Woran liegt es, wenn sich Homosexuelle, die kein Problem mit ihrer Homosexualität haben, sich von LGBT als gesellschaftliche Gruppierung distanzieren?

AriZona04  01.02.2024, 08:41

Woher hast Du Dein Wissen?

orangade 
Fragesteller
 01.02.2024, 08:42

Begegnet mir wiederholt hier auf GF.

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich sehe einfach nicht, wie das Konzept "LGBTQ" die Toleranz und Akzeptanz in der Gesellschaft in irgendeiner Weise voranbringt – eher im Gegenteil. Man grenzt sich selbst von heterosexuellen Menschen ab, lenkt den Fokus unnötig auf Sexualität und erzeugt durch das öffentliche Auftreten neue Klischees und Vorurteile, anstatt alte abzubauen.

Wenn man dies kritisiert und selbst nicht mal heterosexuell ist, wird einem vorgeworfen, man stelle sich gegen die "Community", unterliege internalisierter Homophobie oder würde mit Rechtsextremen sympathisieren.

Als ich vor kurzem unter dem Beitrag eines "LGBT+ Community-Experten" den Begriff sowie das LGBTQ-Konzept kritisierte und angemerkt habe, dass ich es für äußerst respektlos halte, wenn man andere Menschen bzw. deren Orientierung ungefragt als "queer" bezeichnet, wurde wir von diesem mit den Worten "Pech gehabt" geantwortet und mir die Relevanz meiner Aussagen abgesprochen, da es mich ja nicht betreffen würde.

Ich habe keine Ahnung, wie besagter "Experte" auf die Idee kam, es würde mich nicht betreffen (was es nämlich durchaus tut), aber selbst wenn dem nicht so wäre, hätte ich erwartet, dass meine Ansichten, unabhängig davon, welche sexuelle Orientierung ich habe, ernst genommen werden, von jemandem, der in selbigem Beitrag betont, er würde keine Menschen pauschal beurteilen. Ich finde es paradox, dass jene, die am lautesten nach Toleranz rufen, gleichzeitig kaum Toleranz für andere Meinungen aufbringen können.

Das war kein Einzelfall, sondern lediglich ein Beispiel.

Die Existenz des Labels "LGBT+ Community-Experte" auf dieser Plattform steht für mich sinnbildlich für eines der größten Probleme dieser Bubble. Einzelne Personen nehmen sich das Recht heraus, für andere homosexuelle Menschen zu sprechen und in deren Namen ihre eigenen Ansichten zu verbreiten. Sich dann noch als progressiven Weltverbesserer selbst zu inszenieren, ist an Arroganz kaum zu überbieten. Sowas wird dann sogar von der Plattform durch ein Expertenlabel unterstützt. Wo ist nach der Logik das Label für "Hetero-Community-Experten" und die, die es werden wollen? 

Letztendlich wundert es mich nicht im Geringsten, dass neben mir sich mittlerweile auch zahlreiche weitere Homosexuelle von dem LGBTQ-Konzept und der damit einhergehenden toxischen Community distanzieren, weil sie keine Lust mehr haben zuzusehen, wie eine kleine, aber lautstarke Gruppierung die gesellschaftliche Akzeptanz von allen Nichtheterosexuellen ruiniert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin asexuell und schwul [nicht "queer"]
orangade 
Fragesteller
 01.02.2024, 16:20

Starker Beitrag!

Herzlichen Dank dafür!

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nochnefrage  02.02.2024, 08:36
@orangade
Starker Beitrag!

Kann ich nirgends entdecken. Zorn entlädt sich.

Hier geschieht das, was im Text kritisiert wird! Die ganze Community wird niedergemacht. Welche Community? Das ist doch offen, wer für seine Rechte eintreten will, tut es.

Sehr einseitig, ohne zu Differenzieren.

von dem LGBTQ-Konzept und der damit einhergehenden toxischen Community distanzieren,

Alle sind toxisch? Das klingt nach Verallgemeinerung, basierend auf persönlichen, schlechten Erfahrungen.

