Wird der Islam zerfallen, wenn das Öl zuende ist?
Der populäre Erfolgsautor Hamed Abdel Samad stellt die Prognose.
Was sind denn viele arabische Staaten, wenn es kein Öl gibt?
Doch nur wertlose Wüste, an der niemand Interesse hat.
Der Untergang der islamischen Welt – Eine Prognose
Samad prognostiziert in dem Buch, dass dem Islam aufgrund fehlender Säkularisierung der Niedergang droht. Die islamische Welt stelle – anders als in den ersten drei Jahrhunderten ihrer Geschichte – heute eine unschöpferische Kultur dar, die keine Innovationen für die Menschheit zu bieten habe. Der religiöse Pluralismus von einst, der sogar hedonistische Lebensweisen zugelassen habe, sei durch eine Phase kultureller Regression abgelöst worden. Das Überlegenheitsbewusstsein, das jedem Muslim beigebracht werde, stünde im Gegensatz zu den Komplexen, die durch die Überlegenheit der westlichen europäisch-amerikanischen Kultur hervorgerufen würden. Die als Islamismus bezeichnete Radikalisierung sei eine Folge von autoritärer Machtausübung in Religion und Politik in Verbindung mit einem unaufgeklärten Gottesbild.
Die Auswertung ägyptischer Schulbücher ergebe, dass für die heutige Misere der islamischen Welt Sündenböcke außerhalb gesucht würden, bis hin zu einer Verschwörung des Westens. Die islamische Auffassung, eine Modernisierung durch „Einkaufen“ der Errungenschaften des Westens unter Ablehnung des weltlich-wissenschaftlichen Denkens, das diese ermöglicht habe, gehe fehl. Die negativen Einflüsse des osmanischen und westlichen Imperialismus seien zwar nicht zu leugnen, dienten jedoch zur bequemen Entschuldigung der eigenen Passivität und Selbsteinschätzung als Opfer.
Ohne Reformen an dem mit dem Gottesgesetz begründeten Autoritäts- und Gehorsamskult, der sich bis in die Familienstruktur und die heuchlerische Sexualmoral auswirke, drohe der Zerfall der islamischen Welt spätestens dann, wenn das Erdöl zur Neige gegangen sei. Diese selbst verschuldete Schwäche könne nur mit einer der Renaissance vergleichbaren Islamkritik angegangen werden. Ob der Islam reformierbar sei, sei fraglich, weil er mit „Geburts- und Konstruktionsfehlern“ ausgestattet worden sei, die es schwierig machten, Religion und Staat zu trennen. Darum müsse man die Geisteshaltung der Menschen zum Koran verändern, so dass sie ihn nicht als Gottes Wort, sondern als menschengemachtes Werk begreifen würden.
3 Antworten
Ob der Islam weltweit dann zerfällt weiß ich nicht. Aber gut möglich. Zu mindestens fehlt den islamistischen Staaten dann die Lebensgrundlage und eine Terrorfinanzierung wird äußerst erschwert.
Behaart dann ein islamisch geprägter Staat noch auf die Scharia, ist er vollends für freiheitsliebende und intellektuelle Menschen völlig uninteressant.
LG
Es stimmt, dass islamisch geprägte Länder weniger entwickelt sind als andere Regionen der Welt. Dort gibt es mehr Armut und weniger Bildung. Aber das war nicht immer so. Im Mittelalter war der Orient dem christlichen Abendland voraus. Alles verläuft in Zyklen, so wird auch der fortschrittliche Westen irgendwann seinen Höhepunkt hinter sich haben und andere Regionen dieser Welt werden aufblühen.
Würdest du sagen, dass der Westen mit seinen Innovationen seit der Industrialisierung die Welt eher zum Positiven oder zum Negativen verändert hat? Ich würde sagen beides, deshalb ist es wichtig, auch kritisch zu sehen, dass wir dabei sind, endliche Ressourcen auszubeuten, die Umwelt zu verschmutzen und mehr zu produzieren als notwendig wäre, siehe wie viele Lebensmittel weggeworfen werden. Der CO2-Ausstoß pro Kopf ist im Westen extrem hoch.
Ich wüsste jetzt auch nicht, was die Öl-Staaten damit zutun hätten ob der Islam zu Ende geht. Schließlich tun die reichen Öl-Staaten für die meisten muslimischen Länder nicht so viel. Sie nehmen keine Geflüchteten auf, unterstützen keine Menschenrechte, und helfen nicht ärmeren muslimischen Ländern und bekriegen sie sogar stattdessen, siehe den Konflikt zwischen Saudi Arabien und Jemen.
Das ist eine erfreulich klare und sachliche Zusammenfassung des Problems.
Und ehrlich gestanden, finde ich diese Vorstellung hoffnungsvoll.
Ich kann dem auch nur zustimmen und finde die Beschreibung hoffnungsvoll. Diese heidnische "Religion" der Unterdrückung muss verschwinden. Dann wäre in weiten Bereichen der Welt auch Frieden. Anscheinend sind Muslime nicht fähig, mit ihren Nachbarn in Frieden zu leben. Selbst hier stiften sie Unfrieden.