Wieso ertönt Nachts das Martinshorn trotz freier Straße?
Ich wohne seit 2 Jahren in einer neuen Wohnung und ich überlege jetzt schon umzuziehen, da mich das Martinshorn der Feuerwehr 2-3 mal die Woche mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt.
DIe Straße ist total frei und trotzdem schalten die Feuerwehrmänner das Horn ein, wieso? Sind die gesetzlich dazu verpflichtet oder wie ist da die Regelung? Ich habe wirklich großen Respekt vor den Feuerwehrleuten und es sind wahre Helden aber wenn ich aus dem Fenster schaue und eine komplett freie Straße sehe, dann schüttel ich manchmal schon den Kopf, weshalb man die ganzen Bewohner der Ortschaft aus dem Schlaf reißt, obwohl das nicht notwendig wäre, da die Straße hier nachts immer frei ist.
Wenn die Straße nicht frei ist, dann kann ich das absolut nachvollziehen aber diese Straße ist dann absolut leer und trotzdem ertönt das Horn und da frage ich mich dann, wieso?
7 Antworten
Grundsätzlich ist man nicht dazu verpflichtet, im Einsatzfall mit blauem Blinklicht und Einsatzhorn zu fahren.
Wenn Menschenleben, Tierleben oder Sachwerte in Gefahr sind, ist man berechtigt, Sonderrechte gemäß §35StVO in Anspruch zu nehmen.
Diese berechtigen beispielsweise, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten, entgegen der Fahrtrichtung oder über rote Ampeln zu fahren.
Da im Straßenverkehr ja allerdings auch noch andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind, gibt es noch §37StVO. Dort ist geregelt, dass andere Verkehrsteilnehmer einem Einsatzfahrzeug bei eingeschaltetem blauem Blinklicht und Einsatzhorn nach Möglichkeit Vorrang gewähren sollten, z.B. an Kreuzungen oder Überwegen etc..
Man muss das Einsatzhorn also nicht zwingend auf einer beispielsweise 3km langen Vorfahrtstraße außerorts dauerhaft eingeschaltet lassen. Da man aber ja auch irgendwann wieder auf Kreuzungsbereiche , Fußgängerüberwege o.Ä. zukommt, ergibt es Sinn, das Horn wieder rechtzeitig einzuschalten, damit es entsprechend früh wahrgenommen werden kann.
In eng bebauten Gebieten wie in Städten hat man nun mal viele Kreuzungsbereiche, Fußgängerüberwege und Gefahrenpunkte, sodass man quasi ständig damit rechnen muss, jemandem "die Vorfahrt zu nehmen". Damit der andere Verkehrsteilnehmer rechtzeitig reagieren kann um dem Einsatzfahrzeug nach Möglichkeit "Platz zu schaffen" oder Vorrang zu gewähren, fahren die meisten also auch nachts mit Horn, da das Verkaufkommen nachts zwar geringer ist, aber ja nicht vollkommen verschwunden.
Gerade in Städten ist ja auch nachts noch einiges los auf den Straßen.
Hallo. Meinst du mit "Sirene" das Folgetonhorn der Einsatzfahrzeuge oder die Sirene im Sinne einer Zivilschutzsignalanlage?
In der Straßenverkehrsordnung (§38 STVO, Wegerechte) steht geschrieben, dass der Fahrzeugführer eines Einsatzfahrzeuges nur die Sonder- und Wegerechte in Anspruch nehmen darf, wenn er das Blaulicht in Verbindung mit dem Folgetonhorn nutzt.
So liegt es im eigenen Ermessen des Fahrzeugführers. Fährt er ohne Sondersignal über eine Rote Ampel und es passiert ein Unfall... Pech gehabt.
Im Prinzip müssen sogar die Fahrzeuge mit vollem Programm fahren, machen sie aber in den meisten Fällen nicht...eben um nicht alle zu wecken.
Bei uns wird auch an gewissen Kreuzungen das Horn angemacht, auch wenn es spät nachts ist. Einfach aus dem Aspekt des Eigenschutzes.
Bezüglich der Zivilschutzsignalanlage... Genau aus diesem Grund löst die bei uns nur zwischen 6 und 18 Uhr aus. Außer im Katastrophenfall.
Das wurde nachträglich geändert. Als ich geantwortet habe, war noch von der "Sirene" die Rede.
Das steht da nämlich nicht. Sonderrechte sind 1. nicht im §38 StVO geregelt und 2. auch ohne blaue Rundumkennleuchten und Folgetonhorn gegeben.
Aber gemäß § 38 StVO ist die Verbindung aus Blaublinklicht und Einsatzhorn notwendig. Da erst dies „Alle übrigen Verkehrsteilnehmer haben sofort freie Bahn zu schaffen“ anordnet. Somit ist die Nutzung von Einsatzhorn auf Nachts geboten.
