Wieso fällt es mir schwer eine Meinung zu haben?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Jetzt frage ich mich ob das nur ein Charakterzug ist

Du bist völlig okay und möglicherweise ist dein Leben angenehmer und leichter.

Eine Meinung zu haben, bedeutet jemand oder etwas bewertet zu haben, in der Regel in gut oder böse/schlecht. Diese Gedanken beeinflussen unsere Gefühle.

Sich immer eine Meinung über andere/anderes zu bilden lenkt stets von sich selbst und seinen "Problemen" ab. Möglicherweise dient das Bewerten insgeheim dazu, sich selbst mit dem Beurteilten zu vergleichen/zumessen.

Mangelndes Selbstvertrauen ist meist der Antrieb dafür.

Möglicherweise bist/wirkst du selbstbewusst, weil du so bist wie du bist.

Von Experte kreuzundquerxxx bestätigt

Man muss nicht zu jedem Thema eine Meinung haben. Ich merke auch den Druck, sich zu jedem und allem zu positionieren.

Aber es ist an sich völlig ok zu sagen: "Damit habe ich mich nicht ausreichend beschäftigt, dazu habe ich keine Meinung."

Oder: "ich kenne die Person nicht besonders gut. Ich möchte mir kein Urteil bilden."

Das Problem, dass ich sehe ist, dass viele Leute sehr viel Meinung haben, bei sehr wenig Ahnung. Du musst da nicht mitmachen.

Für mich persönlich: im Moment gibt es ja sehr viel Meinungsmache zu Olaf Scholz. Und vor kurzem habe ich mich gefragt: was denke ich eigentlich über ihn? Und dann ist mir klargeworden, dass mein Eindruck über Scholz hauptsächlich von Headlines bei Spiegel online usw. geprägt ist. Richtig intensiv auseinandergesetzt habe ich mich mit ihm bisher nicht. Das reicht mir nicht. Darum erlaube ich mir den Luxus, keine Meinung zu haben.

Und bei den Themen zu denen ich eine Meinung habe, erlaube ich mir den Luxus, diese auch wieder zu ändern, wenn mir neue Tatsachen bekannt werden.

Ich sehe nicht, wieso das ein Problem sein soll. Um eine eigene Meinung zu einer Sache zu haben, muss man gründlich nachdenken und bei schwierigeren Themen auch recherchieren.

Bei so Fragen wie man einen Lehrer findet, könntest du auch einfach nachfragen, warum jemand eine bestimmte Meinung hat, und dann läßt du dir das erklären. Dabei kannst du auch andere Sichtweisen einbringen.

Es könnte eine Mischung aus beidem sein.

Du denkst lange und gründlich nach bevor du dir eine Meinung bildest. Das finde ich grundsätzlich positiv weil das z.b. im Bezug auf Personen ja auch bedeutet das du niemanden vorverurteilst oder in eine Schublade steckst. Sondern das du der Person Zeit gibst und dir dann erst deine Meinung bildest.

Es ist oft so das man sich schnell von anderen beeinflussen lässt. Der erste sagt "ich finde den neuen Lehrer nicht gut" und der Rest stimmt einfach nur zu weil man selber dazu gehören möchte und nicht anderst sein will.

Ich finde es nur wichtig das man seine Meinung oder auch seine neutrale Einstellung begründen kann und auch dazu steht.


kreuzundquerxxx  10.06.2022, 09:25
Ich finde es nur wichtig das man seine Meinung oder auch seine neutrale Einstellung begründen kann und auch dazu steht.

Einspruch!

Wer sich eine Meinung erlaubt, sollte sie begründen können.

Wer neutral ist und keine Meinung hat braucht keine Begründung. Ich finde es sehr anstrengend immer eine Meinung zu allem zu haben und ggf. begründen zu sollen.

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julianne333  10.06.2022, 09:56
@kreuzundquerxxx

Ich finde das wichtig. Selbst wenn die Begründung nur lautet, " es betrifft mich nicht, es interessiert mich nicht, für micht ist es unwichtig darum denk ich nicht drüber nach usw".

Wenn einer nur Schulter zuckend da steht und "ich weiß nicht" sagt kann keiner irgendwas damit anfangen. Und dann wird erst richtig anstrengend weil andere so erst recht nachbohren und das (oft) nicht einfach so stehen lassen können.

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