Hallo!

Grundsätzlich gebe ich Punkgirl512 recht - wozu Leckerli geben, wenn es auch anders geht. Es gibt allerdings Übungseinheiten, z. B. wenn man zirzensische Lektionen aufbaut, bei denen schnelle Bestätigung mit Leckerli sehr zur Lernmotivation beiträgt. Und praktischerweise verfüttert man die Leckerli natürlich aus der Hand, natürlich innerhalb eines ganz konkreten Zeitrahmens (ca. 2 Sekunden), um eine Verknüpfung zwischen Handlung und Bestätigung zu bewirken.

Hierbei muss man lediglich eine elementare Grundregel beachten: Es muss immer so sein, dass der Mensch dem Pferd das Leckerli gibt, nicht dass das Pferd es sich holt. Sprich der Mensch als "ranghöheres Wesen" gewährt eine Gunst (das geht auch bei Pferden - z. B. wenn ein ranghohes mit einem eigentlich rangniederen befreundet ist und freiwillig "Privilegien" abgibt). Auf keinen Fall darf es so sein, dass das Pferd sich sozusagen seine Leckerli beim Menschen einfordert und bekommt, z. B. indem es seinen Kopf zu der Hand dreht oder sogar anfängt, an der Kleidung herumzuzupfen o. ä. ("ich war gut, deshalb steht mir das jetzt zu") - so erzieht man Pferde zu penetrantem Futterbetteln, Händekneifen, Taschenzerreißen etc.

Oder anders: Ist das Verhalten des Menschen so klar, dass das Pferd sich grenzübertritte nicht erlauben würde (Schubbern am Menschen, Wegdrängen, Überlaufen etc.), DANN ist es überhaupt kein Problem, aus der Hand zu füttern. Andernfalls ist es sinnvoll, darauf zu verzichten. Schließlich gibt es viele andere Methoden des Lobs und der Bestätigung (z. B. die von vielen Reitern am häufigsten vergessene Bestätigung, nämlich das einfache Nachgeben...).

Ich habe lange Zeit mit Ponys und Kindern gearbeitet - und diese haben grundsätzlich NIE aus der Hand füttern dürfen, einfach weil einem Kind kaum das exakte Timing fürs Füttern klar zu machen ist und mir elementar wichtig war, dass unsere Ponys sich gegenüber allen Besuchern und Kindern gesittet benehmen.

Haben wir gezielt zirzensische Lektionen geübt (für den jährlichen Zirkusauftritt), dann durften u. U. ausgewählte Kinder bzw. eher Jugendliche auch über Futter bestätigen - nach genauer Anweisung. So konnten wir es vermeiden, dass sich unsere Ponys unangenehme oder sogar gefährliche Unarten angewöhnt haben.

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Hallo! Hier wurde ja schon eine Menge geschrieben, von elementaren Aussagen bis zu konkreten Übungs-Tipps.

Zentrales Problem mit Deinem Hund scheint (soweit überhaupt nachvollziehbar bei Deiner äußerst kurzen Beschreibung) folgendes zu sein: Dein Hund kümmert sich nicht um Dich, sobald er von der Leine gelassen wird, vergisst er Dich. Und geht seiner Wege.

Fazit: Du musst ihm beibringen, dass Du spannend bist, dass es Spaß macht und sinnvoll ist, dass er darauf achtet, was Du machst, dass Du "Rudelführer" bist und die Richtung vorgibst.

Sprich zum einen muss der Hund lernen, dass es etwas zu bedeuten hat, wenn Du ihm das Kommando zum Kommen gibst (nicht seinen Namen sondern ein klares Kommando wie "Hier" o. ä.). Zum anderen muss er dieses Kommando auch gerne ausführen wollen (weil Du spannend bist, weil er belohnt wird, weil ein tolles Spiel folgt...).

Und das, da gebe ich wiederum dem einen oder anderen Vorredner recht, ist ein so elementarer Bestandteil der Hundeerziehung, dass - da Dein Hund und Du das bislang nicht gelernt habt - professionelle Hilfe der beste Weg ist, um Fehler zu vermeiden, die man als Laie mit Vermenschlichungs-Tendenz zu machen geneigt ist. Guck Dich einfach in Deiner Umgebung um - es gibt bestimmt einen netten Hundesportverein, eine Interessengemeinschaft oder einen Trainier, der Dir weiterhelfen kann.

Viel Glück dabei!

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Was Hundeboxen & Co angeht, empfehle ich den Test des ADACs zum Thema Tiersicherung: http://www1.adac.de/Tests/Crash_Tests/Tiersicherung/default.asp

Allerdings hat er die Anhänger nicht getestet sondern nur die verschiedenen Möglichkeiten der Sicherung im Fahrzeug (KfZ natürlich, nicht Fahrrad).

Wenn man selbst sicher fahren will und auch der Hund im Falle eines Unfalls möglichst unverletzt beleiben soll, bleibt eigentlich nur die die stabile Transportbox (quer gestellt!) im Heck, am besten in Kombination mit einem Gitter...

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Hallo!

Wolltest Du auch noch eine vernünftige Antwort bekommen?

