Grüss dich DieLena, ich habe über 22 Jahre in der Altenpflege gearbeitet, meist
als Stationsleitung, und ich muss dir ganz ehrlich sagen, für diesen Beruf musst
du irgendwie berufen sein.Viele Außenstehende glauben, wenn sie zu Hause
eine liebe Oma oder einen Opa gepflegt hätten, wäre das in einem Pflegeheim
ähnlich.Aber das ist es nicht.
Ich will dir zuerst einmal tägliche Arbeiten vorstellen. Du hast meistens Schichtdienst,
Früh und Spätdienst. Selten frei und wenn du mal frei hast, kannst du dich nicht
darauf gross freuen, denn oft fällt eine Kollegin oder Kollege aus und dann wirst
du angerufen und musst einspringen.
Auch an sämtlichen Feiertagen wirst du kaum in den Genuss von Frei kommen,
da die Krankheitsquote in diesem Beruf sehr hoch ist. Kollegen haben sich oft
überhoben, oder nach drei Wochen durcharbeiten einfach keine Kraft mehr.
Ebenfalls ist dieser Beruf nicht Familienfreundlich.
Du denkst jetzt bestimmt. Soviel negatives auf einmal. Ja, das ist aber nur die
Seite aus der Sicht vieler Kollegen, und in vielen Häusern ähnlich.
So, jetzt kommen wir zu den schönen Seiten. Mir hat es viel Freude gemacht die
alten, kranken und dementen Bewohner zu versorgen und zu betreuen. Sie haben
soviel erlebt in ihrem Leben, sind für so vieles dankbar besonders wenn du dich
ein bisschen näher mit ihnen befassen kannst. Zeit ist für solche Gespräche wenig.
Wenn du eine Ausbildung machst, dann hast du Schule und Praxis. Die Schule
stellt sehr hohe Anforderungen und du musst viel lernen für Klausuren.
Aber es wird auch in einem Pflegeheim viel gelacht. Du wirst lernen mit Bewohner
dich zu beschäftigen, also Spiele machen, ebenso ihre noch vorhanden geistigen
Fähigkeiten zu erkennen und zu fördern.
Wenn du nach drei Jahren dein Staatsexamen dann bestanden hast, kommen
sehr verantwortungsvolle Aufgaben auf dich zu. Visite gehen, Bewohner beobachten,
Angehörige mit zu betreuen, und Medikamente und Spritzen für alle Bewohner
zu richten.
Physich und Psychisch kann dieser Beruf oft an die Grenzen der Belastbarkeit
gehen, ebenso hast du mit Ausscheidungen sämtlichr Art täglich zu tun.Das
heißt, dass am Anfang schon Ekelgefühle vorprogrammiert sind.
Aber ich hatte viele Kollegen die diesen Beruf ebenfalls schon viele Jahre machten,
und manche von ihnen würden ihn immer wieder machen.
So, das war jetzt nur mal ein kleiner Einblick, damit du dir ein ungefähres Bild
machen kannst.
Wenn du dich ernsthaft für diesen Beruf interessieren solltest, dann empfehle ich
dir dringend vorher ein Praktikum dort zu absolvieren.