wieso essen manchmal kleine kinder kot?

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"2. Anale Phase

Ausweitung und Überschreitung des symbiotischen Bereiches, Selbstbestimmung von Nähe und Distanz, Entwicklung hin zu Objektkonstanz und Selbstkonstanz

Zwischen 1. und 3. Lebensjahr verlagert sich die Bedürfnisbefriedigung auf die anale Zone: die anale und urethrale Muskulatur wird trainiert, das Kind lernt, "zurückzuhalten" und "auszustoßen". Es kann nun seit einiger Zeit sitzen, und die Eltern setzen es, um nicht unnötig lang Windeln waschen zu müssen, von Zeit zu Zeit aufs Töpfchen. Das Kind ist nun zunehmend in der Lage, die Darmentleerung willentlich zu steuern, d.h. den Kot entweder zurückzuhalten oder loszulassen. Offensichtlich ermöglicht ihm dies eine neue Weise des Lustgewinns: Kinder dieses Alters benutzen ihren Kot mit ungebändigter Lust als Modelliermasse, bemalen damit auch Bett und Wände und stopfen ihn auch ohne weiteres in den Mund.

Analog zur oralen Modalität erkennt Freud in diesem konkreten körperlichen Vorgang gewissermaßen das Grundmodell einer allgemeinen Lebensgebärde: der Modalität des Besitzens und Hergebens. Tatsächlich stellt sich dem Menschen als einem Wesen, das aufnimmt und einverleibt, logischerweise auch die Aufgabe, zu entscheiden, was und wie viel behalten und was ausgeschieden (losgelassen) werden soll. Das betrifft materielle Güter genauso wie psychische Verhaftungen und geistige ‘Besitztümer’. Nach Ansicht der Psychoanalyse wird das Verhältnis zu diesen Lebensaufgaben in der frühen Kindheit emotional grundgelegt, und zwar eben im körperlichen Erleben eines Vorgangs, der gewissermassen das Grundmodell ist für alles andere, wo auch Behalten oder Hergeben-Müssen bzw. Hergeben-Wollen zur Diskussion steht.

In diesem Zusammenhang weist die Psychoanalyse auf eine gewisse Wesensverwandtschaft zwischen Fäkalien und materiellem Besitz hin. So sagt man etwa von einem Geizhals, er ‘hocke auf seinem Geld’, arme Menschen wünschen sich einen ‘Geldscheisser’, im Märchen vom Tischlein-Deck-dich "scheisst" der Goldesel auf den Befehl ‘briklebrit!’ tatsächlich Goldstücke, und wenn jemand um Geld betrogen wurde, ist er "beschissen" worden.

Freud weist darauf hin, dass das Kind mit seiner nun entstehenden Fähigkeit der Kontrolle über die Defäkation zum Erlebnis der Macht über die Eltern kommt – also tatsächlich auch selbst etwas außerhalb seiner selbst kontrollieren zu können. Beides sind auch wesentliche Grundpfeiler für Grundgefühle wie Autonomie und Selbstbewusstsein. Insofern es seine Macht genießt, keimen im Kind erste Gefühle des Sadismus auf, weshalb Freud diese Phase auch als ‘anal-sadistische’ Phase bezeichnet. Man könnte somit sagen: Psychische Themen, welche in der analen Phase gefühlshaft grundgelegt werden, sind das Verhältnis zum Besitz, zur Macht, zum Behalten und Hergeben und damit auch zur Ordnung.

Störungen in der analen Phase führen logischerweise zu Störungen in den oben erwähnten Bereichen. Es bilden sich Geiz oder Verschwendungssucht, chaotisches Gebaren oder übertriebene Ordnungsliebe, Eigensinn und zwanghaftes Verhalten heraus.

Kluge Eltern lassen der Schmutzlust der Kleinen in der analen Phase den ihr gebührenden Raum, indem sie ihnen Fingerfarben geben und sie im Garten mit nassem Sand und nasser Erde so richtig herummatschen lassen. Unkluge Eltern versuchen mit lieblosem Druck, ihre Kinder so früh wie möglich ‘sauber’ zu bekommen, um damit ihren eigenen Ehrgeiz zu befriedigen ("Wissen Sie, Frau Müller, unsere Lisa ist schon seit 4 Monaten sauber!“). Der Wunsch nach Selbständigkeit gerät nun ständig in Konflikt mit den Anpassungsforderungen der Umwelt - um hier eine zufriedenstellende Lösung zu ermöglichen, müssen diese also so formuliert werden, daß sie vom Kinde angenommen werden können.

Alle sog. Zwangsneurosen haben ihren Ursprung in dieser Phase. Im Hinblick auf diesen Zusammenhang spricht die Psychoanalyse von einem ‘analen Charakter’ und meint damit einen Menschen, der überkontrolliert ist, zu fixen Ideen neigt, sich nirgends anpassen kann, stets recht haben muss und gewiss nicht ‘Fünfe gerade sein lassen’ kann."

(http://www.psychotherapiepraxis.at/art/psychoanalyse/psychoanalyse.phtml#inh_psychosex)

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Woher ich das weiß:Recherche

Als Kind hat man etwas, dass man "orale Phase" nennt. So bald das Kind mit seinen Händen in der Lage ist zu greifen, wird alles angefasst und in den Mund gesteckt, um daran zu lecken oder zu kauen. :)

Kinder tun dies, weil sie sich in der Phase noch nicht so ganz auf ihre anderen Sinnesorgane verlassen. Man probiert also durch probieren. Dinge die schlecht riechen oder schmecken, sollen uns Menschen von Natur aus ab halten etwas zu essen, was für uns nicht gut ist. Das ist aber wiederum mit dem Probieren verbunden. Da Kinder auch noch keinen Ekel kennen, kann man also in alles mal reinbeissen, was man so findet, um dann herauszufinden, was man in den Mund stecken kann und was nicht.

Ob Kot jetzt zwangsläufig dazu gehört, weiß ich nicht. Jedenfalls hat es natürlich schon seinen Grund, wieso Kinder so ungeniert im Dreck spielen. :D

Kleine Kinder stopfen sich alles Erreichbare in den Mund und kauen...( auf der Felge)

Die können essbares von " bereits gegessenem" nicht unterscheiden.

Hallo,

Babys und Kleinkinder nutzen den Mund, um Sachen zu erkunden. Gerade in den ersten anderthalb Jahren (orale Phase) kann man dieses Verhalten beobachten, aber auch später noch, wenn sie in die anale Phase übergehen, bin welcher gerade die Körperausscheidungen interessant werden. Insofern ist das nicht ungewöhnlich.

Liebe Grüße