Grundsätzlich können alle Hunderassen miteinander verpaart werden - das heißt es gibt keine rein genetischen Gründe, die eine Verpaarung verhindern würden. Auch die Kombination Dogge-Chihuahua ist also durchaus möglich. Theoretisch. Schließlich gehören sie aller einer Art an. (nicht so wie Hase und Kaninchen, was bekanntlich nicht funktioniert). In Kombination mit Wölfen funktioniert das natürlich auch (auch wenn es nicht ratsam ist, weil der Wildtier-Anteil enorm schwierig zu handlen ist und man den Nachkömmlingen deshalb keine Freude bereitet).

Was die anatomischen Gesichtpunkte angeht, kannst Du Dir sicher vorstellen, dass es hier natürliche Grenzen gibt. Kleiner Rüde und große Hündin funktioniert (die Damen sind zuweilen sogar so kooperativ, sich richtig klein zu machen für ihren Favoriten...). Dass umgekehrt die Größenverhältnisse nicht passen könnten, lässt sich wohl nachvollziehen. Auch wenn eine Vagina dehnbar ist.

Spätestens wenn es um den Nachwuchs geht, kommt es dann zu Problemen: ist der Rüde deutlich größer als die Hündin, sind also die Welpen im Verhältnis zu groß für ihren Uterus, besteht die Gefahr innerer Verletzungen, es sterben u. U. einige der in Entwicklung befindlichen Welpen vorzeitig ab, wenn nicht genügend Platz ist, was die Gefahr einer Sepsis (Blutvergiftung) beinahltet, wenn sie nicht abgestoßen werden. Und eine Geburt ist oft nur mit Sektio (Kaiserschnitt) möglich.

OK, das mit dem Kaiserschnitt hat man inzwischen auch bei vielen extrem auf Kindchenschema getrimmten Qualzuchten...

Auch wenn die Vernunft einem sagt, dass man deshalb auf bestimmte Kombinationen besser verzichten sollte - manchmal machen einem die Hunde in einem unbeobachteten Moment ja einen Strich durch die Rechnung... Ist der Vater ungeplanter Welpen bekannt und das Größenverhältnis sehr ungünstig, sollte man einen Abbruch der Trächtigkeit ins Auge fassen.

Aber, noch einmal: Grundsätzlich sind alle Kombinationen möglich.

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Hallo!

Das Therapeutische Reiten ist, trotz intensiver Lobbyarbeit der Verbände, nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen worden. Damit werden die Kosten grundsätzlich erst einmal nicht übernommen. Hippotherapie wird üblicherweise einfach als normale Krankengymnastik abgerechnet - die Zusatzkosten, die durch das teure "Therapiemittel" entstehen, sind dabei nicht relevant. Sprich Hippotherapie wird nicht anders bezahlt als Übungen mit einem Bobath-Ball...

Allerdings haben verschieden Krankenkassen unterschiedliche freiwillige Leistungen, die sie selbst anbieten oder unterstützen - und hier haben sie durchaus Spielraum. Wie weit man mit seinen Bemühungen kommt, hängt vom Sachbearbeiter ebenso wie der generellen Politik einer Krankenkasse ab. Ich habe Maßnahmen im Heilpädagogischen Reiten schon in Kooperation mit einer wirklich sehr kundenorientierten Krankenkasse durchgeführt, im Rahmen zweier präventiver Angebote (Adipositas und ADS/ADHS bei Kindern) - das Konzept haben die Kasse und ich gemeinsam entwickelt und das war wirklich mal eine äußerst angenehme Zusammenarbeit. Das mit der Prävention und der üblichen Förderung steht weiter unten nochmal ausführlicher.

Psychotherapeutisches Reiten wird üblicherweise im Rahmen einer normalen Psychotherapie finanziert - oft in Kooperation mit einem Arzt, der die Therapie selbst durchführt oder zumindest fachlich begleitet. In diesem Fall übernehmen manche Krankenkassen sogar die realen Kosten, wenn die Diagnose eine solche Methode empfiehlt.

Mühsam dabei ist oft, dass sowohl Physiotherapie als auch Psychotherapie üblicherweise nur noch in sehr kleinen Dosen, 6-10 Einheiten und maximal eine Verlängerung, mit Ausnahme eventuell 2 Verlängerungen, finanziert werden - danach muss eine (therapeutisch meist völlig unsinnige) Pause erfolgen. Manche Kassen sind da großzügiger und verzichten auf diese rigide Regelung, zuweilen ist das ein richtiger Kampf. Dann finanzieren die Eltern betroffener Kinder zumindest in dem Pausenzeitraum die Therapie nicht selten vorübergehend selbst (wenn sie das stemmen können).

Heilpädagogisches Reiten wird von Krankenkassen, ähnlich wie das Psychotherapeutische Reiten, nur in Ausnahmefällen gezahlt. Im Rahmen präventiver Maßnahmen, die allerdings dann thematisch und methodisch auch entsprechend ausgearbeitet sein müssen, gewähren sie ihren Mitgliedern zum Teil Pauschal-Zuschüsse (so wie auch für einen Rückenschule-Kurs oder Alexandertechnik bei der VHS). Das waren mal maximal 90 €, ob sich da was geändert hat, weiß ich nicht.

