Woher hat Diogenes von Sinope seine Tonne?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Diogenes aus Sinope hat tatsächlich wohl nur zeitweilig eine Tonne/ein Faß als nächtliche Behausung genommen. Es ist eine spätere Vorstellung, er habe immer seine Tonne/sein Faß gehabt und sei damit herumgerollt.

Die Tonne/das Faß war nach den antiken Texten ein Pithos (πίθος), ein sehr großes Vorratsgefäß aus (gebranntem) Ton; vgl. Diogenes Laertios 6, 23; Diogenes Laertios 6, 43; Lukian (Λουκιανός [Loukianos]; lateinisch: Lucianus) von Samosata, Drapetai (Δραπέται; Die entlaufenen Sklaven; lateinischer Titel: Fugitivi) 20; Lukian (Λουκιανός [Loukianos]; lateinisch: Lucianus) von Samosata, Pos dei historian syngraphein (Πῶς δεῖ ἱστοϱίαν συγγϱάφειν; Wie soll man Geschichte schreiben?; lateinischer Titel: Quomodo historia conscribenda sit) 3; die lateinische Bezeichnung ist dolium: Lucius Annaeus Seneca, Epistulae morales ad Lucilium 90, 14 (qui se conplicuit in dolio et in eo cubitavit); Juvenal 14, 308/309 (dolia nudi non ardent Cynici)

Diogenes aus Sinope hat nach der antiken Überlieferung einfach einen an einem Ort vorhandenen Pithos genutzt. Von einer Bestellung bei einem Handwerker gegen Bezahlung wird nichts erzählt. Dies hätte auch nicht gut zu seiner Lebensweise gepaßt.

Diogenes aus Sinope gehörte zu einer Kyniker genannten philosophischen Richtung. Nach seiner Meinung war die Wahl einer naturgemäßen Lebensweise statt einer nutzlosen Kraftanstrengung die Voraussetzung für ein glückliches Leben. Er lehrte und praktizierte Askese (Übung) als Verfahren, um Unabhängigkeit von äußeren Gütern zu erreichen (Autarkie). Dies erforderte die Fähigkeit, sich auf ein Minimum, die Erfüllung der einfachsten von Natur aus notwendigen Bedürfnisse zu beschränken. Mit dieser Unabhängigkeit war es dann auch möglich, etwas zu genießen.

Diogenes hat sich oft auf öffentlichen Plätzen aufgehalten, in Säulenhallen und Heiligtümern. Er war anscheinend auch gewohnt, einfach in einem Mantel irgendwo zu schlafen. Vorübergehend hat er einen Pithos im Vorhof des Metroon in Athen verwendet, dem Tempel einer Muttergottheit (in Kleinasien als Kybele verehrt, in Griechenland mit Rhea oder Demeter gleichgesetzt) und zugleich als Staatsarchiv verwendet. Es wird erzählt, nachdem ein junger Mann den Pithos (das Faß/die Tonne) zerbrochen habe, hätten die Athener Diogenes einen anderen Pithos dargeboten.

Lukian erzählt von einem Pithos, den Diogenes hatte, als er in Korinth lebte, ohne anzugeben, woher diese Tonne/dieses Faß stammte. Diogenes war mit dem Pithos in einer Kraneion genannten Gegend mit Gymnasion und Parkanlage kurz vor den Stadtoren Korinths.

Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen. In der Übersetzung von Otto Apelt. Band 1: Bücher I - VI. Unter Mitarbeit von Hans Günter Zekl neu herausgegeben sowie mit Vorwort, Einleitung und Anmerkungen versehen von Klaus Reich. Sonderausgabe. Hamburg : Meiner, 2008 (Philosophische Bibliothek ; Band 53), S. 289 (Diogenes Laertios 6, 23):  

„Als er einen brieflich gebeten hatte, ihm ein Häuschen zu besorgen, und dieser zu lange auf sich warten ließ, nahm er das Faß im Metroon (Tempel der Göttermutter Kybele und Staatsarchiv) zu seiner Wohnung, wie er selbst in seinen Briefen bezeugt.“

S. 299 (Diogenes Laertios 6, 43): „Er war auch bei den Athenern beliebt. Als ein junger Mensch sein Faß zertrümmert hatte, ließen sie diesem eine Tracht Prügel verabfolgen, ihn selbst aber beschenkten sie mit einem anderen Faß.“

Hey, ich hoffe du meinst es nicht so wörtlich wie es in deiner Frage formuliert ist. Ich denke nämlich, du meinst warum man ihn Tonnenphilosoph nennt.

Das liegt daran, dass er den Menschen weiß machen wollte, dass man nichts braucht, außer seine Bedürfnisse zu befriedigen. Also wollte er ihnen das dadurch beweisen, dass er in einer Tonne lebte mit kaum Kleidung lebte und nur ein bisschen zu essen & zu trinken brauchte. (Im Übrigen zählte er auch die sex.Lust als Bedürfnis und masturbierte von daher - auch in der Öffentlichkeit) Aber im Endeffekt ist man sich unsicher ob das alles wirklich passiert ist, da er kaum Schriften hinterlassen hat.

MFG McD