Wieso braucht man heutzutage für jeden Mist eine Therapie?

Liebello  30.11.2022, 02:56
Man muss nicht für jeden Furz, der im Hintern feststeckt, zum Psychologen rennen

und welche Art Furz hat dich veranlasst diese unnütze Frage zu stellen?

iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 03:08

Unnütz inwiefern? Es ist ein wichtiges Thema! Wenn man die Wartelisten bei Psychologen anschaut, könnte man meinen, ganz Deutschland wäre an Depressionen erkrankt. Wer bezahlt das?

9 Antworten

Es gibt heute weit mehr Singles. Wenn man in ein gutes soziales familiäres Umfeld eingebettet ist, können schreckliche Ereignisse anders „abgebaut“ werden.
Menschen, die sich aber alleine durchkämpfen müssen in einer immer ungastlicheren und hektischer werdenden Welt, suchen mitunter einfach jemanden zum Reden. So traurig es ist…

Ich habe auch viele junge Leute erlebt, die nach Berlin mit großen Träumen kamen und den Anschluss aber nicht gefunden haben und ziemlich einsam waren bis hin zur Angststörung und Depression.

Es sind einfach andere Zeiten.

odshka  19.07.2023, 00:43

Ja auch bei mir. Bin introvertiert und das hat mein Leben in Deutschland erschwert. Lebe in Österreich und es ist besser. Aber bin trotzdem einsam. Hab paar lockere Freundschaften

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forrestkid  28.07.2023, 01:17
@odshka

Das tut mir leid. Ich kenne es noch vom Auslandsstudium. Dachte, Wunder wie toll diese Zeit wird. De facto hatte ich dann nur ein paar lästige Verehrer und eine Studentin, mit der ich ab und zu was machen konnte. Manche Sonntage waren da so schlimm, dass ich fast abgebrochen hätte. Jetzt, mit Familie, Haus und Hund ist das komplett anders. Trotzdem vergesse ich das nicht..

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odshka  03.08.2023, 12:08
@forrestkid

Ich hab nur den Hund. Und einen Mann zu daten um nicht einsam zu sein, ist frustrierend. Ist auch schwer, einen Mann zu finden der Emotionen zulässt. uns die, die das können , ist es weil sie oft vernachlässigt wurden in der Kindheit. bzw wenig Selbstbewusstsein und somit wenig erfolg bei Frauen. ist leider die Erziehung schuld. Freundschaften sind oberflächlich, mit sozialen Medien ist jeder austauschbar. und die Karrieregeilheit kommt dazu.

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Jetzt versetz dich bitte mal in die Situation des Mädchens..

du siehst mehrere Leichen, selbst deine Eltern. Du bist danach geistlich einfach verstört, auch wenn du es überlebt hast. Also ich sage dir ehrlich ich könnte das nicht ohne Therapie. Und diese Aussage „Weichei Gesellschaft“ hat ÜBERHAUPT GAR NICHTS DAMIT ZU TUN. Es regt mich ja schon wieder so auf. Dir müsste mal genau das passieren was dem Mädel passiert ist, mal sehen ob du danach auch noch so ein Grosses Mundwerk hast…

iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 05:04

Du hast leider nicht verstanden was ich meine. Die Frau hätte bestimmt Hilfe angenommen und vielleicht benötigt! Aber sie hat gar keine gebraucht. Lies bitte das Zitat von ihr. Und in so einem Fall, wäre ja auch Hilfe angebracht! Wenn man allerdings ihre Situation mit einem 0815-Psychologenpatienten vergleicht, dann muss man doch merken, dass unsere Probleme ein Witz dagegen sind.

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Hxnnixyx  30.11.2022, 05:06
@iceberg3

Ja da hast du allerdings recht! Viele Leute meinen auch das sie eine Depression haben, obwohl dies nicht der Fall ist. Und da sind bestimmt auch einige Mitläufer mit dabei, die meinen sie brauchen nun ganz viel Aufmerksamkeit.

