Zu blöd für Therapie?

15 Antworten

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1. Du bist nicht zu "blöd" zum reden. Du kannst lesen, schreiben und deutsch.

2. Eine Therapie funktioniert nur wenn du kooperierst.

Antwort: Es wird nicht funktionieren.

Zusatz: Niemand kann dich zu einer Therapie zwingen.

Das ist schon schwierig, da hast nicht ganz unrecht. Allerdings hat das nichts mit Blödheit zu tun, sondern damit, wie du jetzt in die Behandlung kommst.

Eine Möglichkeit wäre, erstmal zu warten und zu schauen, ob sich das bei dir bessert, wenn du dich mehr mit dem Reden auseinandersetzt.

Eine weitere Möglichkeit besteht, sofern das notwendig ist, erstmal stationär oder in einer Tagesklinik den Kontakt zur Therapie herzustellen, da hier auch ambulant nicht verfügbare Ansätze wie Körper- und Kunst-/Gestaltungstherapie u.a. zur Anwendung kommen.

Manchmal hängt das Nicht-Sprechen-Können aber auch von der Stärke der Symptome ab, so dass du mit einem Arzt auch über eine medikamentöse Einstellung sprechen könntest, die oft dazu führt, dass man in einer Psychotherapie quasi zu seiner Sprache zurückfindet.

Ansonsten kommt es immer darauf an. Für mich wäre es beispielsweise eher wichtig, ob man während der Vorgespräche in Kontakt kommt und dann das Sprechen nach und nach einsetzt. Eine motivierte und veränderungsbereite Patient*in muss ja trotzdem erstmal direkt oder indirekt vermittelt bekommen, wie so eine Therapie ablaufen wird usw. Und eine Patient*in darf sich in dem Zuge ja auch gegen eine Therapie (zumindest zur Zeit) oder auch gegen einen Therapeuten bzw. dessen Arbeitsweise entscheiden.

Ich denke, es geht für dich eher darum, das o.g. zu überlegen und sonst dich mit einem Therapeuten zusammen in die Behandlung reinzufinden.

Der Therapeut kann dich dazu bringen bewusster zu werden indem er dich befragt. Die Hauptarbeit in der Psychoanalyse besteht im Bewusstmachen. Frühe Analytiker wie Sigmund Freund glaubten, dass durch das Bewusstmachen der Heilungsprozess ausgelöst wird. Letzteres ist in der Praxis jedoch oft nicht der Fall.

Wenn du sehr unbewusst bist kann Analyse helfen und im Zuge der Bewusstwerdung wirst du mehr reden. Allerdings ist der Prozess oftmals langwierig. Ein Problem kann auch da sein, dass das was analysiert wird dem Patienten in der Regel nicht mitgeteilt wird. Du solltest eventuell versuchen diesen Punkt mit dem Therapeuten zu verhandeln.

Woher ich das weiß:Recherche

Es heißt nicht umsonst GESPRÄCHSTHERAPIE, also die Heilung erfolgt über das Sprechen.

Wenn du, aus welchen Gründen auch immer, deine Sorgen und Probleme (noch) nicht verbalisieren kannst, dann ist die Gesprächstherapie vielleicht die falsche Therapieform für dich. Es gäbe stattdessen noch z.B. Mal-, Musik- oder Tanztherapie (wird aber außerhalb von Psychiatrien in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt). Dabei geht es zunächst darum die eigenen Gedanken und Gefühle kreativ auszudrücken (z.B. als Bild) und dann hinterher mithilfe des Therapeuten zu verbalisieren.

Wichtig ist, dass du deinem Therapeuten mitteilst, dass du große Probleme damit hast deine Probleme, Gedanken und Gefühle verbal auszudrücken. Dann hat er die Möglichkeit eventuell kreative Therapieformen mit einzubeziehen. Übrigens geht es bei den kreativen Therapiemethoden NICHT darum, dass man ein begabter Künstler sein müsse und "schön" malen, musizieren oder tanzen kann. Es geht hier ausschließlich um den AUSDRUCK von dem, was sich im inneren abspielt.

Eine Therapie kann nicht funktionieren, wenn der Klient oder Patient nicht in der Lage ist sich in irgendeiner Form auszudrücken und mitzuteilen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋

Sprichst du einfach nicht gerne? Also hast du Angst davor oder bist zu schüchtern?

Oder hast du ein Sprachproblem?

Was auch immer es ist, du kannst daran arbeiten. Es stimmt natürlich, dass sie dich nicht diagnostizieren können wenn sie nichts von dir erfahren…