Die alternative Finanzierungsmöglichkeit besteht für Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren (HPR/V) eventuell durch das Jugendamt. Dazu muss natürlich eine entsprechende Indikation vorliegen, zu deren Behebung oder Unterstützung sich das Jugendamt berufen fühlt. Das kann die emotionale Unterstützung bei Krisensituationen in der Familie des Kindes sein, das Vorliegen einer, wie es so schön heißt, Verhaltensauffälligkeit mit entsprechender Folgeproblematik, die Bearbeitung expliziter Traumata u. ä. Vom Jugendamt können theoretisch die realen Kosten übernommen werden, je nach Verhandlung mit dem Amt. Spätestens wenn es um die Verhinderung einer außerfamiliären Unterbringung geht, sind die normalerweise ziemlich kooperativ...

Häufig werden insbesondere HPR und HPV in Kooperation mit therapeutischen oder pädagogischen Einrichtungen, Kliniken, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen etc. angeboten. Die können solche Therapien über den Pool aus Pflege- und Therapiesätzen (sprich Krankenkasse, Pflegekasse), integrative Unterstützungsleistungen (finanziert über Bezirke etc.), Einnahmen durch anerkannte angegliederte Schulen etc. finanzieren - und natürlich über Fundraising. Als entsprechender Träger hat man schließlich weit besseren Zugang zu Menschen, die Projekte oder soziale/gesundheitliche Einrichtungen finanziell unterstützen wollen, Pharmafirmen etc. Zum Teil zahlen die Bewohner/Schüler/Klienten/Patienten einen kleinen Obolus aus ihrem Taschengeld dazu, der jedoch meist eher marginal ausfällt.

Mit entsprechender Argumentation und Geschick ist es u. U. auch möglich, verschiedene Sparten des Therapeutischen Reitens durch Stiftungen unterstützen zu lassen. Dafür ist normalerweise eine fachlich fundierte "Tränendrüsen-Geschichte" notwendig und natürlich eine Begründung dafür, warum ausgerechnet diese Therapie oder pädagogische Methode das Beste für den Interessenten ist - meist ist ein medizinisches, psychologisches oder auch sozialpädagogisches Gutachten von neutraler Seite dafür erforderlich (z. B. durch einen Wohlfahrtsverband). In den Sinn kommen mir da Stiftungen wie Aktion Mensch, die Glückspirale, Antenne Bayern Hilft... Außerdem gibt es in den meisten Städten auch lokale Stiftungen, die Dank ihres definierten Stiftungszwecks in der Lage sind, die Unterstützung zu leisten - und dazu bereit sind, wenn es der Sache dient und entsprechend argumentiert wird. Nebenbei hat auch das Deutsche Kuratorium für Therapeutisches Reiten eine eigene Stiftung, die bedürftige Menschen mit entsprechender Indikation darin unterstützt, Therapeutisches Reiten nutzen zu können. Allerdings gucken die, nicht völlig zu unrecht, speziell auf die Qualifikation der Person, die das ThR durchführt. Denn es gibt viele tolle und fundierte Angebote mit hohen Qualitätsstandards, aber leider auch eine Menge Dilettanten und schwarze Schafe in dem Metier - schließlich ist der Begriff "Reittherapeut" in Deutschland nicht geschützt und jeder kann sich einfach so nennen...

Tja, und für alle anderen, für die, auf die keiner der Punkte wirklich zutrifft, die nicht entsprechend argumentieren können oder wollen, bei denen die Situation nicht sooo dramatisch ist, obwohl sie natürlich trotzdem vom ThR profitieren würden - oder jene, die leider bei der falschen Krankenkasse gemeldet sind, bedeutet das üblicherweise:

Selbst zahlen oder Finanzier (=Edlen Spender...) finden.

Auf alle Fälle ist es nicht so, dass einem so eine Finanzierung in den Schoß fällt - es ist üblicherweise mit gehörigem Aufwand verbunden, Anträge an eine Krankenkasse oder auch eine Stiftung zu verfassen und fachlich zu untermauern.

Krankenkassen verlangen noch dazu einen Fachkundenachweis, da sie nicht die Arbeit von Dilettanten unterstützen wollen sondern an einem tatsächlichen Therapeutischen Nutzen interessiert sind - auch dieser Nachweis erfordert einen gewissen Aufwand.

Und natürlich muss die Fachlichkeit überhaupt erst einmal vorhanden sein, in diesem Falle sowohl auf der therapeutisch/pädagogischen Ebene (z. B. Physiotherapeut, Sozialpädagoge, Arzt, Psychologe) als auch was die spezielle Methodik angeht (Reiterliche Qualifikation, Ausbildung des eingesetzten Therapiepferdes, Zusatzqualifikation im entsprechenden Metier des Therapeutischen Reitens, ggf. weitere therapeutische Ausbildungen, Berufserfahrung etc.

Allerdings: Wer als Therapeut/Pädagoge das Procedere bei einer Krankenkasse erfolgreich durchlaufen hat, kann sich bei anderen Kassen meist erfolgreich darauf berufen und es reicht, eine Kopie der Anerkennung einzureichen.

OK, jetzt habe ich Dich vermutlich mit Informationen erschlagen ;-) Selber schuld, hättest ja nicht zu fragen brauchen... Falls Du noch mehr Fragen zu dem Thema hast: Immer her damit! Und natürlich viel Erfolg bei Deinem Vortrag!

