Wieso wirkt der Klimawandel sooo schnell?

1 Antwort

Hallo,

"schnell" ist in dieser Frage eigentlich relativ, da von mir selbst erlebt ein erster spürbarer Milderungsschub bei uns bereits etwa Mitte/Ende der 1990-er Jahre einsetzte.

Davor hatten wir eigentlich noch relativ regelmäßig mindestens eine mehrwöchige Kältephase teils häufig und dauerhaft im Dauerfrostbereich mit stabilen Ostwindlagen.

Erste Nachtfröste mit Rauhreif gab es bis Anfang der 1990-er häufig bereits Ende Oktober, und der November machte als trüber und häufig nebeliger Monat mit Temperaturen um den Gefrierpunkt noch verlässlich seine Ehre.

Hatten wir davor dann zumindest auch mehrmals in den jeweiligen Wintern mal kürzer oder länger wenigstens immer mal einige mm bis wenige cm Schnee, wurde dieses bei uns ab etwa Mitte der 1990-er zunehmend seltener.

Waren starke Winterstürme zuvor bei uns eher die Ausnahme, so häuften sie sich Mitte der 1990-er bei uns zunehmend bis weit in den Dezember mit bereits zunehmend häufig und teils deutlich zweistelligen Temperaturwerten im Plusbereich mit strammen Westwindlagen.

Auch davor waren unsere Winter zwar hinsichtlich Witterung und Frostphasen vorwiegend recht instabil, aber es gab halt häufiger und meist mindestens ein paar Tage lang anhaltende Nordwindlagen und noch stabilere Ostwindlagen.

Im Vergleich zu damals ziehen die Druckzonen aus Hochs und Tiefs heutzutage meist deutlich schneller und auf immer instabileren Zugbahnen bei uns durch. Da seither auch der Nordatlantik, wie auch Nord- / und Ostsee spürbar um einige Grad wärmer geworden sind, bringen selbst Nordwindlagen die Kälte bei weitem nicht mehr so deutlich und tief ins Landesinnere gegenüber früher.

Die zunehmende Instabilität der Zugbahnen der Druckzonen ist wissenschaftlich erwiesen auf einen spürbar abgeschwächten und zunehmend instabilen und damit häufiger meandernden Jetstream zurück zu führen.

Ansonsten könnte man es allgemein betrachtet mal so umschreiben, dass sich das klimatische Mittel seit Beginn / Mitte der 1990 über Deutschland hinweg um einige hundert Kilometer von west-südwest nach ost-nordost verschoben haben dürfte.

Die klimatische Durchschnittswitterung Westdeutschlands der frühen 1980-er Jahre dürfte damit jetzt in etwa im Bereich der Oder-Mündung in die Ostsee zu verorten sein.