Wieso gibt es in Deutschland selten Zivilcourage?

iQhaenschenkl  14.03.2023, 08:14

Worauf begründest Du Deine vorgefasste Meinung?

LiebeZuBuecher 
Fragesteller
 14.03.2023, 08:18

Wenn du auf meinem Profil klickst und dir frage ,, Was soll ich machen?" suchst, verstehst du es vielleicht.

Persepolis95  14.03.2023, 08:15

Wie ist das denn genau gemeint?

LiebeZuBuecher 
Fragesteller
 14.03.2023, 08:19

Warum Zivilcourage so selten belohnt wird bzw. warum sich die meisten Leute in Fällen von Mobbing zurückhalten

13 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Deutschland ist ein Land von Individualisten. Den sozialen Beitrag leistet man durch Sozialabgaben und Spenden, nicht über persönliche Nähe.

Es gibt wenig Verbrüderung, ein geringes Gemeinschaftsgefühl, wenig Nachbarschaftlichkeit und wenig Geselligkeit und die Geselligkeit, die es gibt, ist mehr eine Geselligkeit des Zeitvertreibs, nicht des Verbundenheitsgefühls, aufgrund dessen man für jemanden in die Bresche springen würde.

Wir leben isoliert und anonym. Das Internet und die Gamingszene bekräftigen diesen Trend. 74 Minuten verbringen Schüler im Durchschnitt(!) am Tag mit Gaming und Social Media. Das wird noch mehr und von einem Gemeinschaftsgefühl weg tendieren, denn Zockerkumpels sind nur in der Spielwelt Kumpels.

Es hängt vieles zusammen, auch der Fakt, dass wir uns ein isoliertes Leben überhaupt aufgrund unseres Wohlstands leisten können. Es geht schon dabei los, dass niemand seinen Nachbarn mehr um Mehl bitten muss.

Alles in allem ist es ja gut, dass jeder sich entfalten kann und es uns materiell gut geht, aber die sozialen Kosten werden selten in den Rechnungstopf geworfen.

Einige interessiert es nicht, andere haben Angst.

Letztens z.B macht ein Aggressiver junger Autofahrer einen jungen dumm an und drohte ihm mit Schlägen. Ich stand einige Meter entfernt am Auto meines Kollegen als das geschah. Der Junge war vielleicht 13/14 der Autofahrer Anfang 30. Der Autofahrer ist als er grün hatte einfach stehen geblieben und der Junge ist dann gelaufen weil er wohl dachte, dass der Autofahrer noch rot hat. Dann hat der Autofahrer gehubt und schrie den Jungen an "Soll ich dir eine Knallen !" Und ging auf den Jungen zu.

Der Mann war ungefähr körperlich so wie ich gebaut 1.88 groß, 94kg schwer, weswegen ich zu ihm gelaufen bin und gesagt habe, dass er den Jungen doch in Ruhe lassen soll und weiterfahren soll. Mein Freund schaute erst zu, kam dann aber auch dazu. Ich schaute ihm direkt in die Augen, was bedeutet er war in meiner Größe (1.88 bis 1.90). Der Junge war vielleicht 1.70 wenn überhaupt 🤦🏻‍♂️

Ich wäre definitv bereit gewesen auch mit Gewalt den Jungen zu verteidigen, wenn Notwendig. Sowas hat mich aufgeregt.

Ich helfe oft, wenn ich kann und sehe, dass etwas unrecht ist.

Man redet davon, handelt aber genau nach dem Gegenteil! Das findet man in vielen Bereichen des Lebens! Friedenswaffen, Altersarmutverhinderungsvermögen, Menschenrechte in Westshara, Umweltschutz mit Fake Testergebnissen, Energieindustrie vs. Umweltschäden (z. B. Kupfer aus Equador für Windräder und und)

Es gibt auch in Deutschlland wunderbare Beispiele für Zivilcourage, aber manchmal wäre es gut, wenn es mehr gäbe. Wir Deutschen haben kulturell bedingt eine Vorliebe für Ordnung, Regelung und Sicherheit. Das hat uns in den letzten 200 Jahren zu einer Nation der erfolgreichen Techniker und zu Exportweltmeistern gemacht.

Die Kehrseite ist leider, dass viele es nicht schaffen, diese Ordnung anzugreifen, wenn sie nicht mehr gut, sondern schädlich wird und durch eine andere Ordnung ersetzt werden müsste. Man scheut den Nonkonfomismus und bleibt zur Sciherheit lieber beim großen Haufen. Wer alternativ denkt, wird schnell als unangenehmer Querdenker gesehen. Protest äußert sich oft eher als Rückzug ins Private. LIberale Grundhaltungen, also die Betonung der individuellen Selbstverantwortung, sind schwächer als in manchen anderen Ländern. Man hofft auf Regelung durch andere, durch die Oberen usw.

Weil man die "Deutschen" genau so erzogen hat. Sie sollen friedlich, duckmäuserisch, wegguckend und vor allem nicht aufmüpfig sein.

... hat tatsächlich auch geklappt bis in den Beginn der 70er rein. Dann war es vorbei damit dass alle Ruhe und Frieden geben.

Leider sind die Menschen, welche tatsächlich menschlich sind und Zivilcourage zeigen, eben leider absolut in der Unterzahl - genau wie jene Menschen, welche gegen Unrecht auf die Straße gehen und demonstrieren.

Denken wir doch nur mal an die Gaffer bei einem Autounfall: 99% der vorbeifahrenden Fahrzeuge bremsen, gucken und fahren gaaaaaanz langsam dran vorbei um nu ja nichts zu verpassen.

Lediglich 1% bremst, hält an, steigt aus und hilft - egal bei was.

Und wenn es um Unrecht gegenüber anderen Menschen geht, sind es vielleicht nur 0,09% welche einschreiten, eingreifen und sich einmischen.

Warum? Wie gesagt - wir wurden so erzogen in der BRD: Nur nicht auffallen, nur nichts falsches tuen, nur nicht unbeliebt machen, nur nicht zum Mobbing-Opfer werden und so weiter.

und wir wurden nicht nur von unseren Eltern so erzogen - sondern auch von den Alliierten nach 1945. Diese haben dafür gesorgt, dass auf dem Gebiet der BRD so etwas wie ein drittes Reiche nicht mehr passieren kann udn wird. Und dazu gehört eben auch, dass man "das Volk" - also die Bürger und Menschen - einfach niederhält, nicht zu Wort kommen lässt und ihnen sagt: "Gib a Ruh ... Halt die Schnauze ... geht Dich nix an ... nicht Dein Bier .........."

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung