Wurden im WW2 auch Tschechen eingezogen?

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Ja und Nein, nicht alle aber ein paar. In der Wehrmacht dienten neben den Reichsdeutschen auch Nichtdeutsche wie Teschechen oder Luxemburger und nahmen aktiv am Zweiten Weltkrieg teil. In der Waffen SS dienten auch (freiwillig) Niederländer, Norweger, Franzosen sowie auch Bosniaken oder Kroaten.

Die eingezogenen Tschechen für die Wehrmacht stammten aus zwei kleinen Regionen, dem Hultschiner Ländchen und aus Teschen. Während das Hultschiner Ländchen im Zuge des Münchner Abkommens von Oktober 1938 annektiert und den Einwohnern über Volkslisten die Staatsbürgerschaft verliehen bzw. reaktiviert wurde, fügte man das Teschener Gebiet nach der Zerschlagung Polens dem Gau Oberschlesien hinzu. Die deutschstämmigen Schlesier unterlagen damit der Wehrpflicht, andere Einwohner wurden über Volkslisten eingedeutscht und ebenfalls wehrfähig gemacht. Die Staatsbürgerschaft führte damit zwar zu zahlreichen Privilegien im NS-Staat, wie etwa dem Anrecht auf eine Arbeitsstelle, aber auch zu Verpflichtungen wie dem Wehrdienst. Der Rest der Tschechen diente nicht, da sie nicht als Deutsche galten.

Einerseits folgten die Männer, dem Dienstbefehl, mit der Hoffnung, der Spuk sei bald vorbei. Während andere Soldaten wie jede Möglichkeit zur Desertion suchten und Kontakte zum tschechoslowakischen Widerstand aufbauten. Für andere bedeutete die Gefangennahme das lang ersehnte Ende der Dienstzeit in der Wehrmacht und damit die Möglichkeit, sich zum Einsatz in der tschechoslowakischen Armee zuerst in Großbritannien, später in Frankreich, zu melden.

Viele der Wehrfähigen Soldaten konnten kein Deutsch oder lernten Deutsch sogar erst in der Wehrmacht oder verbesserten es dort. Insgesamt wurden ca. 30.000 Tschechen eingezogen, darunter 12.000 Hultschiner davon 3.000 gefallen und 20.000 Teschen davon 600 gefallen. Also reden wir wirklich nur von sehr wenigen die durch die Angliederung bestimmter Gebiete eingedeutscht wurden.

Die Slowakei hingegen wurde nach der Zerschlagung der "Rest Tschechei" als Vasallenstaat eingerichtet. Im September 1939 beteiligte sich die 50.000 Mann starke Feldarmee Bernolák an der Invasion Polens, um die Gebiete zurückzuerobern, die die Tschechoslowakei in den Jahren zuvor verloren hatte. Im Juni 1941 engagierte sich die slowakische Regierung erneut dafür, Seite an Seite mit den Nazis zu kämpfen.Bereits in den ersten Kriegstagen gegen die Sowjetunion nahmen slowakische Einheiten als Teil der 17. deutschen Armee an feindlichen Aktionen in der UdSSR teil. Im Land wurde eine Massenmobilisierung durchgeführt. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dr. oec. publ. (Volkswirtschaft)
Beantworter1112  05.01.2023, 00:42

Welche Gebiete hat die Tschechoslowakei an Polen verloren? Meinst du das Gebiet, welches vorher zu Österreich-Ungarn gehörte?

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Beantworter1112  06.01.2023, 17:56
@SebastianS483

Weil Österreich-Ungarn nach meinem Wissen auch Teile von Polen hatte? Ich dachte, dass es damit zusammenhängt.

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Naimrif  24.01.2023, 20:11

Hab' auch Volkswirtschaftslehre studiert, aber so was kam bei uns nicht dran...

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SebastianS483  25.01.2023, 19:50
@Naimrif

Bei mir auch nicht, keine Sorge.

Wissen in Geschichte oder Politik hab dennoch berufsbedingt. Gerade bei der Arbeit mit Regierungen, da über Historische Hintergrunde bescheid zu wissen, das ist ist definitiv von Vorteil.

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Naimrif  25.01.2023, 22:16
@SebastianS483

Okay. Hab' ja lange gehadert, ob ich VWL oder Geschichte studieren soll....

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Ja, wurden sie. Es gab in der SS die sogenannte Schnelle Division, sie bestand hauptsächlich aus Slowaken und Tschechen. Sie halfen vor allem im Jahre 1942 bei Eroberungen im Osten Europas. Die Mehrheit dieser Division waren tschechoslowakische Nationalsozialisten oder Antisemiten oder einfacher Kollaborateure. Es gab jedoch auch Soldaten dieser Division, die desertierten und sich dem örtlichen Partisanen anschlossen.

Woher ich das weiß:Hobby – Interessiere mich sehr dafür✅

Nein.

Das beschränkt sich auf kleine Ausnahmen eingedeutschter tschechischer Gebiete.