Wieso kann ich Anderen oft helfen, mir selber aber nicht?

5 Antworten

Also an sich habe ich ein ähnliches Problem, das liegt aber eher an dem Ausmaß der Probleme an sich, als an mir. Vielleicht ist das ein Anhaltspunkt. Es könnte aber auch sein, dass du an dich selbst andere Erwartungen stellst, als an andere Personen und dir deshalb nicht richtig helfen kannst. Hab ich auch schon erlebt.

Was du tun kannst ist natürlich ebenfalls jemand anderen fragen, da andere oft auch eine andere Sichtweise auf die Dinge haben. Allerdings kann nicht jeder gut helfen. Was denke ich besser wäre ist, wenn du versuchst dich selbst mal von außen zu betrachten und überlegst, was du dir als außenstehende Person raten würdest. Oder du stellst dir eine andere Person mit einem ähnlichen Problem vor. Läuft eigentlich auf das selbe hinaus.

Hallo!

Das dachte ich auch mal von mir! Dann hatte ich den Mut, mit einer Frau, die beobachtet hatte, wie ich immer auf andere aufpasse und mich darauf ansprach, dass das nicht meine Aufgabe sei, über meine Probleme zu reden. Sie sagte mir ‚Liebe deinen Nächsten WIE DICH SELBST!‘ Was hab ich dagegen gekämpft, denn ich dachte, ich hätte doch gar keine Zeit für mich, weil ich so viel für andere tun ‚musste‘. Aber nach drei Jahren hat dieser Spruch gewirkt und ich bin zu einer für mich passender anonymen Selbsthilfegruppe gegangen.

Heute weiß ich, dass ich keinem anderen als mir selbst helfen kann! Wenn ich das geschafft habe, dann schaffst du das auch!


Lunis123  21.11.2019, 19:49

Ich sehe das anders als du. Meiner Meinung nach kann man sehr wohl, anderen Menschen helfen. Du kannst ihnen einen "Stupser", in die richtige Richtung geben, ihnen mitteilen was zu tun ist, ihnen beistehen, aber wobei man einem Menschen nicht helfen kann, ist sich zu verändern, Entscheidungen zu treffen, Dinge in die Tat umzusetzen, etc. Bei all diesen Sachen kann man dem Menschen beistehen, jedoch muss dieser Mensch sich letzendlich selbst verändern und von selbst das tun, wobei du ihm geholfen hast, da er die einzige Person auf der ganzen Welt ist, die das kann.

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Ille1811  21.11.2019, 20:31
@Lunis123

Schon Albert Schweitzer sagte: 'Mein Vorbild ist nicht der vorrangige Weg, andere zu beeinflussen. Es ist der einzige.'

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Es ist viel einfacher Ratschläge zu geben, da die Umsetzung eben trotzdem bei der anderen Person bleibt. Du sagst ihr was deiner Meinung nach das richtige ist und alles was praktisch zutun wäre, liegt nicht mehr an dir.
Du wirst also bestimmt wissen was für dich das richtige ist und musst es dir eben nicht selbst sagen. Die Umsetzung wäre dann der nächste Schritt.

Wenn du anderen hilfst, überlege ob du nicht ähnliche oder sogar die selben Probleme hast und gehe dann MIT dieser Person zusammen den praktischen Weg. So würdest ihr ein gegenseitig bestärken.

Ist jetzt erstmal nur meine Perspektive, aber warum solltest du der Person vertrauen, die dich in deine Probleme geführt hat? Man glaubt halt einfach nicht, dass man die Lösung für ein Problem bereithält, das man ja selbst verursacht hat.

Ich denke, dass du dir im Laufe der Zeit schon an sehr viel selbst geholfen hast. Selbst hat man manchmal nicht den Überblick, aber von dem ausgegangen, was du als Entwicklung hier beschreibst, machst du Schritte nach vorne.

Aus deiner Erfahrung und deinem Einfühlungsvermögen heraus springen dir bestimmte Sachen bei anderen sofort ins Auge. Dieses kannst du sehr gut ansprechen und auch Tipps zur Umsetzung geben. Warum funktioniert das bei dir selbst nicht? Weil du bei den Dingen, die dich selber betreffen, entweder noch keine Lösungswege gefunden hast oder die aufgrund der eigenen Betroffenheit einfach nicht erkennen kannst. Schon Goethe sagte: "Es erkennt den Wahn keiner, der in ihm befangen ist." Selbst bei minimalen Aufgaben, z.b. Korrektur eines Textes, ist es extrem hilfreich, wenn eine zweite Person gegen liest. Selbst vollkommen offensichtliche Wortdreher fallen dem Autor nicht auf.

Wie viel schwerer ist es dann, die eigenen tiefen seelischen Probleme zu erkennen UND dann auch noch selbst die richtigen Gegenmaßnahmen zu treffen? Man fühlt sich wie die Maus im Labyrinth, die den Ausweg einfach nicht erkennt. Da du von oben auf das Labyrinth schaust, siehst du natürlich sofort wo der Ausgang ist.

Vielleicht konnte ich Dir ein wenig helfen, auf jeden Fall war ich gezwungen über mich nachzudenken. Dafür danke ich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung