Würdest ihr die Freundschaft beenden?

Das Ergebnis basiert auf 43 Abstimmungen

Nein, würde ich nicht 51%
Ja, ich würde die Freundschaft beenden 37%
Kommt drauf an 12%
Andere Antwort 0%

18 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja, ich würde die Freundschaft beenden

Vorher würde ich aber versuchen, die Person höflich darauf hinzuweisen, dass ihr Verhalten nicht okay ist und sie darüber aufzuklären. Viele Menschen können nämlich nicht so viel für ihre eigene Queerfeindlichkeit, da sie damit aufgewachsen sind und es nicht anders kennen. Man sollte ihnen die Chance geben, sich weiter zu bilden und zu erkennen, dass sie falsch liegen, bevor man sie verurteilt und sich von ihnen abwendet. Wenn eine Person auch nach mehreren Versuchen, sie freundlich darüber aufzuklären, nicht bereit ist, ihren Hass abzulegen oder dazuzulernen, würde ich die Freundschaft aber definitiv beenden.

Kommt drauf an

Das beispielsweise wäre so eine Situation, in der ich mich selber als nicht CisHet-konform lebender Mensch zu erkennen geben und an die Vernunft dieser Person appellieren würde.

Sofort die Freundschaft beenden würde ich also nicht, sondern der Person durchaus noch die Chance geben, an ihrem Verhalten gegenüber anderen Menschen zu arbeiten. Ist sie kritikfähig und dazu bereit, steht der Fortführung unserer Freundschaft nichts im Wege. Sollte sie zu einem respektvollen Umgang mit anderen Menschen aber nicht willens sein oder aufgrund meines Coming-outs ihrerseits den Kontakt abbrechen, ist es nun mal so und die Person es nicht wert, ihr auch nur eine Träne nach zu weinen.

Jeder Mensch ist, wie er ist. Anders gibt es ihn nicht. Die Welt ist kein Wunschkonzert. Punkt. Wer hier im Übrigen mit Meinungsfreiheit kommt, ist bei dieser Frage definitiv falsch! Denn die Ablehnung anderer Menschen aufgrund von Eigenarten, für die sie nichts können, ist keine Meinung!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein, würde ich nicht

"Dumme Bemerkungen" sind für mich kein Grund eine Freundschaft zu beenden. Man sollte generell nicht allzu verkrampft durchs Leben gehen. Nur weil mal einer einen Lesbenwitz reißt, bin ich deswegen nicht gleich eingeschnappt. Im Gegenteil: Wenn er gut ist, lache ich mit, kontere ggf. mit einem entsprechenden Kommentar. Vielen Personen in meinem Alter geht Selbstironie leider völlig ab.

Sollte einen das Verhalten der befreundeten Person dennoch stören, so gibt es immer noch eine tolle Möglichkeit, die nennt sich Kommunikation. Damit ist kein hysterisches Herumkreischen gemeint, sondern eine sachliche Diskussion, in der man darlegt, dass einen die "dummen Bemerkungen" verletzen. Gerade unter Freunden sollte es doch möglich sein, etwas auszudiskutieren und nicht gleich, beleidigt, alles hinzuschmeißen.

Wenn mir eine Person tatsächlich feindlich gesinnt ist, mir also praktisch die Daseinsberechtigung abspricht, so glaube ich, dass es bereits im Vorhinein nicht zu einer echten Freundschaft kommen kann. Es gibt solche Menschen, fraglos. Eine "dumme Bemerkung" ist für mich jedoch nicht sofort mit, wie auch immer gearteter, Feindlichkeit gleichzusetzen. Wo wir wieder bei der Definitionsfrage wären.

Nein, würde ich nicht

Ich beende keine Freundschaft, nur weil einer meiner wahren Freunde irgendeinen Unsinn von sich gibt. Zumal keiner dabei ist, der eine Transperson verbal oder körperlich angehen würde. Wenn solche und andere Äußerungen fallen oder fallen würden, überwiegt weiterhin die Freundschaft auf Basis des Verhaltens zueinander. Mein Freundeskreis ist ohnehin sehr divers mit sehr konträren Meinungen, Positionen und Ansichten. Nicht selten sitzen wird zusammen und debattieren bis in die frühen Morgenstunden über sehr kontroverse Themen. Wir „streiten” auch energisch für oder gegen Positionen und uns danach trotzdem brüderlich in die Arme nehmen.

In meinem resp. unserem Freundeskreis sind bereits mehrere Freunde früh (zu früh) verstorben, durch eigene Höhen und Tiefen als auch geteilte Schicksalsschläge, hat es uns von Jahr zu Jahr nur immer mehr zusammengeschweißt. Wir heißen deshalb nicht alles gut oder gehen mit allem d'accord, was der andere sagt oder macht. Unsere Freundschaft (mittlerweile eher Bruderschaft) lässt sich aber dadurch nicht auseinander bringen. Ja nicht einmal über 9000 km und das Leben auf unterschiedlichen Kontinenten hat daran etwas geändert. Wir bieten gegenseitig Parole, wenn uns etwas nicht passt. An unserer Freundschaft ändert das aber nichts.

https://www.youtube.com/watch?v=aPY3xpzfHeY

Marionetto  07.10.2023, 14:56

😊🤝 So ist es! 👍

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Kommt drauf an

Für mich kommt es schon etwas darauf an, was genau gesagt wird. Ist die Person tatsächlich queerfeindlich oder unwissend?

Zuerst würde ich das Gespräch suchen. Wenn die Person dann aber tatsächlich queerfeindlich oder transfeindlich wäre, würde ich mich sicher etwas distanzieren. Schon nur deshalb, weil ich selbst queer bin und die Person damit auch ein Problem mit mir hat.

Intoleranz ist für mich allgemein etwas, das ich nicht toleriere (Toleranzparadoxon, sonst stirbt die Toleranz).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interesse und eigene Betroffenheit (queer)