Woran erkenne ich eine Glosse in der Tageszeitung

2 Antworten

Hi! Hier mal ein Auszug aus einer Journalismus-Vorlesung:

"Wie der Kommentar ist die Glosse eine meinungsäußernde journalistische Darstellungsform. Obwohl sie oft als leicht lesbarer Text daherkommt, muß ihr Autor eine große Sachkenntnis über den zu glossierenden Gegenstand besitzen und über ein sehr gutes Ausdrucksvermögen verfügen. Denn in erster Linie unterscheidet sich die Glosse vom Kommentar nicht im Thema, sondern in ihrer sprachlichen Form. Hier wird polemisch oder satirisch eine (meist) aktuelle Nachricht des Tages aufs Korn genommen. Die Glosse zeichnet sich durch Eleganz in der Formulierung, eine schlagende Beweisführung und überraschende Pointen aus. Eines der beliebtesten Stilmittel von Glossenschreibern ist die Ironie, die freilich auch zur Quelle von Mißverständnissen werden kann. Als beispielhafte Glosse gilt in der bundesdeutschen Zeitungslandschaft im allgemeinen das Streiflicht der Süddeutschen Zeitung."

Kurz gesagt: Eine Glosse ist eher ein etwas "übetriebender Kommentar". Sie ist außerdem nicht so lang wie andere Zeitungsartikel. Zeichen für eine Glosse sind Ironie, Hyperbel (Übertreibung), Metaphern, Wortspiele ... und zich andere rhetorische Mittel. Oftmals steht sie auch in einer eigenen Rubrik mit einem besonderen Riegel. Um welche Tageszeitung handelt es sich denn?

Grüße

Hei dacorvin, sach- und fachlich hast du die Antwort von tagesschreibr. Meist hast eine Glosse in der Tageszeitung eine feststehenden Platz und eine feststehende, ständig wiederkehrende Leiste = Titelzeile; zum Beispiel heisst sie bei uns im Blättchen "Kunos Kasten". Da die Glosse sich auch manchmal etwas herausnimmt, was in der normalen Zeitungsarbeit so nicht vorkäme, ist es für die Redaktion schon wichtig, dass die Glosse erkennbar ist und nicht erboste Leser etwas für bare Münze halten, was nur ein bißchen überspitzt beschrieben = glossiert ist. Grüße!