Wo sind Menschen denn n i c h t konditioniert o. sozialisiert?
Wo nicht ritualisiert o. internalisiert?
Kurz: Wo sollen wir frei sein bzw. frei sein koennen ueberhaupt ?
Und ueber allem ist noch die genetische Disposition !
Oder hab ich was vergessen ?
"Der Mensch kann wohl tun, was er will,
aber er kann nicht wollen, was er will.“
Arthur Schopenhauer
"Das Ich ist nicht der unumschränkte Herrscher in seinem eigenen Heim."
Sigmund Freud
"Gehirn: ein Organ, mit dem wir denken, dass wir denken."
Ambrose Bierce, Schriftsteller
"Ereignisse geschehen, Handlungen werden ausgeführt, doch es gibt keinen individuellen Tuenden oder Handelnden, der sie ausführt." Buddha
5 Antworten
Hallo Gringo58,
so gut das einzige am Menschen, was du nicht Du durch Konditionierung wegzaubern kannst, ist der Wunsch nach Befriedigung der Grundbedürfnisse. Danach richtet sich der Mensch. Deshalb lässt er sich so leicht lenken. Was sich auch schwer Konditionieren lässt, sind Gefühle und Gefühlsreaktionen. Zum Beispiel kannst du auch durch starkes Training kaum verhindern, dass jemand Angst hat und vielleicht weint, wenn er geschlafen wird. Diese Gefühlsäußerung /Reflexe sind wohl evolutionär bedingt. Sachlich betrachtet ist der Mensch also ein System was darauf abläuft, Deine Bedürfnisse zu erfüllen.
Konnte ich deine Frage beantworten?
Viele Grüße
Nirgendwo.
'Freiheit' ist nur ein anderes Wort für: 'nichts mehr zu verlieren haben'.
Kris Kristofferson.
Gar nicht.
Ich glaube auch nicht an den freien Willen.
Aber ich glaube, dass man sich, indem man sie hinterfragt, schon ein Stück weit frei von gewissen Konstrukten machen kann. Von einigen kann man sich befreien, von anderen nicht.
Du wirfst sehr viele Begriffe in einen Topf: "konditioniert", "sozialisiert", "ritualisiert", "internalisiert", "genetische Disposition" und "frei sein".
Dieses Sammelsurium an Begriffen macht es mir schwer, fundiert zu antworten.
Ich denke, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens zwangsläufig Prägungen und Einflüssen ausgesetzt ist. Manche davon bilden überhaupt erst die Voraussetzung, Freiheiten zu erkennen, zu erkämpfen und auszuleben.
Alle von mir genannten Faktoren BESTIMMEN den Menschen.....
Ich würde unterscheiden wollen einerseits zwischen Prägungen und Einflüssen, die wichtig und notwendig sind, individuelle und gesellschaftliche Freiheiten überhaupt ausleben zu können, und Einflüssen, die deinen Freiheitsspielraum nachhaltig einschränken.
Eine schulische Sozialisierung kann beispielsweise für Freiheiten sensibilisieren und das selbständige Denken fördern. Sie kann aber auch durch Indoktrination dein Denken hemmen.
Richtig. Und doch : Alle genannten faktoren machen den Menschen letztlich zur Marionette. Lies die anderen AWs hier ! https://www.gutefrage.net/frage/wo-sind-menschen-denn--n-i-c-h-t--konditioniert-o-sozialisiert#answer-462573115
"Der Mensch kann wohl tun, was er will,
aber er kann nicht wollen, was er will.“
"Das ist ihre Willensfreiheit. Sie besteht also eigentlich darin, daß der Mensch sein eigenes Werk ist, am Lichte der Erkenntnis. Ich hingegen sage: Er ist sein eigenes Werk vor aller Erkenntnis, und diese kommt bloß hinzu, es zu beleuchten. Darum kann er nicht beschließen, ein solcher oder solcher zu sein, noch kann er ein anderer werden, sondern er ... erkennt sukzessive, was er ist. Bei jenen will er, was er erkennt, bei mir erkennt er, was er will."
Arthur Schopenhauer
"Wäre der Wille eines jeden Menschen frei, das heißt, könnte jeder Mensch so handeln, wie er gerade will, dann würde die Geschichte aus einer Reihe von zusammenhanglosen Zufälligkeiten bestehen."
Leo Tolstoi
"Der Mensch ist nicht der Herr des Seienden. Der Mensch ist der Hirt des Seins."
Martin Heidegger
"Es gibt eine Geschichte hinter jeder Person. Es gibt einen Grund warum sie so ist wie sie ist.
Sie ist nicht so, weil sie so sein will.
