Woher wussten die Nazis welche Menschen Juden waren?

Bodesurry  06.05.2022, 17:29

Danke für den Stern.

LeilaHerz4 
Fragesteller
 09.05.2022, 00:27

Kein Problem 😊

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Leider am Namen.

Aus den Namenslisten der Synagogen.

Jede und jeder musste seinen Stammbaum präsentieren können. Da fand man Vorfahren.

Verraten von Nachbarn, Geschäftspartnern und angeblichen Freunden.

Es gab später jüdische Gemeinden, Vereine, Verbände, Abonnenten jüdischer Zeitungen etc., was sich natürlich in entsprechenden Listen wiederfand.
Es gab Taufregister von Konvertiten, Namensregister von Juden, die von Behörden einen Namen zugewiesen bekamen – wenn sie viel Geld bezahlten, einen „schönen“ Namen, wenn sie nichts zahlen konnten, einen weniger schönen. Es gab Steuerlisten, da Juden mit Sondersteuern belegt wurden. In den Armeen wurden die Konfessionen der Soldaten genauestens verzeichnet. Es gab Polizei-Akten, da Deutschland als „Durchgangsland“ für osteuropäische Juden galt.

https://www.zukunft-braucht-erinnerung.de/wer-war-eigentlich-jude/

Bei den Männern und Jugendlichen auch wegen der Beschneidung. Das führte dazu, dass im Russlandfeldzug Tausende Muslime umgebracht wurden. Die SS wusste oft nicht, dass auch Muslime beschnitten sind. Der "Irrtum" kam erst einige Zeit später heraus.

  • Die Deutschen haben sehr viel Aufwand betrieben, um herauszufinden, wer jüdisch ist.
  • Sie haben die Mitgliederlisten der jüdischen Gemeinden beschlagnahmt
  • Sie haben die Juden bei drakonischen Strafen gezwungen, sich als jüdisch registrieren zu lassen.
  • Sie haben Taufscheine (auch der Vorfahren) verlangt, als Nachweis, dass man nicht jüdisch ist.
  • In manchen Ländern (Polen, Ukraine, Litauen, Weissrussland, Ungarn, Rumänien) sprachen viele Juden jiddisch und waren aufgrund der Sprache bzw. des Aktzentes zu erkennen.
  • Es gab leider viele Denunziaten und Erpresser, die bereit waren Juden zu denunzieren
  • Die Deutschen machten Terror (z.B. in Polen), indem sie Leute, die Juden bei sich versteckten, drakonisch bestraften (direkt erschossen, die ganze Familie, oder ins KZ deportierten)
  • Je nach Land gab es bessere oder schlechter Überlebensraten, (Polen: schlecht, Holland: schlecht, besser war es in Frankreich, Italien, Dänemark, Albanien). Die beste Überlebenschance hatte man als Jude, wenn man den Herrschaftsbereich der Deutschen verliess. z.B. konnten über 90% der Juden in Dänemark gerettet werden, inden sie in Fischerbooten nach Schweden übersetzten, und Schweden war neutral. Es gab auch Länder, wo die Leuten tendenziell weniger denunzierten und mehr halfen (z.B. Albanien)

Im Zweifel mußte man seine "arische Abstammung" nachweisen. Es wurden in dieser Zeit sehr viele Stammbäume angefertigt, um den "Ariernachweis" führen zu können. Zum Beispiel mußte man das vorlegen, wenn man heiraten wollte.

Prinzipiell konnte einen jeder als Jude diffamieren, und man mußte dann nachweisen, dass man keine jüdischen Vorfahren hatte. Neben den Daten aus Meldeämtern und so weiter konnten die Nazis auf Zuträger aus der Bevölkerung bauen.

Mich würde einmal interessieren, wie viele gefälschte Stammbäume in dieser Zeit angefertigt wurden. Es läge ja nahe, dass jemand, der einen jüdischen Vorfahren hatte, da ein wenig kreativ wurde, um keine Nachteile zu haben.

Es wurde von der Bevölkerung ein Nachweis der Abstammung erwartet. Der sogenannte Ariernachweis.

Konnte man das in den Akten sehen

Ja. Jüdisch zu sein, ist eine Religionszughörigkeit, und die stand in den Akten der Einwohnermeldeämter.

spelman  29.04.2022, 09:08

Es ging den Nazis gar nicht um die jüdische Religion, sondern um die Abstammung. Viele als Juden deportierte Menschen waren Christen, oder zwar jüdischen Glaubens, lebten den Glauben aber nicht.

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