Zur Hochschule pendeln oder Umziehen?
Hallo,
ich werde im kommenden Wintersemester 2023/24 mein Studium an der FH Aachen beginnen und wohne aktuell in Gevelsberg, eine Kleinstadt zwischen Hagen und Wuppertal.
Nun stellt sich für mich natürlich die Frage, ob ich als Vollzeitstudent täglich zur FH pendeln soll, oder ob es nicht doch schlauer wäre, sich ein Zimmer zu mieten oder sich eine WG zu suchen?
Soweit Google korrekte Daten gibt, sind es insgesamt 132km mit dem Auto von Gevelsberg bis nach Aachen, da ich aber kein Auto und auch keinen Führerschein besitze, wäre ich auf die DB angewiesen. Ich hätte die Möglichkeit mit der S-Bahn bis nach Hagen zu fahren und dort in den Regionalzug direkt bis nach Aachen umzusteigen - insgesamt ziemlich genau 2.5 Stunden (zzgl. 30 Minuten Laufweg).
Da ich aber bereits jeden Tag meine 20km zur Schule bzw. jetzt meinem Praktikumsplatz in Wuppertal/Remscheid gefahren bin bzw. fahre, weiß ich, dass die DB nicht gerade pünktlich und zuverlässig ist. Ständige Baumaßnahmen, Defekte an den Zügen oder der Personalmangel führen dazu, dass die Züge zu den Hauptverkehrszeiten in der Regel ausfallen oder bis zu 20-30 Minuten Verspätung haben. Anschlussverbinden sind daher nicht immer einhaltbar.
Den einzigen Vorteil, den ich sehe ist, dass es in der Theorie günstiger ist, weil ich keine Unterkunft bezahlen müsste und ich natürlich auch im Zug lernen könnte - wenn das WLAN denn ausnahmsweise mal funktioniert. Dennoch finde ich, dass es eine zusätzliche Belastung ist, gerade wenn man Vorlesungen bis spät abends hat. Was wenn der letzte RE ausfällt? Soll ich dann am Bahnhof schlafen? Was wenn der Zug morgens ausfällt? Neue Leute kennenlernen, Freunde treffen, Feiern, etc. würde wahrscheinlich auch flachfallen.
Aber was sagt ihr dazu? Würdet ihr eher umziehen (was die einfachste Lösung wäre, die mein Vater und ich präferieren) oder pendeln (was meine Mutter präferiert, weil sie mich "anspornen möchte", auf die Kosten verzichten möchte weil ich z.B. auch mein Zimmer in der WG beziehen müsste, z.T. mit neuen Möbeln, was alles Geld kostet, zzgl. zur Miete, den Nebenkosten, der Kaution und der Verpflegung)?
2 Antworten
Hi,
definitiv Umziehen!
Mal abgesehen davon, dass pendeln bei dieser Distanz mit Blick auf Veranstaltungen und vor allem Prüfungen, die früh morgens stattfinden schon nicht funktioniert, bringst du dich um den besten Teil der Erfahrung. ;) Wenn du zu Hause wohnen bleibst bist du kaum in der Lage vor Ort Freundschaften aufzubauen, zu WG-Parties zu gehen, mit deinen Kommiliton*innen zu lernen oder einfach mal im Park zu sitzen und über deine Dozierenden zu lästern. Auch die Erfahrung alleine zu Wohnen und selbstständiger zu werden ist ein sehr wichtiger Teil des Studentenlebens.
Ich kann deine Mutter hier wirklich nicht verstehen. Vielleicht hat sie etwas Angst davor dich loszulassen. Aber da muss sie einfach durch, wenn ihr Kind erwachsen wird. Du bist ja nicht aus der Welt. Sie kann aber eigentlich nicht wollen, dass du einen Großteil deines Studentenlebens im Zug verbringst und keine wirkliche Freizeit mehr hast.
Und ganz ehrlich... Lernen und Arbeiten in der Bahn funktioniert selten wirklich gut. Ich prendle beruflich jede Woche 600 Km (einfache Fahrt) mit dem ICE und ich schaffe selbst im Ruheabteil nur einen Bruchteil der Arbeit, die ich im Büro erledigen würde. Wissenschaftliche Arbeiten schreiben oder auf wichtige Prüfungen lernen? Das solltest du dann doch besser in der Unibibliothek oder zu Hause am Schreibtisch machen und nicht im Regionalzug.
Viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung und viel Spaß im Studium!
LG Susan
Umziehen! Versuche ein Zimmer in einem Studentenwohnheim zu bekommen. Kümmere dich gleich morgen darum.
Du brauchst keine neuen Möbel. Frag bei Verwandten, was sie nicht mehr brauchen und besorge dir Gebrauchtes aus Kleinanzeigen.