@iwaniwanowitsch Sonderrechte hat man auch ohne Leuchtreklame und Musik. Die hab ich auch im Privat-PKW. Wegerechte jedoch nicht. Das fährt nur mit, wenn man Blaues Blinklicht UND Sondersignal benutzt
Hallo,
um deine Frage kurz zu Beantworten ja gemäß § 35 StVO in Verbindung mit §38 StVO ist die Nutzung des Blauen Blinklicht und Einsatzhorn im Einsatzfall (wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind) geboten.
Die Rechtsprechung hat auch gezeigt, dass bei Unfällen mit Beteiligung von Einsatzfahrzeugen auf Einsatzfahrt, eine der entscheidenden Punkte ist war, dass Einsatzhorn rechtzeitig eingeschaltet um alle Verkehrsteilnehmer zu Warnen. Und die Verantwortung trägt der Fahrer des Einsatzfahrzeuge alleine und ist auch derjenige der Entscheidet ob er mit Einsatzhorn oder ohne fährt.
Schreibe am besten einen Leserbrief zur örtlichen Zeitung oder direkt an die Feuerwehr. ;-)
JA sie sind gesetzlich Verpflichtet dies zu tun! Denn nur mit eingeschaltetem Blaulicht UND Horn gibt es Wegerecht da darf man etwas flotter fahren und manche Verkehrsregeln missachten zur Erfüllung hoheitlicher aufgaben.
Die haben es nämlich oft eilig um zu schwerverletzten zu kommen oder ein Feuer zu löschen. Wenn die normal fahren würden, vergehen wertvolle Minuten um Leben zu retten.
Wie wäre es wenn es bei dir brennt und die Feuerwehr kommt 5 Minuten später und sagt sorry wir standen im Stau?
Achso, zu den leeren Straßen: Auch nachts sind andere Verkehrsteilnehmer unterwegs und gerade an Kreuzungen können plötzlich noch andere Autos sein obwohl man meint das alles leer ist. (Glaub mir, eineige Schalten das Horn tatsächlich in manchen Wohngebieten aus , widerrechtlich, und schalten erst in der nächsten Strasse wieder ein. Damit solche wie du weiterschlafen können.
ÜBRIGENS: Sehr sehrt viele Menschen in Deutschland machen den Job bei der Feuerwehr FREIWILLIG und EHRENAMTLICH. Das heißt: Die lagen nachts 5 Minuten vorher selber noch im BETT. Fahren dann bei Alarm zum Feuerwehrhaus, ziehen sich um und steigen in die großen roten Autos...
Du fährst also als Einsatzfahrer mit Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit ohne Einsatzhorn nur mit blauem Blinklicht. Dann kommt Jemand aus eine Seitenstraße oder einer Grundstückseinfahrt. Kommt es dann zu einem Unfall fragt dich der Richter (oder wenn es ganz schlimm kommt vorher schon der Staatsanwalt) warum du kein Einsatzhorn anhattest? Was sagst du dem dann? Weil Lieschen Müller einen leisten Schlaf hat? Glaub mir den Stress willst du nicht haben.
Die allermeisten Einsatzfahrer, da schließe ich mich ein, fahren Nachts da wo sie es verantworten können schon ohne Horn. Aber die Jungs und Mädels haben auch die Verantwortung für ihre bis zu 8 Kameraden auf dem Fahrzeug.
In diesem Falle hätte der Fahrer, der aus der nachrangigen Straße oder sogar Einfahrt kommt in jedem Falle die volle Schuld, egal ob Einsatzfahrzeug oder nicht.
Das Problem ist, das auf Einsatzfahrt ohne Eingeschaltetes Martinshorn wurde, bei solchen Fällen schon anders geurteilt und die Maschinisten bekommen auch Schuld.
Richtig. Zumindest eine große Mitschuld. Denn auch wenn der Unfallgegner aus einer untergeordneten Straße oder Einfahrt kommt und sich das Einsatzfahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit auf der vorfahrtberechtigten Straße, dann lautet die schlussendliche Frage immer: "Wäre es auch zu dem Unfall gekommen, wenn das Einsatzfahrzeug sein Sondersignal eingeschaltet hätte?". Und der Anwalt des Unfallgegners wird sich immer darauf berufen, dass sein Klient den Unfall hätte verhindern können, wenn er das Einsatzfahrzeug denn frühzeitig gehört hätte.
Also ich fahre auf Alarmfahrten nicht wesentlich schneller als erlaubt. Lohnt sich eh nicht.
Und hier gibt es innerorts Straßen da ist aus Lärmschutzgründen nachts 30. Meinst du da fahre ich im Einsatz mit 45 lang?
Ja, okay! In diesem Falle ist ein Geschwindigkeitsübertretung natürlich drin. Aber die diese Straßen sehr selten sind, habe ich das nicht in Betracht gezogen.
...und die meisten lagen 5 Minuten vorher selber noch im Bett und dann piept so ein kleines Gerät am Hosengürtel... unerhört ;-)
Er hat doch klar von ,,Martinshorn" geschrieben :D