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Jnnsznxx  02.02.2024, 11:18
@nochnefrage

Das hat nichts mit "niedermachen" zu tun. Ich kritisiere unter anderem die Community und wenn man sich selbst als solche, also als Gemeinschaft, bezeichnet, dann sollte man damit leben können, dass man als Gemeinschaft kritisiert wird.

Abgesehen davon finde ich nicht, dass es zwingend notwendig ist, dass jede einzelne Person einer Community sich aktiv toxisch verhält, damit es gerechtfertigt ist, diese Community als toxisch zu bezeichnen. Es reicht theoretisch bereits, wenn ein kleiner, aber laut- und meinungsstarker Teil sich toxisch verhält und der Rest dabei unbedarft zusieht oder das billigend in Kauf nimmt.

4
orangade 
Fragesteller
 01.02.2024, 16:23

Ich habe gerade gesehen, dass ein Mod das Wiedereinstellen meiner Frage gesperrt hat...

Das finde ich unter aller Sau!

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Jnnsznxx  01.02.2024, 17:13
@orangade

So ein Zufall... Vielleicht dachte sich jemand: "Genug freie Meinungsäußerung, die Frage muss nicht nochmal gestellt werden." 😂

Aber mal ohne Witz, die Begründung für diese Maßnahme würde mich brennend interessieren.

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orangade 
Fragesteller
 01.02.2024, 17:23
@Jnnsznxx

😉

Ja, das würde mich auch sehr interessieren!

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orangade 
Fragesteller
 07.02.2024, 14:27
@orangade

Übrigens konnte ich über Kontaktaufnahme mit GF erreichen, dass die Frage wieder eingestellt werden kann!

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Jnnsznxx  08.02.2024, 15:59
@orangade

Schön, dass sie es eingesehen haben. Das war ja eine ganz normale und legitime Frage von dir und sie war neutral gestellt.

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nochnefrage  02.02.2024, 08:35
von dem LGBTQ-Konzept und der damit einhergehenden toxischen Community distanzieren,

Alle sind toxisch? Das klingt nach Verallgemeinerung, basierend auf deinen schlechten Erfahrungen.

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orangade 
Fragesteller
 02.02.2024, 10:26
@nochnefrage

Erfahrungen, die ich persönlich auch gemacht habe.

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nochnefrage  03.02.2024, 09:49
@orangade

Du kennst nich annähernd alle. Das ist absurd, Du kennst vielleicht ein paar, wenn es hoch kommt. Ich kritisiere die Wortwahl. "Alle Ausländer sind so" ist genauso absurd, weil es immer um einzelen Erfahrungen geht. Oder um Presseberichte. Man darf nie eine Gruppe pauschal verurteilen. Das ist dann Hetze! Verhetzung! Und das führt oft zu bösen Stimmungen. Es gibt viele Übergriffe gegen queere Menschen. Daher ist es wichtig, bewußt das zu sagen, was meint und nicht gegen alle zu hetzen.

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orangade 
Fragesteller
 03.02.2024, 13:05
@nochnefrage

Hier auf GF erlebe ich so gut wie alle, die sich selbst zur LGBT-Community bekennen oder "GF-Experte" auf dem Gebiet sind, als extremistisch, ideologisch und kritikunfähig, zum Teil auch übersexualisiert, oder pubertär kindisch.

Das prägt meine Meinung zu dieser Community. Wer es als Schwuler ähnlich sieht wie ich, distanziert sich deshalb davon.

Wie gesagt: Mit den NORMALEN Homosexuellen habe ich überhaupt kein Problem!

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Jnnsznxx  03.02.2024, 17:22
@nochnefrage

Niemand hat an irgendeiner Stelle behauptet, jeder einzelne, der sich selbst als Teil von LGBTQ sieht, wäre aktiv und auf die selbe Weise toxisch und niemand hetzt hier gegen irgendwen.

"Alle Ausländer sind so" ist genauso absurd

Nein ist es nicht. Man kann sich nicht einfach so dazu entscheiden in einem bestimmten Land Ausländer zu sein. Wenn ich nach Griechenland fliege, bin ich dort Ausländer, ob ich es will oder nicht. Mangels dieser Entscheidungsfreiheit wäre es absurd, einzig aufgrund der Tatsache, dass eine Person ausländischer Herkunft ist, Rückschlüsse auf deren Verhaltens- und Denkweisen zu ziehen.

