Wie würdet ihr damit umgehen, wenn ein Verwandter/Bekannter trotz schwerwiegender Symptome nicht zum Arzt gehen will?

9 Antworten

Des Menschen Wille ist sein Hammelreich.

Du kannst niemanden zum Arztbesuch zwingen; was Du aber machen kannst, ist, ihn zu überzeugen (und das ist nicht dasselbe wie überreden).

Sammle Dir also Argumente in diese Richtung:

  • Die Situation ist bedenklich. Suche Dinge, die er vor dem Ausbruch der Krankheit noch gerne tat und heute nicht mehr tun kann.
  • Medizin kann helfen. Viele unbehandelt hoffnungslose Krankheiten können mit einer zeitlich beschränkten Therapie gut behandelt werden. Such dazu Beispiele, die ungefähr zu den Symptomen passen.
  • Niemand wird zur Behandlung gezwungen. Einen Arzt zu besuchen, bedeutet nicht, daß man die Kontrolle über sein Leben verliert; er kann in jeder Phase der Therapie sagen „Mir reicht es, ich will nicht mehr“.
  • Selbst wenn die Situation hoffnungslos ist oder er sich eine längere Therapie nicht antun will, kann die Medizin immer noch seine Lebensqualität verbessern, mit sym­pto­matischer Therapie, die das Leiden verringert ohne das Leben zu verlängern.

Er hat sich aufgegeben.

Er muss zur Magenspiegelung und hat entweder ein Speisenröhren- oder Magengeschwür, weshalb das Essen wieder hochkommt und auch der Stuhl blutig ist.

Dafür gibt es heute Narkosen. Er muss in Behandlung und wohl zu einer OP. Bitte wirke auf ihn ein.

Zunächst, Stuart333, finde ich es sehr wichtig mit dem „Kandidaten“ nicht umzugehen, sondern ihn als gleichwertigen Gesprächspartner ernst zu nehmen.

Wichtig erscheint mir, wie dein Verwandter/Bekannter seine eigenen Worte einschätzt:

Sind es beschwichtigende Worte für die ihm Nahestehenden oder macht er sich selber etwas vor?

Wenn ihn die Angst vor einer schwerwiegenden Diagnose vom Arztbesuch abhält, dann wäre es sicher richtig, ihm zu raten, einen Arzt aufzusuchen.

Deine Angaben lassen aber auch vermuten, dass er mit einer lebensbedrohlichen Krankheit rechnet.

Wenn es was wäre könnte man eh nichts mehr machen, und da bringt es doch nichts wenn man sich behandeln lässt und dann trotzdem stirbt und dann kein schönes Leben hatte.“

Ich habe viel Verständnis wenn Menschen - besonders im fortgeschrittenen Alter - nicht in den Teufelskreis der Schulmedizin geraten wollen.

Zum Beispiel täglich 15 Medikamente einwerfen – wie ich es bei alten Menschen wiederholt erlebt habe – führt nicht selten zu einem künstlich aufrecht erhaltenem Siechtum.

In einer Gesellschaft, in der Sterben und Tod als unvermeidbares Schicksal radikal verdrängt wird, kann der Entschluss, ärztliche Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen, gerechtfertigt sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Jetzt mal ernsthaft. Denkst du wirklich, dass dein Bekannter das glaubt was er da selbst erzählt? Meinst du nicht, dass er genau weiss, dass er (wahrscheinlich) sterbenskrank ist?

Es gibt nun mal Menschen die keine Chemotherapie wollen. Oder eine sonstige Medikation die das Leid nur verlängert.

Ihn zum Arzt zu schleifen hilft dir, aber nicht ihm. Wenn er sterben möchte, dann kannst du ihm nicht helfen. Rede halt mal ganz offen mit ihm und frag ihn was er will. Vielleicht bekommst du plötzlich mehr antworten, als wenn du dauernd druck machst.

Stuart333 
Fragesteller
 19.08.2019, 14:26

Aber kann das denn nicht auch was harmloses sein?

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Ich würde versuchen ihm ins Gewissen zu reden, und hoffen, dass er zur Vernunft kommt, aber mehr als gut zureden kann man einem erwachsenen Menschen wohl nicht, zum Arzt muss er selbst gehen, du kannst ihn nicht hinschleppen....