Wie war das Leben im Kaiserreich wirklich?

6 Antworten

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Man durfte bereits seinen Beruf frei wählen und sich frei innerhalb des Staatsgebietes bewegen. Menschenrechte wurden einigermaßen eingehalten.

Wirtschaftlich gab es einiges an Fortschritt.

Der Wohlstand war selbstverständlich längst nicht so hoch wie heute.

Die meisten Menschen waren entweder Bauern oder Arbeiter in Fabriken. Eine Familie hatte im Schnitt über 5 Kinder.


Rotfuchs716  20.03.2023, 01:04

Konnten sich die Leute in den Städten überhaupt soviele Kinder leisten? Kindergeld gab es damals noch nicht!

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ManuelMeiste416  20.03.2023, 14:30
@Rotfuchs716

Ja das ging schon, naheliegenderweise hatten die Kinder aber kein so luxoriöses Leben wie heute, die bekamen nicht wie heute ständig ein neues Spielzeug und jedes Jahr ein neues Handy geschenkt.

Die bekamen zu Essen und alle heiligen Zeiten mal neue Kleidung (wenn die alte überhaupt nicht mehr intakt war) und mussten oft zuhause bei der Hausarbeit mithelfen.

Außerdem wurden sie oft sehr früh schon in die Lehre geschickt, oft unter 14.

Grundsätzlich lebte so eine Familie aber relativ spartanisch, aber da es nahezu keine Steuern gab (Gering- und Durchschnittsverdiener zahlten unter 10% Einkommenssteuer) blieb dem Familienvater mehr Geld für die Familie.

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ManuelMeiste416  20.03.2023, 14:34
@Rotfuchs716

PS: ironischerweise bekommen die Leute gerade dann wenn der Wohlstand niedrig ist besonders viele Kinder.

Heute in Europa bekommt eine Frau 1,3 Kinder, vor 150 Jahren waren es sicher über 5. Im Mittelalter waren ebenfalls 5 bis 10 Kinder üblich.

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Viel besser als meist erzählt wird.

Die Zeit ab 1871 war eine Zeit des rasanten wirtschaftlichen Aufstiegs, steigender Löhne, Vollbeschäftigung, verbesserter Hygiene und breiterer Bildung. Das Lebensgefühl war sehr optimistisch, man glaubte an den Fortschritt.

Abstriche gab es bei der demokratischen Mitbestimmung, aber im Vergleich war das Kaiserreich nicht besonders rückständig, eher im Gegenteil. Das allgemeine Männerwahlrecht in Deutschland war z. B. in den meisten Ländern noch nicht eingeführt. Im angeblich so fortschrittlichen England durften nur 50 % der Männer wählen.


DerRoll  01.02.2023, 15:36
Viel besser als meist erzählt wird.

Wenn du zu den oberen 10% gehört hast. Für die Masse der arbeitenden Bevölkerung, Land- und Fabrikarbeiter, war das Leben nicht so toll. So wurden die Gesindeordnungen flächendeckend erst 1919 abgeschafft.

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DerRoll  01.02.2023, 18:33
@neinxdochxoh

Nicht nur in Preußen, auch in Bayern und anderen Staaten. Und was ist mit Industriearbeitern?

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adelaide196970  01.02.2023, 16:06

wonach richtete sich das, welche Männer durften wählen und wann änderte sich das?

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für die meisten erbärmlich

dafür gings den Reichen und Mächtigen umso besser - kein Wunder, dass die eine oder andere Nachkommenschaft von den guten alten Zeiten träumt und ein paar ganz naive Bürger laufen denen hinterher

aber ich nicht!!!!

viel Militär, wirtschaftlicher Aufstieg, das Land wendete sich vom Agrarstaat zum Industriestaat. Die Menschen strömten in die Städte und arbeiteten in den Fabriken, auch die Frauen. Es gab viele Arbeitersiedlungen. Ansonsten viele Kinder, keine vollautomatischen Küchen, keine Waschmaschinen, Kohleofen, kein Elektroherd. Für berufstätige Frauen gab es pro Monat einen Waschtag frei. Man lebte überwiegend in Zweizimmerwohnungen und kaufte im Tante-Emma-Laden, bzw auf dem Markt ein, Schlachter- und Bäckerläden, Supermärkte gab es noch nicht. Man heiratete früh.

Dem Mittelstand und den Reichen ging es natürlich besser, oft hatten die Bedienstete.

Ziemlich unspektakulär eigentlich. Habe mich häufiger mal in ein Seminar zu deutschen Kaiserzeit gesetzt, und das was der Dozent immer betont hat, war das es ein Vergleichsweise moderner Staat war. War ja immerhin nur eine konstitutionelle Monarchie.

Man würde denke ich kaum einen unterschied zu heute merken, würde man die Staatsform austauschen.