Etwas in der Vergangenheit hat sie zu dem gemacht und meist ist es unmöglich, sie zu ändern"
Sigmund Freud
"Der Mensch ist das Werk der Natur, er existiert in der Natur, er ist ihren Gesetzen unterworfen, er kann sich nicht von ihr freimachen, er kann nicht einmal durch das Denken von ihr loskommen; vergeblich strebt sein Geist über die Grenzen der sichtbaren Welt hinaus, immer ist er gezwungen, zu ihr zurückzukehren."
Baron Thiry D`Holbach
"Keiner kann anders, als er ist. Der freie Wille ist eine Illusion. Die Annahme zum Beispiel, wir seien voll verantwortlich für das, was wir tun, weil wir es ja auch hätten anders machen können, ist aus neurobiologischer Perspektive nicht haltbar."
Prof. Wolf Singer Hirnforschung, Max Planck Institut Frankfurt
"Die Idee eines freien menschlichen Willens ist mit wissenschaftlichen Überlegungen prinzipiell nicht zu vereinbaren.
Wissenschaft geht davon aus, dass alles, was geschieht, seine Ursache hat, und dass man diese Ursache finden kann.
Für mich ist unverständlich, dass jemand, der empirische Wissenschaft betreibt, glauben kann,
dass freies, also nicht determiniertes Handeln denkbar ist."
Prof. Dr. Wolfgang Prinz Psychologe, Hirnforschung Max-Planck-Institut, Leipzig
"Sehr "willensstarke" Menschen sind überhaupt nicht frei, sondern von ihren Zielsetzungen getriebene, mit deren Erreichen sie sich belohnen wollen. Es ist die Aussicht auf diese besondere Belohnung, nicht der freie Wille, der Menschen zu Höchstleistungen antreibt."
Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth, Biologe, Hirnforscher und Philosph, Uni Bremen
"Wenn ein allmächtiger und allwissender Schöpfer alles verfügt und alles voraussieht, stehen wir einer so unlösbaren Schwierigkeit gegenüber wie der des freien Willens und der Prädestination."
Charles Darwin
"Nehmen wir an, Sie hätten einen unbedingt freien Willen. Es wäre ein Wille, der von nichts abhinge: ein vollständig losgelöster, von allen ursächlichen Zusammenhängen freier Wille. Ein solcher Wille wäre ein aberwitziger, abstruser Wille. Seine Losgelöstheit nämlich würde bedeuten, dass er unabhängig wäre von Ihrem Körper, Ihrem Charakter, Ihren Gedanken und Empfindungen, Ihren Phantasien und Erinnerungen. Es wäre, mit anderen Worten, ein Wille ohne Zusammenhang mit all dem, was Sie zu einer bestimmten Person macht. In einem substantiellen Sinn des Wortes wäre er deshalb gar nicht Ihr Wille.“
Peter Bieri, Philosoph, Das Handwerk der Freiheit
Ich maße mir nicht an, die Expertise dieser klugen Männer aus dem Stehgreif zu bezweifeln. Dass es keinen unbedingten freien Willen gibt, ist ja eine Binse und steht bei mir gar nicht zur Debatte. Aber alle diese klugen Männer haben schließlich nachgedacht, einige Gedanken verneint, andere in den Vordergrund gerückt, Ideen selektiert; sie wollen überzeugen - das als Marionettenwesen abzutun finde ich heikel.
Durch diese Konditionierung wie du schreibst, bilden wir eine Gemeinschaft die effektiver und schneller zu einem Erfolg kommt.
Frei ist man nie. Es besteht immer eine Beziehung zur Gemeinschaft.
Wenn du irgendwo siedeln willst, brauchst Du die Erlaubnis des Eigentümers. Wenn du essen willst, musst du igendwo einkaufen. Wenn Du jagen willst brauchst Du eine Jagdgenehmigung. Denn wenn nicht würde jeder rumknallen wie er wolte und würde seine Mitmenschen gefährden und das Wild wäre in kürzester Zeit ausgerottet.
Wenn du krank wird, willst du auch nicht still vor dich hinleiden, sondern begibst dich in die Hände eines Arztes.
Du sprichst von "wollen". Da sag ich nur Schopenhauer ! Der Mensch kann machen, was er will, doch was er will - doch dieses ollen, der Wille, liegt ausserhalb seines Zugriffs....
Schophuer hat nichts zu sagen er war nur ein PHilosoph auf den Du dich in heutiger Zeit nicht berufen kannst.
Ach neee --- Es geht doch nicht um den, der es gesagt hat, sondern darum, was er gesagt hat. Logisch und Schluessig.....
Daran ist doch nichts schlüssig. Sondern schlicht undurchführbar.
Eben! Undurchfuehrbar ist letztlich eventuell nur das, was wir wollen, doch warum wir es wollen, das liegt nicht in unserer Hand....
SO sehe ich es auch! Gefuehle, Emotionen etc. gehoeren auch zu den uns bestimmenden Faktoren! Evolutionaer bedingt!