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Hallo!

In weitestem Sinne versteht man darunter ein "rein wissenschaftliches" Interesse an etwas. Also ein Interesse, das nicht emotional (sprich durch Gefühle) motiviert wird sondern durch puren Wissensdurst.

Übertragen gesagt: Wenn jemand gerade eine Krankheitsdiagnose bekommen hat (oder ein naher Verwandter), wird er als selbst Betroffener unter Umständen wissen wollen, was es mit der Krankheit genau auf sich hat, was man dagegen tun kann, wie die Heilungschancen sind.

Ein Wissenschaftler, der die gleiche Krankheit erforscht, wird unter normalen Voraussetzungen ein rein akademisches Interesse daran haben, mehr über die Krankheit, die Ursachen, den Verlauf und die möglichen Therapien zu erfahren. Außer er ist selbst auch von der Krankheit betroffen - dann mischen sich emotionale Beteiligung und akademisches Interesse auf interessante Art und Weise...

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Hallo!

Gestatten dass ich zwei Kommentare abgebe: 1. Was Hunde aus Importen angeht - Du hast immer die Gefahr, dass sie Krankheiten "einschleppen", die in Deutschland eigentlich nicht mehr existieren, seien es Parasiten oder auch bakterielle oder Viruserkrankungen. Nicht nur dass die Behandlung teuer sein kann (oder auch schlicht zu spät beginnt und lethal ausgehen kann oder mit Folgeschäden), dadurch werden auch alle Hunde, mit denen das Tier in Kontakt kommt, gefährdet.

Ich selbst habe eine Greyhound-Hündin verloren, die in Deutschland gezüchtet worden ist von einer Bekannten in direkter Nachbarschaft, weil sie auf einer Ausstellung mit dem gesamten Wurf mit einem Wurfgeschwister in Kontakt kam, das in einer Welpengruppe die Staupe bekommen hatte (trotz Impfung des gesamten Wurfs durch den Verbandstierarzt). In der Welpengruppe war ein Importhund aus Rumänien gewesen, der die Krankheit eingeschleppt hatte. In Deutschland war Staupe eigentlich ausgerottet und wurde oft schon nicht mehr geimpft - bis die Mode mit den Ostimporten anfing...

Und noch etwas anderes: Wenn Du einen Hund haben möchtest, solltest Du nicht nach dem Foto gehen sondern nach dem Hund selbst. Auch wenn der Welpe auf dem Foto ein von einer Tierschutzorganisation geretteter Hund ist und er vielleicht waaaaahnsinnig niedlich ist - Du weißt nichts darüber, unter welchen Bedingungen er bis dahin gelebt hat.

Die Prägephase eines Welpen ist sehr kurz (ca. bis zur 14. Lebenswoche!) und Du kannst davon ausgehen, dass Du die Prägung nicht mehr beeinflussen kannst, bis das Tier bei Dir ist (auch nicht die Tatsache, dass er als Welpe vielleicht viel zu früh von der Mutter getrennt worden ist). Alle Fehler, alle verpassten Chancen, alle Traumata musst Du dann entweder akzeptieren oder in langsamen Schritten abbauen können - und dazu musst Du Dich wirklich gut auskennen mit Hunden und ihrer Erziehung. Ansonsten tust Du weder Dir noch Deiner Familie oder sonstigen Umwelt einen Gefallen und wirst mittelfristig unter Umständen lediglich einen neuen Bewohner für ein Tierheim in Deutschland schaffen ("sind nicht mit ihm klar gekommen, wurde bissig, ist zu ängstlich..."). Das mag wie Schwarzmalerei klingen, ist aber aus der Erfahrung geboren.

Das heißt nicht, dass man nicht auch einen älteren Hund aufnehmen kann, aber es lohnt sich, das Tier wirklich kennenzulernen, bevor man es ins Haus holt. In einem Tierheim vor Ort hast Du die Gelegenheit, das Tier wirklich kennenzulernen und von Fachleuten beraten zu werden, die es kennen, mit ihm gearbeitet haben und wissen, wie seine Persönlichkeit ist. Bei Importen wirst Du vor vollendete Tatsachen gestellt und ein "Rückgaberecht" gibt es nicht.

Ich rate Dir dringend, Dich an einen seriösen Züchter zu wenden oder an einen Tierschutzverein in Deiner Nähe. Und wenn die tatsächlich nicht DAS Tier haben, das Du Dir wünschst, dann warte lieber etwas, bevor Du Dir eine Aufgabe aufbürdest, für die Du schlicht nicht geschaffen bist (und davon gehe ich aus, denn sonst hättest Du diese Fragen nicht in diesem Forum eingestellt).

Schließlich möchtest Du einen Kameraden haben, der Dich für die nächsten 15 Jahre begleiten wird und Dein Freund wird. Dafür noch ein paar Wochen zu warten, sollte Dir eine solch lange Verbindung nun wirklich wert sein.

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Hallo! Das kann man eigentlich ziemlich genau beantworten - mit der Aussage, dass das vom Einzelfall abhängt...

