Wo ist der Unterschied zwischen Chemie und Chemie Ingenieurwesen?

3 Antworten

Chemieingenieurwesen ist etwas stärker praktisch und physikalisch orientiert, vor allem in den Bereich Materialwesen, Produktentwicklung und technische Umsetzung.

Ein reines Chemiestudium hingegen zielt eher auf ein breiteres chemiesches Spektrum, das dementsprechend auch stärker die Bereiche der organischen Chemie und Biochemie mit einbezieht (anorganische Chemie und physikalische Chemie und all das hat man aber natürlich auch).

Den Unterschied in der eher praktischen bzw. theoretischen Schwerpunktsetzung erkennt man auch schon etwas daran, dass Chemieingeniuerwesen eher (wenn auch nicht ausschließlich) an Fachhochschulen und Technischen Universitäten angeboten wird, die reine Chemie hingegen öfter an Universitäten.

Ich würde dir aber auf jeden Fall vorschlagen, dich zu beiden nochmal konkret an für dich interessanten Hochschulen zu informieren, damit du einen besseren Einblick erhälst. Außerdem ist es immer ratsam mal einen Blick in die Studienordnungen zu werfen, da steht nämlich drin, was im Verlauf des Studiums inhaltlich auf einen zukommt.

Viel Erfolg!

instastar 
Fragesteller
 10.05.2017, 20:20

Was bietet den bessere berufliche Aussichten ?

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Ansegisel  10.05.2017, 20:25
@instastar

Die schätze ich persönlich beim Chemieingenieurwesen als etwas günstiger ein. Vor allem wegen der stärkeren Spezialisierung und dem praxisorientierten und industrienahen Studium.

Allerdings will ich mich da gar nicht zu weit aus dem Fenster hängen und kann natürlich nicht garantieren, dass das in einigen Jahren, wenn du fertig bist, tatsächlich zutrifft.

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Niconator  14.01.2023, 15:08

Würde nicht unbedingt sagen, dass man im chemieingenieurwesen weniger OC (organische chemie) macht. Wir haben 2 semester eine reine OC vorlesung, PC (physikalische chemie), für beide module nochmal praktika, analytische chemie praktikum. Zusätzlich natürlich haufenweise wahlfächer, von strahlenschutzlehrgängen, über batterietechnik (elektrochemie ist ja auch ein großes thema), reaktionskinetik, fluidmechanik, anlagenbau. Chemieingenieurwesen gibt immer einen falschen eindruck finde ich, bei uns hieß der studiengang auch chemische technik, nicht Chemieingenieurwesen (ist aber absolut das gleiche, nur ein anderer name). es als mischung aus chemiestudium und verfahrenstechnik studium beschreiben. Wir haben auch sehr viele module mit den verfahrenstechnikern zusammen.

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Chemie ist eine Naturwissenschaft. Die Naturwissenschaften stellen aufgrund von Beobachtungen Hypothesen auf und erhärten diese durch Experimente zu wissenschaftlichen Theorien. Das Ergebnis sind Modelle, mit denen man allgemeingültige Aussagen und treffsichere Vorhersagen über physikalische Vorgänge anstellen kann. Die industrielle Umsetzung steht bei Grundlagenforschung oftmals im Hintergrund. Ziel ist primär die Ergründung von neuem Wissen.

Chemieingenieurwesen ist eine Ingenieurswissenschaft. In den Ingenieurswissenschaften geht es darum, naturwissenschaftliche Entdeckungen technisch anzuwenden. Wann immer es um größere Mengen geht, muss man mitunter völlig andere Dinge beachten. Eine Reaktion kann im kleinen Chemielabor wunderbar funktionieren, während die industrielle Umsetzung nur miserabel gelingt. Etwa weil bei der Reaktion sehr viel Nebenprodukte anfallen. Im Chemielabor wirft man sie einfach weg, in der Fabrik steht man plötzlich mit riesigen Mengen Abfall da und muss sich z.B. um die Entsorgungskosten Gedanken machen.

Chemieingenieure haben weniger chemische Vorlesungen (Kein PC III, OC III, Theoretische Chemie usw.), aber dafür Mathematik III und sowas wie Thermodynamik und Strömungslehre.