Lohnt es sich "Der Zauberberg" von Thomas Mann zu lesen und welche Alternativen sind empfehlenswert?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei so einem Riesenschmöker von 1000 Seiten würde ich mir das dreimal überlegen. Am besten vorher Sekundärliteratur besorgen:

http://www.buecher.de/shop/deutsch/erlaeuterungen-und-dokumente-zu-thomas-mann-der-zauberberg/mann-thomas/products_products/detail/prod_id/25632311/

Das dürfte aber wohl das zentrale Werk von Thomas Mann sein. Josef und seine Brüder ist noch viel länger und wird kaum gelesen. Die Novellen sind alle gut bis sehr gut ! Kann ich nur empfehlen !

Ich hatte mit gerade "Der Stechlin" von Theodor Fontane angetan und es eigentlich bereut. Auf 600 Seiten passiert fast gar nichts. Alles nur irgendwelche Dialoge eines alten Adligen in der preussischen Provinz. Da hätte ich wohl besser was anderes von Fontane gelesen.


oxBellaox 
Fragesteller
 12.01.2017, 23:09

Gut, dann kann ich mir das ja (er)-sparen mit dem Stechlin. Frau Jenny Treibel und Effi Briest fand ich auch sehr ermüdend - musste aber gelesen werden.

Die Budenbrooks warten auch noch darauf gelesen zu werden ☺

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Joshua18  13.01.2017, 14:40
@oxBellaox

Buddenbrooks fand ich damals hervorragend. Allerdings hatte ich damals noch nicht den genügenden Abstand. Das Ganze ist irgendwie aus Prinzensöhnchensicht geschrieben, einer solcher war T. Mann damals wohl auch. Da neigt man leicht dazu, sich damit zu identifizieren, ohne genau darüber nachzudenken.

Habe gerade "Das Bildnis des Dorian Gray" von Wilde angefangen. Der Stil ist ähnlich anspruchsvoll wie bei Thomas Mann. Es werden teilweise sehr verwunderliche Einsichten vorgeführt. Das macht es aber gerade interessant. Hat auch nur 280 Seiten.

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oxBellaox 
Fragesteller
 13.01.2017, 21:46
@Joshua18

Das Bildnis des D. Gray hat mich genauso beeindruckt, wie andere Werke von Wilde. Wobei ich sein Leben und seinen Lebensstil allein schon mehr als faszinierend finde.

De Profundis zeigt am Ende seines Lebens die ganze Tragweite einer menschlichen Tragödie ... unbedingt lesenswert.

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Ich bin seinerzeit über den Film zum Buch gekommen und fand es überhaupt nicht langlweilig, weil ich beim Lesen ständig die entsprechenden Filmszenen im Hinterkopf hatte und Paralellen ziehen konnte.

Ich kann mir aber vorstellen, dass es ohne den Film einer hohen Konzentration bedarf, um immer das Verständnis für Handlung und Aussage zu behalten.

Alles hat seine Zeit,- auch die Literatur, für die man bereit ist. Oder reif. Um sich auf Thomas Mann einzulassen, sollte man wohl mit den Buddenbrooks und seinen diversehen Novellen beginnen. Umabhängig davon, ob davon einige Werke verfilmt wurden. Später kommt man dann , falls man seinen Stil mag und nicht an den langen Sätzen verzweifelt,- dazu , auch andere Werke,- o.a. den Zauberberg zu lesen. Oder eben auch Josef und seine Brüder. Aber dazu mußte ich sehr viel älter werden. Dann hat man (bei entsprechendem Interesse) Freude sowohl an seinen skurilen Figuren als auch an seinen ausführlichen Schilderungen von Umgebung (beim Josef z.B.) und Lebensweisen. Aber es gehört schon ein wenig Geduld und Einführungsvermögen - und vor allen Dingen -Bereitschaft dazu. Dann ist der Zauberberg sehr lesenswert, sogar (jedenfalls für mich) erheiternd. Wahrscheinlich ein Zeichen von Altersweisheit - oder einfach nur ähnlicher Denkweise. Also, empfehlen, ja , aber nicht jedem,- und nicht in jedem Alter. Aber das gilt für viele Autoren,- Hesse zum Beispiel - oder eben Fontane, den ich zum Beispiel nicht so gern mochte.


oxBellaox 
Fragesteller
 13.01.2017, 21:50

Die Frage stellte ich nicht mangels seelischer Reife für die Lektüre solcher und anderer Werke, sondern allein aus Zeitmangel ... meine Freizeit ist so knapp, meine Bibliothek gut gefüllt, so dass ich momentan leider nicht alles lesen kann.

Aber trotzdem danke für die Antwort.

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Ich habe sehr viele Romane gelesen, der Zauberberg war eine der bedeutendsten. Kaum ein Buch, das so gehaltvoll ist.