Oder anders ausgedrückt: Wie schwer ein beliebiges Pony oder Pferd belastet werden kann, hängt ab vom Pony, dem Reiter, der Ausrüstung und der Intensität des Reitens.

Pony: Du schreibst "gut gebaut" - was heißt das? Es sollte einen geraden, gesunden Rücken haben, gut bemuskelt und trainiert sein, sich selbst tragen können, ordentlich untertreten. UND: Es darf nicht zart gebaut sein - es gibt auch bei Shettys unterschiedliche "Schläge", also schmal gebaute mit zarten Beinen und stabil gebaute mit ordentlichem Fundament. U. a. hängt die Belastbarkeit eines Pferdes vom Durchmesser der Fesselbeine ab. Am wichtigsten ist jedoch der Trainingszustand. Die meisten Ponys sind zwar "propper beinander", stehen also mehr als gut im Futter, sind aber nicht unbedingt wirklich gut geritten. Dann sollte man von einem Maximum von ca. 40-50 kg ausgehen.

Ist der Reiter sehr gut, geht perfekt in den Bewegungen mit, kann das Pony animieren, die Hinterhand adäquat einzusetzen und den Rücken aufzuwölben - dann kann man auch mal ein paar Kilos drauflegen.

Die Ausrüstung ist insofern wichtig, als der Sattel optimal passen sollte. Bei einem kurzen Ponyrücken ist auch nur ein kurzer Sattel nutzbar - und die sind eigentlich nur für Kinder-Hintern geeignet. Wenn ein normal gebauter Erwachsener sich drauf setzt, wird der Sattel zu weit hinten belastet.

Was die Belastung angeht: Für eine Runde Schritt kann theoretisch das Gewicht auch mal höher sein. Für einen mehrtägigen Wanderritt natürlich nicht - logisch, eigentlich.

Es gibt Formeln (Bauchumfang, Beinlänge und Röhrbeinumfang, Verhältnis Rückenlänge zu Widerristhöhe etc.), die Anhaltspunkte bieten, aber immer noch keine absoluten Zahlen, sondern nur Richtwerte, da der Trainingszustand etc. da nicht berücksichtigt wird.

Shettys sind an und für sich Erwachsenenpferde gewesen - damals auf Shettland, sozusagen, bevor moderne Zuchteinflüsse einen leichteren Typ hervorgebracht haben. Ob man sich darauf noch berufen kann, sei dahingestellt.

Konkreter Fall: In der Einrichtung, in der ich lange Zeit gearbeitet habe, hatten wir einen Shetty-Opa (29 Jahre alt), der durch Überbelastung einen Senkrücken hatte. Nachdem wir seine Maximalbelastung von vormals 50-60 kg (je nach reiterlichen Qualitäten) auf höchstens 40 kg gesenkt hatten und ihn muskulär aufgebaut hatten, hat sich trotz des hohen Alters sein Rücken deutlich wieder gehoben - und damit auch seine Probleme im Rückenbereich massiv gebessert.

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Hallo!

Dass ein Hund in der Pubertät, sozusagen wie jeder andere Jugendliche auch, versucht, seine Grenzen neu auszuloten, ist wohl allgemein bekannt. Dass Dein Hund in der Wohnung markiert, obwohl er vermutlich weiß, dass er sein Geschäft draußen zu verrichten hat und das Markieren unerwünscht ist, ist nicht etwa ein Zeichen für "natürliches Verhalten, er will sich den Hündinnen zeigen etc." sondern ein klares Symptom dafür, dass er Deine bzw. Eure Authorität in Frage stellt.

Das ist natürlich, ohne Zweifel. Er testet einfach aus, wie weit er gehen kann. Mit lustigen "hier-nicht-hinpieseln-Sprays" oder Verboten in Deiner Anwesenheit ist es hier jedoch nicht getan. Statt dessen musst Du an der Grundsymptomatik arbeiten - daran, dass er Dich weiterhin als Rudelführer akzeptiert.

Verschärfend kommt hinzu, dass Du ihn, wenn ich das richtig interpretiert habe aus der einen Antwort, beileibe nicht artgerecht zu halten vermagst. Denn eine Haltung in der Wohnung und in einem kleinen Garten alleine kann die natürlichen Bedürfnisse eines Hundes nicht befriedigen. Und Tiere in nicht-artgerechter Haltung neigen dazu, sich neurotische Angewohnheiten zuzulegen, um ihren Stress abzubauen.

Schritt Nr. 1 sollte also die grundsätzliche Haltung sein. Und da scheinst Du ja eine Option gefunden zu haben, wie er z. B. seinen Bewegungsdrang ausleben kann. Schritt 2 sind Übungen, die ohne Druck Deine Authorität zu stärken vermögen.

