"Woyzeck" als Offenes Drama?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Darüber kann man ja nur spekulieren!

Meine Überlegungen über Büchners Biografie und Werke kommen zum Gedanken, dass Büchners Gehirn die Geschlossenheit und absichtliche Einfachheit des so genannten Klassischen Dramas gar nicht gestalten konnte und auch nicht wollte. Es ist rebellisch so weit wie nur möglich.

Büchner war auch der promovierte Philosoph und studierter Mediziner. Was er literarisch schrieb, war daher in gewisser Weise "populärwissenschaftliche Praxis", nichts "poetisch Theoretisches". Seine Art der Aufklärung (vgl. I. Kant) berichtet sogar über die Psyche des einfachen Menschen, der Menschen, die Opfer sind und keine Stimme in der Gesellschaft erhalten: Sogar Danton, der große Führer des Volkes, weiß von Anfang an, was er Sinnloses tut, aber er ist selbst nur das Opfer der Idee der Revolution. Was er fühlt und denkt, interessiert da niemanden.

Auch vergleiche ich gern die Figur Woyzeck mit Goethes Faustus. Da entdecke ich fundamentale Gemeinsamkeiten, die nur durch das vorgegebene Patriarchat in der Gesellschaft natürlich erscheinen - bis hin zu dem Rätsel, dass Büchner selbst die Mischung aus Faustus und Woyzeck ist. Könnten diese beiden irgendetwas von anderen vorgegebenes Geschlossenes gestalten?!

Weil er vor dem ende gestorben ist und somit nichts weiterschreiben konnte