Wieso ist bei gekoppelten genen die Anzahl der Neukombinationen stets niedriger als bei nicht gekoppelten Genen?

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Gene, die nicht gekoppelt sind, liegen auf zwei Chromosomen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Meiose in eine von 2 Tochterzellen gelangen, liegt bei 50%.

Gekoppelte Gene liegen auf einem Chromosom. Da könnte man natürlich annehmen, die Wahrscheinlichkeit, dass sie getrennt würden, läge bei 0%.

Sie können überhaupt nur getrennt werden, durch gegenseitigen Stückaustausch zwischen Chromosomen in der Meiose ("crossing-over"). Die Wahrscheinlichkeit für ein solches crossing-over steigt mit zunehmendem Abstand der beiden Gene auf dem Chromosom. Schauen wir uns das einmal genauer in einem Diagramm an:

Bild zum Beitrag

Aufgetragen ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Gene getrennt werden (y-Achse "RF" 0,1 = 10%, 0,2 = 20% u.s.w.) gegen den Abstand, den sie voneinander haben (x-Achse, "mu", map unit). Die Wahrscheinlichkeit, dass sie getrennt werden, steigt also mit zunehmendem Abstand (map units) auf dem Chromosom. Jedoch überschreitet sie, selbst bei großen Chromosomen, nicht 50%. Weil es bei sehr großen Abständen zu Mehrfach-crossing-overn kommen kann und das kann das Gen wieder auf das ursprüngliche Chromosom zurückübertragen.

Im Vergleich betrachtet, werden gekoppelte Gene mit einer Wahrscheinlichkeit, die irgendwo zwischen 0% und 50% beträgt, voneinander getrennt, je nachdem wie wahrscheinlich das crossing-over-Ereignis ist, das sie trennt, sie liegt aber auch oft weit unter 50%, wie sie zwischen nicht gekoppelten Genen beträgt. LG

 - (Schule, Biologie, Genetik)

Buteraa535 
Fragesteller
 01.09.2020, 10:00

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung

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