Das können Gehorsamsübungen sein, die spielerisch umgesetzt werden (mit tierisch viel Lob, damit sie ihm Spaß machen - aber zeitlich absolut exakt getimed!); ein wildes Spiel, das ihm Spaß macht und dessen Regeln DU bestimmst und das DU beendest und nicht er (bevor er die Lust verliert, deshalb immer genau beobachten! Und konsequent sein!); Du kannst mit ihm Übungen machen, bei denen er lernt, auf Dich zu achten, statt dass Du immer auf ihn achtest (als rangniedrigeres Rudelmitglied muss er sich schließlich an Euch orientieren), z. B. indem Du Dich beim Freilaufenlassen versteckst, wenn er sich zu weit entfernst, oder einfach in die andere Richtung wegläufst; Du kannst die Regel einführen, dass IMMER DU zuerst durch eine Tür gehst und er so lange warten muss bis Du ihm den Zutritt zum neuen Bereich erlaubst(vom Haus in den Garten und zurück, zum Tor raus und wieder rein...) - denn das ranghöhere Rudelmitglied muss erst einmal die Lage sondieren und die anderen dürfen erst folgen, wenn z. B. das Haus von Dir für sicher erklärt worden ist (auch hier: Konsequenz!).

Und Du bist auch Herr über die Ressourcen - Du gibst Futter und kannst es ihm jederzeit wieder abnehmen. Er darf Leckerli nicht einfordern sondern er bekommt sie von Dir großzügig überreicht - nach besonderer Leistung und dann innerhalb von Millisekunden.

Klingt alles etwas dämlich, das sind aber elementare Bestandteile des Zusammenlebens im Rudel, die dem Instinkt eines Hundes entsprechen und somit von ihm sozusagen auch unterschwellig verstanden werden.

Und was das Markieren angeht: Für eine geraume Zeit wirst Du ihn IMMER in Beobachtung halten müssen oder, wenn das nicht geht, ihn entweder in den Garten sperren, wo er hinpieseln darf, oder Du baust ihm eine Schlaf- und Aufenthaltsbox, in die er gut reinpasst, die aber nicht zu groß sein darf (mehr oder minder wie eine Transportbox). Denn seinen eigenen Schlafbereich will er nicht verunreinigen, da passiert dann also kein "Unglück". In so eine Box sollte man ihn, außer nachts, aber nicht stundenlang einsperren. Und sie sollte ihm positiv vorgestellt werden als neuer Schlaf- und Ruheplatz, in dem er z. B. auch Leckerli findet. Wenn Du ihn, der dauerhaft unter Beobachtung steht, doch im Ansatz zum Markieren erwischst - es stehen Dir nur wenige Millisekunden für eine Reaktion zur Verfügung! Du musst also schon unterbinden, wenn er sich nur ansatzweise in Position stellt. Und dann: Scharfes Wort, unangenehmes Geräusch, Disken in seine Richtung werfen (nicht auf ihn!), Klapperdose etc. - und wenn er im Ansatz stoppt: RIESENLOB!

Wenn er es doch schafft, dann darfst Du DICH bestrafen. Weil Du nicht ordentlich aufgepasst hast. Die Merkfähigkeit bzw. Fähigkeit zur Verknüpfung von Handlung und Konsequenz beträgt bei Hunden (außer es handelt sich um lange trainierte komplexe Abläufe, die absolut sicher sitzen = mehr als 2000 Wiederholungen in unterschiedlichen Kontexten!) maximal 2 Sekunden. Alles andere ist vergebene Liebesmüh, Dein Hund wird dann zwar wissen, DASS Du sauer bist, das aber nicht mehr mit seiner Handlung verknüpfen können. Und wird Deinen potentiellen Wutausbruch dann eher als inkonsequentes, unverständliches Menschen-Verhalten interpretieren - das für eine Führungsposition nicht gerade förderlich ist.

Vielleicht hat Dir die eine oder andere Anregung weitergeholfen? Ansonsten empfehle ich Eric Ziemen und Hr. Bloch als Literatur zum Thema "Wie tickt ein Hund" - das ist Grundlagenliteratur für alle Hundehalter und wirklich hoch interessant!

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Hallo!

Äh, ich bin verwirrt - eigentlich sollte JEDE Tastatur zwei Umschalttasten haben..? Dachte ich zumindest. Gibt es das auch anders?

Für Menschen, die im 10-Finger-Schreibsystem schreiben (so wie ich), ist bei Großschreibung und Sondertasten immer die jeweils andere Hand für die "Hochstellung" zuständig. Wenn ich also ein großes A schreibe (kleiner Finger, linke Hand), dann stelle ich die Tastatur mit der Umschalttaste rechts auf "groß" (mit dem kleinen Finger der rechten Hand).

Eigentlich kenne ich es nur so, dass es beide Umschalttasten gibt. Sonst funktioniert das 10-Finger-System schlicht nicht, das immer noch deutlich schneller ist als jedes "Adler-Such-System" - nur ist bei manchen verkleinerten Tastaturen, z. B. E-Books, die rechte Umschalttaste aus Platzgründen ein bisschen anders plaziert. Falls es das auch anders gibt, lass ich mich natürlich gerne eines Besseren belehren...

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Hallo!

Grundsätzlich ist Kaugummi-Kauen nicht schädlich. Oder besser "je nachdem"... Und darauf kommt es an: Was für Kaugummi ist das? Zuckerhaltige Kaugummis in den von Dir angegebenen Mengen erzeugen eine Traumflora für Bakterien in Deinem Mund, weil sie sozusagen dauerhaft gefüttert werden (genauer gesagt ändert sich u. a. Speichelzusammensetzung, PH-Wert und somit die Mundflora entsprechend und das begünstigt den Befall) - Folge ist das mit der Karies, die eine Freude ist für jeden Zahnarzt. Theoretisch kann sich auch die Qualität des Zahnschmelzes entsprechend verändern und Auswirkungen auf die dauerhafte Stabilität Deiner Zähne haben.