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iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 21:39
@Liebello

Sie sagt selbst, dass sie es nicht benötigt hat. Steht auch im Text.

Wenn ich nicht zurechtgekommen wäre, hätte ich mich selber darum kümmern müssen. Aber es hat geklappt.
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Liebello  30.11.2022, 21:43
@iceberg3

aus ihrer Sicht hat es rückblickend hinreichend geklappt

aber im Text steht auch was von JAHRELANGEN ALPTRÄUMEN, von TRAUER und indirekt auch was von SCHULDGEFÜHLEN, die sie bis heute verfolgen, weil sie als einzige überlebt hat

Ich hatte natürlich lange Zeit noch Albträume, Jahre lang, und die Trauer ist natürlich immer wieder über mich gekommen, dass meine Mutter gestorben war und so viele andere Leute auch. Auch die Frage, wieso nur ich überlebt habe, das ist natürlich was, was mich immer beschäftigt und auch weiter beschäftigen wird.

nur weil im Text jetzt nichts von stundenlangem Weinen, Verzweiflung, Depressionen, Ängsten und Panikattacken steht, bedeutet es nicht, dass sie diese als Folge der Ereignisse nicht erlebt hätte oder immer noch erlebt

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Es ist ein wichtiges Thema! Wenn man die Wartelisten bei Psychologen anschaut, könnte man meinen, ganz Deutschland wäre an Depressionen erkrankt. Wer bezahlt das?

Aufgrund der Coronapandemie haben Depressionen, Angst-, Ess- und Zwangsstörung stark zugenommen, auch bei den jungen Menschen. Während der Pandemie litten viele unter einem eingeschränkten Sozialleben. Häusliche Gewalt nahm zu. Die Angst vor einer Coronainfektion war präsent, ebenso wie Existenzängste wegen Lockdowns.

Aktuell kommen weitere Krisen hinzu: die Klimakrise, der Ukrainekrieg und die daraus folgenden finanziellen/wirtschaftlichen Folgen. Das führt zu Existenz- und Zukunftsängsten. Kinder leiden unter den Ängsten der Eltern.

Zusätzlich passieren die "normalen" Traumatisierungen, die immer stattfinden, wie z.B. sexueller Missbrauch, Verlust von Bezugspersonen durch Scheidung oder Tod, schwere körperliche Erkrankungen wie Krebs.

Juliane Koepcke ist am 24. Dezember 1971 im Amazonas Gebiet mit einem Flugzeug abgestürzt.Sie hat den Flug überlebt, war schwer verletzt, hatte eine Gehirnerschütterung, hat viele Leichen gesehen, musste über 10 Tage lang durch den Dschungel irren bis Einheimische sie gefunden haben. Danach wurde sie von den Einheimischen gesund gepflegt.

Ich kenne diese Geschichte. Wir haben sie damals im Englischunterricht gelesen. Das Mädchen kannte den Dschungel und wusste, dass es überleben kann, wenn es immer dem Flusslauf folgt und sich ihre Süßigkeiten einteilt So hat sie es dann auch gemacht. Sie hatte einen starken Überlebenswillen und hat etwas erlebt, das viele Depressive eben NICHT erleben und zwar das Gefühl von SELBSTWIRKSAMKEIT. Das bedeutet: Ich selber bin in der Lage dazu aktiv meine Lage zu verändern/zu verbessern. Man ist nicht hilflos ausgeliefert, sondern weiß, was zu tun ist und tut dies (in dem Fall von dem Mädchen ging es ums nackte Überleben und da werden Kräfte aktiviert, von denen man gar nicht wusste, dass man sie überhaupt hat).

