Wie wurden Wiederhakenpfeile entfernt?

6 Antworten

Es wurde zusätzlich ein Stilett in die Wunde gesteckt, dessen Klinge breiter war als die Pfeilspitze. Dann ließ sich der Pfeil ein wenig leichter heraus ziehen. Trotzdem war das ganze noch immer eine fürchterliche Sauerei. Zudem hatte man nicht immer ein Stilett zur Hand. Wenn man keines hatte, wurde die Spitze mit einem ganz normalen Messer heraus geschnitten. Wer das überlebte, war danach oft ein Krüppel. Eine andere Methode war den Pfeil abzubrechen und ihn mit einem heftigen Schlag durch den Körper hindurch zu treiben. Dann konnte man auf der anderen Seite die Spitze packen und den Schaft heraus ziehen. Abgebrochen wurde er deshalb, weil man so nicht die ganze Länge des Pfeils hindurch ziehen musste und auch nichts von der Befiederung des Pfeils abreißen und in der Wunde verbleiben konnte. Allerdings blieben manchmal Holzsplitter in der Wunde, wenn man den Pfeil nicht sauber abgebrochen hatte. Das war ebenso schlimm wie ein Stück von einer Feder. Meistens starb der Mann an einer Infektion.

Raus ziehen geht da nicht. Durchtreiben war die Lösung, wenn machbar. Notfalls auch rausschneiden, das wiederum war riskant.

Widerhaken, ohne e nach dem i. Es sind Haken in die Gegenrichtung und nicht welche, die schon einmal hakten.

Entweder wurde die Wunde mit einem „Werkzeug” genug erweitert, um den Pfeil herauszuziehen, oder, bei einer Fleischwunde, der Pfeil abgebrochen und durchgestoßen.

So oder so sehr schmerzhaft und blutig.

Wenn Arm oder Bein getroffen waren, wurde der Pfeil zur anderen Seite durchgezogen. Im Körper ging das natürlich nicht , aber man verblutete an den inneren Verletzungen sowieso, Organe operieren könnte man noch nicht . Widerhaken übrigens ohne "e".

Wer getroffen wird, leidet in diesen Zeiten ohne jedes Betäubungsmittel unsägliche Qualen: Um einen Pfeil mit seinen Widerhaken aus dem Körper eines Verwundeten zu entfernen, wickelte man ein Stück in Wasser getränkten Stoff um den Schaft und stieß ihn in Flugrichtung durch den Verletzten hindurch. Steckte die Pfeilspitze in einem Knochen fest, wurde versucht, ihn mit eigens entwickelten Zangen heraus zu ziehen. Die Wunden wurden mit einer Mischung aus Getreidebrei, Honig und aus Lärchenharz gewonnenem Terpentin behandelt und dann verbunden. Die Chancen, einer Infektion oder dem Wundbrand zu entgehen, waren dennoch gering.

https://www.swr.de/-/id=9940052/property=download/nid=660374/16z24zg/swr2-wissen-20120731.pdf