Zuckerfreie Kaugummis wirken durch die Zuckerersatzstoffe oft abführend. Und diese Wirkung stört mittelfristig den Elektrolythaushalt Deines Körpers, kann also sozusagen zu Mangelerscheinungen durch den gestörten Salzhaushalt führen. Inwieweit sie auch die sonstigen Bedingungen im Mund ändern, hängt wohl u. a. vom Kaugummi selbst ab.

Was das Kauen an und für sich angeht, da scheiden sich die Geister wohl. Je nachdem, wie Du kaust, zum Beispiel hauptsächlich auf einer Seite, gibt es Auswirkungen auf den Abrieb der Zähne, die bis zu einem gestörten Bißbild führen können - und das widerum zu Problemen z. B. mit dem Kiefergelenk (ziemlich schmerzhafte Angelegenheit).

Ob Dir diese Antwort jetzt wirklich weiter hilft..? Noch dazu muss ich gestehen: ich bin kein Zahnarzt (war aber lange Zeit guter Kunde und habe so ziemlich alles hinterfragt, was die mir erzählt haben).

Falls es Dich beruhigt: Kaugummi zu kauen ist auf alle Fälle besser als Rauchen... Und wenn Du die Zucker- oder auch Süßstoffzufuhr begrenzen willst, kannst Du ja auch dazu übergehen, das Kaugummi einfach länger zu kauen und nicht so oft zu wechseln.

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Wenn Hunde eine Fährte aufnehmen - oder ein Rüde die Spur einer läufigen Hündin - schäumen sie teilweise auch ziemlich. Um den Geruch zu halten, ziehen sie ihn sozusagen ein paar mal durch die Nase. Dabei erhöht sich der Speichelfluss und es treten diese Bläschen auf. Frage: Stöbert Deine Hündin? Nimmt sie Fährten auf? Eventuell ist das der Grund fürs Schäumen.

So ganz nebenbei würde ich die medizinische Seite allerdings auch abklären lassen.

Bei Tollwut müsste sie eigentlich die ganze Zeit, also auch in Ruhe, schäumen, da bei dieser Erkrankung unter anderem der Speichelfluss stark erhöht ist - und ist die Schädigung des Nervensystems so weit fortgeschritten, geht sie auch nicht wieder weg. Üblicherweise geht Tollwut mit einer deutlichen "Persönlichkeitsveränderung" einher.

Aber es mag auch andere Ursachen haben, von Allergien über Veränderungen im Nasen-Rachen-Raum bis hin zur Herzschwäche (obwohl tatsächlich der normale Herzrhythmus eines Hundes eher unregelmäßig ist und Arhythmie kein Krankheitszeichen sein muss).

Also würde ich an Deiner Stelle tatsächlich mal vorsorglich einen Tierarzt befragen.

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Hallo! Normalerweise handelt es sich um vier- bis sechswöchige Qualifizierungsmaßnahmen, keine staatlich anerkannte Berufsausbildung.

Diese Maßnahmen sollen dazu dienen, Menschen, die vielleicht noch nicht so viel Erfahrung in der Altenpflege oder dem speziellen Aufgabenfeld Demenz-Begleitung haben, einen ersten Einblick und einen kleinen fachlichen Rahmen für die berufliche Praxis zu bieten.

Ob man in einem Betrieb, in dem man arbeitet, vielleicht trotz fehlender Ausbildung irgendwann auch in erweiterten Arbeitsfeldern eingesetzt wird, hängt vom jeweiligen Betrieb ab. Eine Basis für eine Weiterqualifikation, zum Beispiel in Form einer Gutschrift als Ausbildungszeit für eine Ausbildung in der Altenpflege oder Altenpflegehilfe, ist meines Wissens nach nicht vorgesehen.

Auf der anderen Seite ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich an einer Altenpflegeschule und einer Praxisstelle für die Ausbildung bewirbt, schon praktische Erfahrung in dem Aufgabenfeld vorweisen zu können.

Und wenn Sie in einer Einrichtung arbeiten und sich bewähren, bietet diese Ihnen vielleicht sogar eine Ausbildungsstelle (Praxisstelle) für die Altenpflege an. Von dieser Ausbildung an stehen Ihnen natürlich alle Wege bis hin zur Unterrichtung in Schulen oder die Heimleitung (jeweils nach entsprechender Zusatzqualifikation) offen.

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Da stellt sich doch erst einmal die Frage: Was genau ist eine Behinderung? Es gibt klar erkennbare und offiziell anerkannte Behinderungen - das Downsyndrom zum Beispiel oder die Notwendigkeit eines Rollstuhls zur Fortbewegung. Aber auch eine chronische Erkrankung ist eine anerkannte Behinderung, z. B. juveniler Diabetes. Soll ein Kind deshalb vom Unterricht ausgeschlossen werden, weil es Insulin benötigt? Oder weil es von Geburt an einen Herzfehler hat? Und was ist mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen? Verhaltens-Besonderheiten, die oft ebenfalls hirnorganisch bedingt sind? Legasthenie? Rechenschwäche? Ein fehlendes Fingerglied? Ein steifes Knie? Ein Shunt zur Ableitung von Liquor? Dem immer wieder mal diskutierten ADS / ADHS?

