Wieso verdienen Handwerker nicht mehr?

7 Antworten

Meine Kollegen (Handwerker) verdienen zwischen 20 und 30 Euro die Stunde. Das ist schon obere Grenze dessen, was die Kunden bereit sind zu zahlen. Alles darüber lässt die Nachfrage deutlich abfallen.

Die Akademiker müssen erst mal einen kalten Hintern bekommen und keinen, der die Heizung repariert oder eine neue einbaut, der Keller muss erst mal unter Wasser stehen, weil ein Laie die Installation durchführte oder einer, der von wer weiß wo herkam. Oder es müssen erst ein paar Menschen wegen einer nicht fachgerechten Installation an Legionellen erkranken, bevor die Menschen wissen, wie viel Fachhandwerker, die das von der Pike auf gelernt haben, wert sind. Dann zahlen sie auch gerne den Handwerkern den selben Gehalt, wie Akademikern, die zwei linke Hände haben.

Ich will die Arbeit der Akademiker nicht in den Schatten stelle, doch leider wird die Leistung der Handwerker zu wenig gewürdigt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
apachy  26.11.2023, 09:20

Das Problem ist, dass beim Handwerk ein nicht kleiner Teil häufig Endkunden sind, die schlicht nicht so viel Geld haben und häufig auch Sachen ewig aufschieben, selbst machen oder von Bekannten machen lassen usw.

Ziehst du da mit den Preisen weiter an, damit höhere Gehälter möglich sind, dann brechen eben die Kunden weg oder es wird schwarz gemacht usw.

Viele Akademiker hingegen sind in Berufen, wo die Zahlung nicht direkt vom Endkunden erfolgt. Ob nun B2B, ob dazwischen Kassen und Versicherungen sind etc. pp.

Oder die Arbeit ist eben nicht direkt mit den Arbeitserzeugnissen in Verbindung zu bringen.

Schlecht verdienen viele Handwerker aber sicherlich nicht. Dazu sparen sie häufig beim Eigenheim massiv, wenn sie mehr selbst machen können und ja, häufig wird auch schwarz der eine oder andere Euro verdient, womit dann Summen erzielt werden können, von denen die meisten Akademiker nur träumen können.

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Friedliebender  26.11.2023, 20:43
@apachy

Schwarzarbeit wird streng geahndet. Deshalb können so große Projekte nicht schwarz gemacht werden. Zudem, bei Schwarzarbeit keine Gewährleistung auf Material und Arbeit. Und Pfusch weg machen kann ganz schön teuer werden.

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CamelWolf  26.11.2023, 10:01

Es ist nicht die Schuld der Akademiker, dass das Handwerk da ist wo es ist.

PS:

Ich bin Akademiker und ich zahle meine Rechnungen immer pünktlich.

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Naja, Dank Ikea und Co verdienen die Chefs auch lange nicht so viel wie sie müssten. Wer kauft denn heute noch einen gut geschreinerten Tisch, wenn er bei Ikea aus zusammengepresstem Müll das gleiche bekommt? Das kann sich halt keiner leisten.

Um einen Kleiderschrank zu kaufen, wie Oma ihn noch hatte, brauchst du heute echt viel Geld. Das ist es wert, denn dieser Kleiderschrank zieht ein Dutzend Mal mit dir um und hält noch immer. Während ein Pressholzschrank ein Drittel kostet, aber auch schon nach dem nächsten Umzug wackelt wie ein Lämmerschwanz. Trotzdem kaufen die Leute den billigen Schrank, weil sie so viel Geld auf ein Mal nicht haben und vielleicht auch nicht damit rechnen umzuziehen.

D.h. der Tischler bekommt die Arbeit nur bruchstückhaft bezahlt, von wem der sich das leisten kann. Was nicht oft vorkommt, weil es entweder arm oder reich gibt. Die Mittelschicht stirbt aus. Alle anderen, die also kaum Geld haben, gehen nach Roller, Ikea und Co.

Sie verdienen einfach nicht genug, um mal eben 600 - 1000€ auf den Tisch zu legen.

Biermaus4711  22.03.2024, 14:50

Bin selbst Schreiner aber Ikea kann das nicht liefern was ich mache. Das sind nur, wenn überhaupt furnierte Tische. Ich mache Massivholztische. Da kostet das Holz entsprechend mehr als rine Mdf Platte oder Spanplatte und die Arbeitsstunden sind auch höher.

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LonelySoul87  22.03.2024, 19:10
@Biermaus4711

Das weiß ich. Ikea ist in keinster Weise zu vergleichen mit einer Schreinerarbeit. Das wär als würdest du nen Weihnachtsbraten mit so nem Erasco-Dosensüppchen vergleichen wollen.

Es war eben nur die Erklärung, warum viele Leute bei Ikea kaufen, denn viele Leute haben einfach kein Geld mehr für Qualität.

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Das klappt solange, wie der Kunde das dafür nötige Geld besitzt und ausgeben will. Im Handwerk sind viele der Kunden eben kleine Endkunden. Vielen fehlt durch steigende Preise das Geld schon an vielen wichtigeren Stellen.

Schlecht verdienen Handwerker aber nicht unbedingt bzw. viele verdienen relativ gut und können auch persönlich ein wenig Sparen, weil sie manche Arbeiten privat selbst ausführen können usw.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Es ist schlicht die Frage, was der Kunde bereit oder in der Lage ist zu zahlen. Bei uns kostet die Handwerkerstunde momentan bis zu 67 €, eine Erhöhung dieser Sätze würde wohl eher die Schwarzarbeit oder den Heimwerkermurks begünstigen.....

Lukamala  26.11.2023, 17:51

67€ im welchen Gewerk ?

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