Woher kommt/Wie entsteht Rassismus?
Ich meine was bringt ein Individuum dazu rassistisch zu sein, zu handeln, zu sprechen, zu denken?
dass Rassismus ein Konstrukt ist, das ein künstliches Machtgefälle schafft hab ich so klar (Korrekturen erwünscht).
Aber ganz konkret: wieso wird Person A rassistisch? Und ich sage wird weil kein Kind rassistisch ist, bis es die gesellschaftlichen Normen und Werte vorgelebt bekommt und sich im Laufe des Lebens immer mehr radikalisiert, das heißt immer mehr das rassistische Gedankengut verinnerlicht und für sich selbst bekräftigt.
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Rassisten sehen Menschen - sie glauben doch, dass beispielsweise PoC Menschen sind, oder? - und sagen: „die sind weniger wert!“ sie entmenschlichen; aber wieso? sie unterscheiden sich doch nur unwesentlich von ihnen selbst.
und Juden: denen sieht man in der Regel überhaupt gar nicht anders, dass sie jüdisch sind, weil sie dazu keine andere Hautfarbe brauchen.
und trotzdem: Rassismus und Antisemitismus - kann man diese Begriffe zusammenfassen? - ergeben für mich, besonders in unserer digitalisierten Informationsgesellschaft, keinen Sinn
kann mir jemand Lösungsvorschläge bieten? Ich kann noch so viele Artikel und Beiträge und Analysen und Theorien im Internet lesen, aber ich werde einfach nicht schlau daraus, wieso Menschen rassistisch sind.
danke im voraus, ich vertraue auf eure antirassistische Haltung und euren guten Willen
9 Antworten
Es war in der menschlichen Evolution anscheinend irgewann von Vorteil die eigene Gruppe von anderen ab zu grezen.
Es gibt ein psychologisches Experiment wo man an Probanden die sich alle nicht kennen, zufällig rote und blaue T-Shirts verteilt und dann den Versuchsteilnehmern Aufgaben stellt. Wobei es keine weiteren Vorgaben gibt, wer wie mit wem zusammen arbeiten kann oder soll.
Bei dem Experiment bilden sich normalerweise von alleine nach T-Shirt Farbe sortierte Gruppen und Teams. Bei anschließenden Befragungen kommt heraus, dass die Leute oft weniger Sympathien für die Teilnehmer mit der anderen Farbe entwickelt haben.
Sprich die Rot-Schirts mögen die Blau-Schirts nicht und umgekehrt, nur weil sie zufällig Shirts mit der anderen Farbe erhalten haben.
Es scheint dem Menschen inne zu wohnen, sich anhand von außerlichen Gemeinsamkeiten zu Gruppieren und andere aus zu grezen.
In der Steinzeit könnte das durchaus dem Überleben gedient haben weil Mitglieder anderer Gruppe oder ganze Gruppen prinzipiell auch immer eine Gefahr waren.
Es ist die Angst, durch den Umstand dass der Nachbar anders aussieht / lebt / liebt .... sich selbst rechtfertigen zu müssen oder den Absolutheitsanspruch an die eigene Lebensform zu verlieren. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.
Woher kommt/Wie entsteht Rassismus?
Ursprünglich wohl aus dem Selbsterhaltungstrieb in der Urzeit.
→ Es war wichtiger, das Du selber etwas zu essen hast als der Nächste.
→ Hattest Du genug, dann war es wichtiger das Deine Familie (Dein Nachwuchs) überlebte als ein Anderer.
→ War auch die ganze Familie versorgt, dann war Deine "Gruppe" / "Sippe" wichtiger als eine fremde Gruppe.
Und wenn die Ressourcen begrenzt sind, dann war die fremde Sippe im Zweifel Konkurrenz, die Dir die Nahrung streitig gemacht hat und Deine Sippe im Zweifel vertrieben hat, damit sie überleben konnten.
aber das kann doch dann für jede familie gelten oder?
Habe ich doch oben in meiner Antwort beschrieben.
ja aber dann frag ich mich was das mit rassismus zu tun hat?
dann wärs doch eher logisch dass sich niemand wirklich leiden kann. :D
ja aber dann frag ich mich was das mit rassismus zu tun hat?
Naja, Rassismus ist ja nur "die Sache weiter gesponnen".
Wenn dann die ganzen Sippen um Dich herum (das ganze Dorf, dann die ganze Region, dann ggf. das ganze Land) einigermassen klarkommt, dann ist das eben die erweiterte Gruppe die ihre Ressourcen wieder gegen "die von außen" verteidigt. In dem Fall also die Bewohner anderer Länder / Erdteile.
dann wärs doch eher logisch dass sich niemand wirklich leiden kann.
Ist ja im Endeffekt auch so. Es kommt nur auf die Situation an.
Es gibt Dinge, da macht es Sinn sich mit Anderen um einen herum zu "verbünden", weil man gemeinsam mehr erreicht (z.B. gemeinsame Jagd eines Mammuts, da Du das als Einzelner nicht hinbekommst).
Wenn es aber knallhart um das eigene Überleben bzw. das Überleben Deines Kindes geht und die beste Strategie in dem Fall nicht lautet "Dich mit anderen zusammen zu tun" weil Du dadurch unter dem Strich mehr erreichst, dann wird das ganz schnell wieder zu einer Rangordnung innerhalb der Gruppe führen. wie bei den Tieren.
Wenn es nur um das "Hier ist ein begrenzter Brocken Nahrung, er reicht nicht für alle, wer bekommt wie viel davon ab?" geht, dann wirst Du Dich und Dein Kind vor Deinem Nachbarn bevorzugen sobald es darum geht das entweder er oder Du (bzw. Dein Kind) verhungert.
Was meinst Du denn, was nach dem 2. WK hier los war? Da haben sich die Leute gegenseitig die Kohlen geklaut, damit sie selber im Winter nicht frieren müssen. Besser sie überleben als der Andere, dem sie die Kohle geklaut haben.
Rassismus ist dann nur die Stufe ab der man es an größeren Gruppen festmacht. Aber die Sache bleibt die Gleiche.
- mangelendes Selbstbewusstsein
- Schuldüberweisung - diese Menschengruppe ist dafür verantwortlich, dass ich keine gute Stelle habe; es mir finanziell schlecht geht; ich eine Wohnung nicht bekommen habe
- negative Erfahrungen mit Menschen
- Meinung von Freunden, welche einem viel bedeuten
- Medien, die sich oft rassistisch geben
Wie entsteht Rassismus?
Negative Erfahrungen mit dem Objekt des späteren Rassismus.
Nein, eher individuell:
Der Grieche da drüben hat mich gerade angelogen - alle Griechen lügen immerzu.
aber das kann doch dann für jede familie gelten oder?
meine nachbarschaft (die übrigens die gleiche ethnie hat wie ich) könnte mir doch auch was wegschnappen?
z.b. klopapier oder mehl im aldi.
das war dann nicht der schwarze einwanderer.