieren das Priestertum aller Gläubigen. Ansonsten gibt es unter den Amischen auch ganz unterschiedliche Richtungen (wie in vielen anderen Kirchen auch).

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In Hessen gibt es (nach dem Vorbild der Hutterer) einen sogenannten Bruderhof (Hutterer zählen wie die Amischen und Mennoniten auch zur Täuferbewegung). Daneben gibt es noch eine einige evangelische Kommunitäten, also Lebensgemeinschaften mit christlichem Hintergrund.

Bis ins 19. und 20. Jahrhundert gab es in Deutschland auch noch amische Gemeinden (meines Wissens in der Pfalz und in Bayern). Die Amische sind aber im Laufe der Zeit nahezu komplett nach Nordamerika ausgewandert. Der in Deutschland verbliebene Teil hat sich meistens wieder den Mennoniten angeschlossen (Amische sind ja eigentlich eine strengere Abspaltung von den Mennoniten). Die letzte amische Gemeinde in Deutschland gab es bis 1937 in Ixheim in Rheinland-Pfalz. Soweit ich weiß schloss sich die restliche Gemeinde der örtlichen Mennonitengemeinde an. Auch einige Mennonitengemeinden in Luxemburg und Frankreich haben einen amischen Hintergrund. Die europäischen Men.-Gemeinden haben natürlich (inzwischen) einen anderen Lebensstill als die heutigen Amischen in Nordamerika.

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Die Mennoniten oder Täufer sind natürlich keine Sekte. Sie sind eine von mehreren evangelischen Freikirchen (Freie Evangelische Gemeinden, Baptisten, Methodisten, Adventisten, Pfingstgemeinden und so weiter).

Zur Antwort weiter unten. Die Aussage "In einer Freikirche sind keine Mennoniten" ist insofern natürlich Unsinn.

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Die Mennoniten sind eine von mehreren Freikirchen, insofern ist Ihre Aussage "In einer Freikirche sind keine Mennoniten" Unsinn.

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