Wo würdet ihr das Komma setzen?

14 Antworten

In Satz 1 ist das Komma hinter "beiden" falsch und wenn überhaupt, dann muss es hinter "Kindern" stehen! Also ist Satz 2 der bessere. Ich meine wo keine Stockung im Redefluss ist und kein Missverständnis wie bei dem Spaß wer der Esel ist, der Lehrer oder der Schulrat, dann braucht es kein Komma!

LottaKirsch  18.10.2021, 10:06

Nein, das Komma hinter "Kindern" ist falsch. Es gibt einfach keinen Grund dafür.

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Es wird gar kein Komma gesetzt. Ein Komma wird zwischen zwei gleichartigen adjektivischen Attributen gesetzt; z.B. Mit unseren kleinen, verzogenen Kindern. Im Geiste kann man zwischen gleichartigen Attributen ein "und" setzen: kleinen und verzogenen Kindern. Das ist im vorl. Falle aber nicht möglich: mit unseren beiden und damals acht und zehn Jahe alten...; also keine gleichartigen Attribute.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich widerspreche hier erstmal meinen "Vorrednern". Bei 2. wird der Hauptsatz quasi zerrissen, denn er ist ja "Mit unseren beiden ... Kindern ...". Da kann man Kinder nicht "ausklammern". (Und beiden auf keinen Fall groß schreiben).
Daher ist 1. richtig. Der Einschub steht in Kommata, der Hauptsatz bleibt erhalten.
Richtig wohl fühle ich mich dabei aber auch nicht. Das ließt sich sehr holprig.
Ich würde die Kommata am liebsten ganz weglassen, bin aber nicht sicher, ob man das darf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Sprachgefühl, Schule und vor allem Lernen von GF!
LottaKirsch  18.10.2021, 10:04
Ich würde die Kommata am liebsten ganz weglassen, bin aber nicht sicher, ob man das darf.

Meines Erachtens sind sie sogar falsch.

Das Komma nach "beiden" darf nicht gesetzt werden, weil zwischen Zahlwörtern und Adjektiven (und was halt noch davor steht) kein Komma gesetzt werden darf, wenn sie eine Einheit bilden. Ein Komma wird nur gesetzt, wenn sie eben keine Einheit bilden.

Das Komma nach "alten" darf nicht gesetzt werden, weil zwischen einem deklinierten Adjektiv und seinem Nomen grundsätzlich kein Komma steht.

Das Komma nach "Kinder" darf nicht gesetzt werden, weil es keinen Grund für ein Komma gibt. Hier endet einfach nur ein Objekt.

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Version 2.

Du hast auch völlig recht.

Das Komma kommt dahin, wo man beim Sprechen eine Pause macht.

Version 2 ist falsch. Das merkst du, wenn du den in Kommata eingeschlossenen Text weglässt. Der Hauptsatz ist jetzt nicht mehr verständlich. Eine wesentliche Info fehlt.

  • Mit unseren beiden waren wir im Urlaub. (beiden was? Hunden? Motorrädern?)

Version 2 ist schon besser, aber die Kommata sind auch dort überflüssig. Reduzieren wir den Hauptsatz doch mal auf das Notwendige, und dann erweitern wir ihn Schritt für Schritt um genauere Infos. Die typische deutsche Satzstruktur nach dem Verb ist TeKaMoLo.

  1. temporal: wann? wie lange? seit, nach, vor, bei, während etc.
  2. kausal: Hier können außer der Angabe eines Grundes alle möglichen Präpositionalphrasen stehen, also nicht nur "wegen/aufgrund/mangels/dank/ aus/vor/auf (Grund), sondern auch "durch/mittels" (Art und Weise/Methode), "zu" (Zweck/Absicht) etc.
  3. modal: mit wem? womit? wie? etc.
  4. lokal: wo? etc.

Der Satzbauplan kann aber je nach Wichtigkeit der Info geändert werden. Dazwischen sind oft noch Pronomen, Objekte etc. angesiedelt. Das klingt jetzt nach "Kraut und Rüben", folgt aber schon gewissen Regeln und lässt sich hier natürlich nicht darstellen.

  • Wir waren im Urlaub.
  • Wir waren mit unseren Kindern im Urlaub.
  • Wir waren mit unseren zwei Kindern im Urlaub.
  • Wir waren mit unseren zwei acht- und zehnjährigen Kindern im Urlaub.
  • Wir waren vor drei Jahren mit unseren zwei damals acht- und zehnjährigen Kindern im Urlaub.
  • Wir waren vor drei Jahren für zwei Wochen dank einer in einem Preisausschreiben gewonnenen Familienreise mit unseren zwei damals acht- und zehnjährigen Kindern im Urlaub auf Kreta.

Ich könnte hier jetzt noch mehr einbauen, aber das soll mal genügen, um zu zeigen, wie lang solch ein Hauptsatz ganz ohne Kommata werden kann. Graben wir deinen Satz wieder aus:

  • Wir waren mit unseren zwei damals acht- und zehnjährigen Kindern im Urlaub.
  • = Wir waren mit unseren beiden damals acht und zehn Jahre alten Kindern im Urlaub.

Warum du unbedingt die modale Ergänzung "mit wem?" an den Anfang stellen willst, ist mir schleierhaft. Aber vielleicht ist es in dem Kontext, den ich ja nicht kenne, wichtig, die Kinder zuerst zu nennen. Dann machen wir das doch! Und wenn dir die ohne Kommata korrekte Version nicht zusagt, gibt's auch noch 'ne Variante mit Kommata.

  • Mit unseren beiden damals acht und zehn Jahre alten Kindern waren wir im Urlaub. (Links-Attribut)
  • Mit unseren beiden Kindern, damals acht und zehn Jahre alt, waren wir im Urlaub. (Rechts-Attribut)

Diese beiden Attribute entsprechen einem Relativsatz, der ja ein Nebensatz ist und deshalb immer durch Kommata vom Hauptsatz getrennt wird.

  • Mit unseren beiden Kindern, die damals acht und zehn Jahre alt waren, waren wir im Urlaub.
LottaKirsch  18.10.2021, 10:08
Version 2 ist schon besser, aber die Kommata sind auch dort überflüssig. 

Um es deutlich zu sagen: Die Kommas sind in den vorgeschlagenen Sätzen nicht nur überflüssig, sondern falsch.

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spanferkel14  18.10.2021, 12:25
@LottaKirsch

Ja, ich hätte wahrscheinlich doch einfach sagen sollen, dass beide Versionen falsch sind. Aber wie dann ausdrücken, dass Nr. 1 noch schlimmer ist? Falscher als falsch gibt's ja nun mal nicht.

Mensch, wie leicht kann man Menschen, die die Kommaregeln nicht beherrschen, bei Verträgen über den Tisch ziehen!

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