Wenn sich allerdings jemand selbst als Teil einer Community bezeichnet, dann sollte davon auszugehen sein, dass er die, in dieser Gruppierung vorherrschenden Wertvorstellungen, Mindsets sowie Verhaltens-/Vorgehensweisen entweder selbst verkörpert, gutheißt oder zumindest als unproblematisch klassifiziert. Andernfalls wäre es ziemlich paradox, sich als Teil dieser Community zu identifizieren.

Beispiel: Wenn sich jemand als Teil einer Gruppierung sieht, welche primär menschenverachtende Parolen nach außen kommuniziert, dann würdest du diese Person doch sicher als mindestens toxisch bezeichnen, oder? Selbst wenn die Person nicht aktiv diese menschenverachtende Wertevorstellungen, Forderungen und Verhaltensweisen nach außen verkörpert (dass wäre aktiv toxisch), so ist dennoch davon auszugehen, dass sie diese Aspekte insgeheim befürwortet oder diese als Kollateralschaden akzeptiert. Dies würde ich als passiv toxisch bezeichnen.

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Ich distanziere mich aufgrund des Wandels, den die LGBTQIA+-Community in den letzten Jahren erlebt hat. Vor ein paar Jahren war ich noch Mitglied im LSVD, habe an CSDs teilgenommen und mich für die Belange von Homosexuellen eingesetzt. Transsexuelle und Intersexuelle waren Nutznießer der Homo-Bewegung und das finde ich auch vollkommen richtig und wichtig.

Mittlerweile werden aber immer mehr Dinge eingeschleust, die ich persönlich nicht gutheiße. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob ich überhaupt derjenige bin, der sich distanziert, oder ob es nicht diese Community ist, die sich mehr und mehr von der Realität distanziert. Es werden nicht nur die Belange von Minderheiten für eine queere Ideologie gehijackt und damit abgewertet, sondern dadurch wird auch längst vorhandene Toleranz in Teilen der Bevölkerung wieder zerstört.

Die Community versucht in vielen Bereichen die Deutungshoheit zu erlangen und hat sich von "Wir fordern Toleranz" zu „Wir bestimmen nun über euch!“ gewandelt. Sie wird dadurch zu einem intoleranten Aggressor mit einer internalisierten Feindlichkeit gegenüber dem sogenannten "Cis-Hetero-Normativ". Offenbar fehlt es inzwischen dank der politischen Fortschritte wie z.B. der "Ehe für alle", dem Ende des Blutspende-Verbots und letztlich auch dem Transsexuellengesetz an systemischer Diskriminierung, weshalb mittlerweile Dinge gefordert werden, die über das Bestreben nach Gleichstellung weit hinausgehen.

Der CSD hat sich in den letzten Jahren ebenfalls von einer politischen Demonstration, über eine Loveparade 2.0 zu einem regelrechten Fetisch-Festival entwickelt. Wie man so für Toleranz werben will, erschließt sich mir nicht. Ironisch wird es insbesondere dann, wenn man nun – nach den Erfolgen in Deutschland – den Fokus auf Länder richten will, in denen Homo- und Transsexuelle von religiösen Fanatikern verfolgt und abgeschlachtet werden. Das Eisen der Islamkritik ist den Veranstaltern des CSDs offenbar zu heiß.

orangade 
Fragesteller
 07.02.2024, 12:21

Herzlichen Dank für deinen Beitrag!

Du sprichst mir aus der Seele!

Wichtig ist, dass ehemalige Mitglieder selbst es so benennen, denn wenn ich es als Cis-Heterofrau tue, wird mir sofort Schwulenhass oder verkappte Homosexualität vorgeworfen!

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verreisterNutzer  07.02.2024, 17:03
@orangade
wird mir sofort Schwulenhass oder verkappte Homosexualität vorgeworfen!

Tja, es ist immer wieder erstaunlich, wie intolerant Leute sein können, die lautstark Toleranz für sich einfordern.