 Ich hatte natürlich lange Zeit noch Albträume, Jahre lang, und die Trauer ist natürlich immer wieder über mich gekommen, dass meine Mutter gestorben war und so viele andere Leute auch. Auch die Frage, wieso nur ich überlebt habe, das ist natürlich was, was mich immer beschäftigt und auch weiter beschäftigen wird.

Also dieses Erlebnis ist alles andere als spurlos an ihr vorüber gegangen und sie hätte mit Sicherheit von einer psychotherapeutischen Begleitung profitiert, die es damals aber so nicht gab.

Der eigentliche Skandal ist, dass es nicht für jeden schwer psychisch Kranken zeitnah einen Therapieplatz gibt. Das liegt schlicht daran, dass die Krankenkasse nicht mehr Therapeuten bezahlen will. Es wären eigentlich genügend Therapeuten da, aber zu wenige haben eine Krankenkassenzulassung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋
iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 04:22
Aktuell kommen weitere Krisen hinzu: die Klimakrise, der Ukrainekrieg und die daraus folgenden finanziellen/wirtschaftlichen Folgen. 

Inflation hast du vergessen. Die gab es aber auch schon vor dem Ukrainekrieg und vor der Klimakrise.

Der eigentliche Skandal ist, dass es nicht für jeden schwer psychisch Kranken zeitnah einen Therapieplatz gibt.

Es gäbe dafür auch eine Lösung, aber die ist ja zu „hart“ für den sensiblen Durchschnittsbürger. Ich würde jeden einzelnen berufstätigen Menschen für die ersten 3 Sitzungen pauschal zahlen lassen, nachdem ein kostenloses Kennenlerngespräch stattgefunden hat.

Für die Kosten nimmt man als Grundlage eine Lohnabrechnung des letzten Monats oder eine Steuererklärung aus dem Vorjahr (als freiwillig versicherter Selbstständiger).

Bei Angestellten berechnet man 5 % des Nettomonatsgehalts. Diese 5 % des Nettogehalts werden sofort an den Psychologen entrichtet. Den restlichen Betrag übernimmt die Krankenkasse.

Bei Selbstständigen nimmt man den jährlichen Nettogewinn des Vorjahres als Grundlage aus einer Steuererklärung und teilt diesen Wert durch 12. Von diesem Wert berechnet man 5 %, die dann sofort an den Psychologen entrichtet werden. Auch hier übernimmt die Krankenkasse den restlichen Betrag.

Privat Versicherte fallen komplett weg, zahlen sowieso zunächst selbst. Ganz anderes Ökosystem. Unwichtig an dieser Stelle.

Dann fallen schon mal die Hirnfürze weg. Und wenn die Hirnfürze größer werden, dann kann man ja immer noch zum Psychologen und man wäre auch bereit Geld dafür zu bezahlen. Denn wenn man ein wirklich ernstes Problem hat, dann ist man auch bereit dafür Geld zu bezahlen.

So würde man nicht nur die Krankenkassen entlasten, sondern auch mehr Therapieplätze für psychisch kranke Menschen freigeben.

Eine Alternative als Abschreckung: Die Krankenkasse übernimmt den vollen Betrag von Anfang an. Falls die Therapie aber frühzeitig seitens des Patienten beendet wird und der Psychologe anderer Meinung ist (Patient braucht Behandlung), oder falls bezahlte Termine nicht wahrgenommen werden, dann wird der volle Betrag dem Patienten in Rechnung gestellt. Dann hätten wir aber sehr viele Verschuldete in Deutschland.

Die erste Variante finde ich human.

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Liebello  30.11.2022, 17:02
@iceberg3

warum sollen psychisch Kranke anders als körperlich Kranke behandelt werden?

ich finde deine Einstellung herablassend

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iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 21:41
@Liebello

Weil man bei körperlichen Erkrankungen sterben kann. Eine Phobie ist nicht tödlich. Depressionen sind auch nicht tödlich.

