Wollen die Leute heute nicht mehr arbeiten?

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Wer mit 4000 Euro nicht zufrieden ist, sollte sich behandeln lassen, aber mit Mindestlohn kommt man oft nicht weit. In meiner Region geht das, weil hier die Lebenshaltungskosten niedrig sind. Zahle hier 380 Euro Warmmieten, Mindestlohn würde bei mir bedeuten, dass ich 1100 für alles andere hätte, was ok wäre, aber wenn man schon 800 Euro Miete zahlen soll und dann 150 Euro mehr hat, als jemand mit Bürgergeld, fragt man sich wozu.
Bei mir ist es sehr ähnlich. Ich bin Frührentner und stocke mit Wohngeld auf. Ich könnte in einer Behindertenwerkstatt arbeiten und hätte dann auch so 100-150 Euro mehr, aber die Bedingungen dort sind auch schlechter geworden (war schonmal da).
Es ist nicht die Arbeit, die mich dabei stört, sondern der Umgang mit den Leuten (sowohl andere Behinderte, als auch Vorgesetzte). Wenn man es einfach nur als Beschäftigung sieht und sonst keine Probleme hat, ist das vielleicht ganz ok, aber Leute, die nicht gerade auf dem letzten Loch pfeifen, werden da auch gefordert. Es ist fast, als würde man einen normalen Job machen, nur die Tätigkeiten sind nicht so anspruchsvoll. Und das für 150 Euro mehr? Nö.
Kenne jemanden, der dort arbeitet und weil er gute Mine zum bösen Spiel macht, oft Alkohol trinkt. Ist ja auch nicht Sinn der Sache.

Wo siehst du denn die Kommentare, dass es sich unter 4.000 Euro netto nicht lohnt? Da bin ich neugierig.
Also ich bin sehr dankbar, dass wir in einem sozialen Staat leben, in dem es so ein Sicherheitsnetz wie Bürgergeld gibt. Es ist sehr beruhigend, dass man nicht auf der Straße landet, wenn man gerade nicht arbeiten kann.
Auf der anderen Seite gibt es da sicherlich Menschen, die das auch gerne „ausnutzen“. Denn tatsächlich verdient man in Geringverdienderjobs manchmal knapp mehr als den Bürgergeldsatz...
Und wenn in Geringverdienerjobs die Arbeitsbedingungen sehr schlecht sind (Stress, schlechte Work Life Balance, Überstunden) dann sollte man sich schon überlegen, ob der Job es wirklich wert ist. Denn ganz ehrlich: Warum gehen die meisten Menschen arbeiten? Damit sie Geld bekommen.
Was kannst du am Ende deines Lebens NICHT mit ins Grab nehmen? Geld und materielle Dinge. Was am Ende zählt sind die Momente und Beziehungen zu Menschen.
Ich finde, dass man daher einen Beruf finden sollte, der einem Freude bereitet, der trotzdem es zulässt, genug Zeit mit Familie und Freunden zu haben und trotzdem alle Rechnungen und Annehmlichkeiten des Lebens zulässt. Für mich ist es die Selbständigkeit, weil ich hier meine Zeit selbst einteilen kann, aber das muss natürlich nicht für alle gelten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich musste meinen eigenen Weg finden
teehouse  25.03.2024, 15:26
Was am Ende zählt sind die Momente und Beziehungen zu Menschen.

So ist es! Allerdings zählen auch zusätzlich noch die Erkenntnisse, die man gewonnen hat dazu, ebenso wie Erlebnisse z B. im kulturellen oder künstlerischen Sinn usw.

Für mich ist es die Selbständigkeit, weil ich hier meine Zeit selbst einteilen kann, aber das muss natürlich nicht für alle gelten.

Kann ich voll verstehen ! War auch mal selbstständig! War eine tolle Zeit!

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Verzerrte Wahrnehmung

und frage mich ob die leute heute überhaupt noch arbeiten wollen

Wer will schon arbeiten? Menschen brauchen keine Arbeit, sondern:

  1. Beschäftigung - Der Mensch ist ein sehr aktives Wesen
  2. Finanzielle Sicherheit
  3. und damit einhergehend ein umfassende Versorgung
ich seh immer wieder kommentare in denen gesagt wird

Kommentare geben meistens nur sporadische Gedanken wieder. Politische Kommentare Sie sind oft an ein sehr simplifiziertes Denken geknüpft. Kein Mensch hat da wirklich einen neutralen Blick drauf, inwieweit andere Menschen etwas wollen.

für unter 4000 netto lohnt sich nicht und so weiter

Sowas habe ich noch nie gehört. Also für 4000 Euro netto würden einige Leute sogar freiwillig regelmäßig 50 Stunden pro Woche arbeiten.

sind die leute heute faul und unmotiviert oder ?

Weder das eine noch das andere. Menschen sind nicht grundsätzlich fauler. Aber Menschen sind zugleich bequem. Und sie nutzen alles, was ihnen die Welt in der Zeit, in der sie leben, eben bietet. Und früher musste man halt viel "von Hand" machen, was heute nicht nötig ist. Durch ständige Verfügbarkeit eines Internetszugangs z.B. geht vieles bequemer: Einkäufe bestellen anstatt selber machen als Beispiel. Wer möchte schon gerne am Fließband arbeiten, während Maschinen die gleiche Arbeit erledigen können.

Bürgergeld:

Wer einmal im Bürgergeld war, weiß, dass das kein Zuckerschlecken ist. Aber wenn jemand die Wahl hat zwischen Bürgergeld und 40 Stunden Arbeit, bei gerade mal 70 Euro mehr pro Monat, der entscheidet sich natürlich dafür, was weniger Arbeit macht. Warum soll man sich auch für die paar Euro vom Chef anschreien und von seinen Kollegen ärgern lassen? Wozu? Um sich kaputt zu ackern?

Dennoch stimme ich zu, dass die Gesellschaft durchaus auch verweichlicht. Was früher selbstverständlich und unumgänglich war, ist heute häufig ein Grund zum rumheulen. Und der Deutsche jammert ja bekannterweise gerne auf hohem Niveau!

Ich glaube viele sind noch jung und haben keine realistische Vorstellung von Geld und Arbeit.

Ich meine, ich verdiene 3k netto was in meiner Branche mit meinem Studienabschluss und in meinem Alter komplett außerhalb der Norm ist, aber dafür muss ich auch echt knuten. Ich arbeite im Prinzip 50 Stunden die Woche.

Die Leute werden dann von der Realität eingeholt sobald sie merken, dass es Job mit 4000 Euro netto nicht wie Sand am Meer gibt und dass auf Bürgergeld chillen auch nix auf Dauer ist, wenn man Wünsche hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Denke viel nach.

Mhmmm
hiermal dazu meine Eindrücke

Damals in der Realschule haben einige als Karriereziel von sich aus
"Hartz 4" angegeben
da man dieses aber damals erst mit 25 bekommt
meinten die das sie Lehre machen würden und arbeiten bis sie
schlussendlich 25 sind

Grund hierfür ist nicht die Arbeit an sich
sondern die ernorm hohen Sozialabgaben und Steuersätze
Selbst leute aus meinen arbeitsumfeld egal o jung oder alt haben gemeint
sie hätten kein bock mehr zu arbeiten da 50% an den staat geht und nochmal
19% mehrwertsteuer für die konsumgüter verlangt werden

wo im endeffekt das geld im krieg landet oder in "ENTWICKLUNGSLÄNDERZUSAMMENARBEIT"
bringt halt beides nix ...

Die Leute haben kein bock mehr unter dieser Regierung zu arbeiten, nicht mehr nicht weniger