Oder anders ausgedrückt: Wer perfekt ist, werfe den ersten Stein!

Wer ohne jegliche Einschränkungen bereit ist, sich selbst sofort(!) in eine Sondereinrichtung zu begeben, sobald er körperliche Probleme hat, einen Arm verloren, eine Krebserkrankung, eine depressive Phase oder oder oder..., dem gestehe ich den Hang zu getrennten Schulen gerne zu. Da ich davon ausgehe, dass die wenigsten Menschen zu eben diesem Zugeständnis bereit sind, bleibe ich im Folgenden bei der PRO-Variante:

Sinn der Schule ist zum einen die Vermittlung von Wissen. Darüber, wie diese Vermittlung am besten und erfolgreichsten stattfindet, gibt es nicht erst seit den PISA-Studien weltweit Diskussionen - bei PISA haben sowohl die Japaner mit ihrem kollektiven Auswendiglernen als auch die skandinavischen Länder, die darauf bauen, dass Schwächen durch Förderung ausgeglichen werden können (und müssen - dies zu Lösen ist die anerkannte Aufgabe eines Lehrers) und nicht durch Ausgrenzung (Sitzenbleiben, Sonderschulen) und deren Klassen bis zur 9. Klasse zusammen unterrichtet werden, um danach je nach Fähigkeiten und Interessen ihren Weg weiter zu gestalten (Ausbildung, weiterführende Klasse, Job...).

Ein Ziel der Schule ist jedoch, neben der Wissensvermittlung, auch, Kinder zu gesellschaftsfähigen Menschen zu erziehen, da sie sich in Zukunft in selbige Gesellschaft einfügen können sollen und diese auch selbst gestalten werden. Und zum gesellschaftlichen Zusammenleben gehört in unseren Breitengraden die soziale Ausrichtung, die auf jahrhundertealten christlichen Grundwerten und diesen gar seltsamen humanistischen Gedanken basiert.

Wenn ein Schulsystem es nicht schafft, Kinder ohne und mit Behinderungen gemeinsam zu fördern - oder es sogar vorzieht, gesunden Kindern möglicht gar nicht diesen "unangenehmen" Kontakt mit behinderten Kindern zuzumuten, hat dieses System meiner Meinung nach per se eines seiner Hauptziele vergessen.

Es mag in der Umsetzung personelle Grenzen geben - ein schwerst-mehrfach behindertes Kind benötigt viel intensivere Unterstützung oder Pflege. Aber warum sollten nicht zumindest bestimmte Unterrichtseinheiten gemeinsam durchführbar sein? Und andere Einheiten werden in Teilgruppen unterrichtet, die sich an den Fähigkeiten und dem Wissensdurst der Kinder orientieren.

Ich unterstütze im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit zur Zeit einen jungen Mann, Tetraspastiker (Spastik in allen vier Gliedmaßen, geburtsbedingt), der sein Leben lang mit Diskriminierungen zu kämpfen hatte - Diskriminierungen seitens des Schulsystems, nicht der anderen Schüler. Er musste kämpfen, um aus einer Körperbehindertenschule auf eine Regelschule wechseln zu können. Nachdem ihm ursprünglich prophezeit worden war, dass er niemals würde sprechen können, geschweige denn Schreiben, hat er inzwischen ein allgemeines Abitur mit 1,1-Notendurchschnitt gemacht und absolviert gerade erfolgreich ein Uni-Studium. Und das obwohl er behinderungsbedingt rund um die Uhr Assistenz benötigt für alle Bereiche von der Körperpflege über die Haushaltsführung bis hin zur Mobilität.

Warum hätte dieser junge Mann nicht in die normale Schule gehen sollen? Weil es optisch nicht so ansprechend ist, wenn er mit dem Rolli ankommt? Weil Lehrer bzw. Dozenten umdenken müssen beim Abprüfen von Lernstoff? Weil er nicht selbst mitschreiben kann, wie es sich gemäß Schulnorm gehört (sich dafür aber alles quasi nach dem ersten Hören merken kann - sozusagen ein akustisch-fotografisches Gedächtnis)?

Ach ja, stimmt: Weil es mehr Aufwand ist und vielleicht sogar (erst einmal) mehr Geld kostet... Z. B. durch die Kosten für zusätzliche Betreuungs- bzw. Assistenzkräfte oder mehr und besser qualifizierte Lehrer.

Dafür wird besagter junger Mann dereinst selbst Geld verdienen können und brav seine Steuern zahlen, statt auf Staatskosten in einer Sondereinrichtung vor sich hin dümpeln zu dürfen. Besides: Die Universität ist zumindest in Teilen noch nicht rollstuhltauglich umgebaut. Aber auch das Problem mit Treppen etc. lässt sich lösen, wenn alle selbstverständlich mit anpacken. Und, welch Wunder: Es funktioniert!

Übrigens: Nichts gegen Sondereinrichtungen - viele machen wirklich tolle Arbeit! Aber noch besser wäre es, wenn sie gar nicht oder in weit geringerem Maße notwendig wären!

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