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iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 21:47
@Liebello

Aber du hast Recht, das könnte man auch mit normalen Arztbesuchen machen. Dann hätten wir nicht so viele Krankenstände in den Firmen. Wegen einer Erkältung würde niemand mehr zum Arzt gehen, würde ja Geld kosten.

Das hätte nur positive Auswirkungen. Dann würde man auch bei den Spezialisten wieder Termine bekommen. Die Behandlung wäre auch besser, weil die Ärzte mehr Zeit zum behandeln hätten.

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Liebello  30.11.2022, 21:49
@iceberg3

Depressionen und Essstörungen können sehr wohl tödlich enden

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Wer bist du? Wer?

Jeder darf selbst entscheiden, ob er einen Psychologen braucht oder nicht. Ich habe schon einiges erlebt, was mich heute noch mitnimmt aber ich sehe bei einem Psychologen keinen Reiz

Aber wenn ich gehen wollen würde, weil ich denke dass es mir gut tut, dann gehe ich.

Vorallem weißt du garnicht, was der mit der Krokodilen Phobie noch so alles erlebt hat, damit er sowas bekommt...

Aber jetzt weiß ich schonmal dass du in deinem Leben nichts schlimmes erlebt hast, sei dankbar dafür Aber gehe nicht auch noch von den anderen aus dass sie auch so lebten wie du, sowas ist respektlos!

Woher ich das weiß:Hobby – Ich mag dieses Thema

Wer bist du um zu beurteilen wann jemand einen Psychotherapeuten braucht und wann nicht? Du steckst in der Person nicht drin und kannst es nicht beurteilen.. und dein Beispiel samt Quelle ist ja wohl keines Weges eine Kleinigkeit...
Im allgemeinen kann ich aber deinen Ansatzpunkt etwas nachvollziehen, heutzutage ist es verdammt schwer einen Termin beim gesetzlich krankenversicherten Psychotherapeuten/Psychologen zu bekommen weil die meisten völlig unverhältnismäßig bei den aller kleinsten Belanglosigkeiten sofort der Meinung sind einen Psychologen zu rate zuziehen. Individuell kann man das nicht beurteilen wie gesagt aber auf die Allgemeinheit trifft das schon zu.

Mfg, iAlwaysWin.

iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 03:11
Wer bist du um zu beurteilen wann jemand einen Psychotherapeuten braucht und wann nicht? 

Ganz ehrlich, wenn mir jemand von einer Krokodil-Phobie oder von einem Streit mit dem Chef erzählt, dann muss ich auch nicht in der Haut stecken, um das beurteilen zu können.

und dein Beispiel samt Quelle ist ja wohl keines Weges eine Kleinigkeit...

EBEN! Damit wollte ich verdeutlichen, dass diese Frau vielleicht psychologische Hilfe benötigt hätte, aber das kam zur damaligen Zeit gar nicht infrage.

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Parthenoz  30.11.2022, 03:25
@iceberg3

Du bastelst es dir zurecht, wie es dir passt.

Was glaubst du, wie viele Leute eine psychologische Behandlung in Anspruch nehmen, weil sie eine Krokodilphobie haben? Drei in ganz Deutschland!?

Und dann nimmst du diese Lächerlichkeit und verallgemeinerst das auf alle psychisch Leidenden, womit du die psychischen Krankheiten relativierst.

Das ist, als würde ich mich über die Kosten beschweren, wenn jemand wegen eines Kratzers zu einem Arzt geht - und dann tue ich so, als würden alle Patienten wegen einem Kratzer im Krankenhaus liegen.

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iceberg3 
Fragesteller
 30.11.2022, 21:50
@Parthenoz
Was glaubst du, wie viele Leute eine psychologische Behandlung in Anspruch nehmen, weil sie eine Krokodilphobie haben? Drei in ganz Deutschland!?

Was denkst du wie viele Leute psychologische Behandlungen in Anspruch nehmen, obwohl sie diese nicht benötigen?

Hunderttausende?

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