3

Weil es einen großen Unterschied zwischen Homosexuelle und LGBTQ gibt. Homosexualität ist, ob man das nun mag oder nicht, dennoch etwas natürliches. Etwas, was von der Natur geschaffen ist. Die LGBTQ ist eine politisch orientierte Community, der es aber in keinster Weise nur um Homosexualität geht, sondern, soweit ich mitbekommen habe, auch um viel mehr, nämlich u.a. dass durchgesetzt wird, dass zig massenweise unterschiedliche Geschlechter anerkannt werden und u.a. ebenso auch wohl, soweit ich das mitbekommen habe, anerkannt wird, dass jeder sein Geschlecht belieb wechseln kann und dass ich aus meiner Sicht nicht nur totaler Schwachsinn, sondern kann auch z.B. eine Zumutung für Frauen sein, wenn da plötzlich ein Mann in die Damentoilette kommt, weil der plötzlich sich sozial als Frau sieht und so etwas möglicherweise, wenn das so weiter geht, sogar gesetzlich anerkannt wird. Ganz davon abgesehen gibt es nunmehr nur zwei Geschlechter, nämlich männlich und weiblich. Mehr nicht.
Genau das erkennen die meisten Homosexuellen genauso wie die meisten Heterosexuellen und deswegen distanzieren sich die meisten Homosexuellen auch von der LGBTQ.

Gruß NicoFFFan

Nach meinem Dafürhalten schaden provokativ anmutende Veranstaltungen wie der CSD der Akzeptanz von Homosexuellen bei skeptisch eingestellten Bevölkerungsteilen.

Vielleicht täusche ich mich auch, jedenfalls hat diese Bewegung letztlich Rechte für mich erkämpft. Dennoch frage ich mich, ob dies bei ernsthafterem Auftreten nicht schneller gegangen wäre.

Wenn das passiert, dann liegt es im wesentlichen daran, dass die LGBTQxy Community im wesentlichen eine große Masse aus zusammengewürfelten Gruppen ist, die aus ganz verschiedenen Interessengruppen besteht und die nicht dazu in der Lage ist sich von einzelnen Ansichten abgrenzen zu können, weil es einfach keine 'starke leitung' bzw. wenig innere Organisation gibt.

Es kann sein, dass ich Position A befürworte aber Position B nicht... und mich dementsprechend gegen die Community stellen muss.

Es kann sein, dass ich mich gegen Ansichten stelle, die Extreme darstellen aber eben aus der Community schallen, weil sie am lautesten geschrien werden.

Es kann sein, dass ich als lesbische Frau Feministin bin und dementsprechend das L unterstütze aber etwas gegen Männer in Frauen-Umkleidekabinen oder bekannte männliche Sexualstraftäter in Frauengefängnissen habe.

Es kann auch sein, dass ich die 'Community' als Vertretung für die Rechte von Menschen anderer sexueller Orientierungen als der heterosexuellen sehe und dementsprechend der Ansicht bin, dass andere geschlechtliche Identitäten damit zu wenig zu tun haben als dass man sie unter einen Schirm packen könnte.

Und es kann auch einfach sein, dass ich eben nicht heterosexuell bin aber die Community, aus verschiedenen Gründen, einfach nur für Bescheuert halte.

Devoid8  01.02.2024, 09:20

Was für eine schreckliche Feministin muss man sein, wenn man einer Frau, die wegen ihrer Transidentität von manchen Männern besonders fetischisiert und von anderen besonders gehasst wird, den Zugang zu Schutzräumen verweigern und sie aufs Männerklo verbannen will...

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nochnefrage  02.02.2024, 08:40
Es kann sein, dass ich Position A befürworte aber Position B nicht... und mich dementsprechend gegen die Community stellen muss.

Du kannst deine Position sehr klar differenziert äusser, einen Zwang sehe ich da nirgends. Das entscheidest Du, nicht die Community durch von deiner Meinung abweichenden Äusserungen!Klingt nach Opferhaltung.

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nochnefrage  03.02.2024, 09:53
@nochnefrage
und mich dementsprechend gegen die Community stellen muss.

Du kannst einzelne Positionen kritisieren, ohne Millionen Menschen pauschal abzuwerten bzw. sich gegen sie zu stellen, bitte überdenke diese Worte.

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