Wie war das Leben damals (2000-2007?

12 Antworten

Es war fürchterlich hart. Und davor erst... Wir mussten in TELEFONZELLEN stehen und haben Geld eingeworfen, um mit anderen Menschen zu sprechen. Oft genug war der Hörer verdreckt oder auch abgerissen. Dann mussten wir zur nächsten Telefonzelle gehen. Die war oft kilometerweit entfernt und wir sind dann bei Wind und Wetter mit dem Rad gefahren.

Damals gab es noch kein elektrisches Licht; also fuhren wir ganz oft im Dunklen gegen irgendwelche Hindernisse. Ganz übel waren dann die Fahrten durch den Wald zum nächsten Dorf, weil eben nur dort eine andere Telefonzelle war. Und mit etwas Pech musste man über die Grenze, weil das manchmal viel schneller ging, als im eigenen Bundesland zu telefonieren. Da gab es dann andere Währungen und die eigenen Geldstücke D-Mark und Pfennig wurden dort nicht angenommen. Also hatten wir, die im Grenzgebiet gewohnt haben, immer auch noch ordentlich Kleingeld des anderen Landes dabei. Und die Sprache mal schnell mit Gockel zu übersetzen gab es da auch nicht. Wir mussten also mindestens Englisch lernen; es war echt nervig, nicht im Unterricht schlafen zu können, weil man das ja wirklich brauchte.

Von all den üblen Nahrungsmitteln will ich gar nicht anfangen - was haben wir oft wochenlang im Bett gelegen und mit Bauchkrämpfen gefochten. Die Kloschüsseln mussten noch deutlich größer sein als heute; hier mal ein Erfahrungsbericht von Anno Dunnemals: https://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/19886/Grosse-Haufen

Und was hatten wir nicht Sorgen wegen Fachkräftemangel; da waren die Grenzen echt noch dicht und keiner wollte hierher. Das hat sich schon gebessert; Fachkräfte bekommen wir jetzt erfreulicherweise doch in steigender Zahl. Das ist auch unbedingt nötig, damit wir nicht den Anschluss an die Welt verpassen und es ist auch echt praktisch, wenn einfach die Welt zu uns kommt.

Manch ewig Gestrige wünschen sich ja immer die gute, alte Zeit zurück. Aber das ist natürlich Unfug. Hier und jetzt ist die beste aller Zeiten und das beste aller Deutschlands...

Ich wuchs genau in der Zeit auf (habe 2007 die Schule beendet) und sage es mal so: Früher war manches besser, aber nicht alles und jede Zeit hat ihr Gutes - auch heute ist es bestimmt nicht schlecht bzw. viele sind totale Schwarzmaler, die alles immer schlimmer sehen als dass es ist und immer unzufrieden sind.

Ich erinnere mich noch sehr gut an die recht positive, lockere Stimmung damals. Das große Thema der Stunde war das Millennium - alle hatten Angst vor dem großen Computercrash, der dann doch ausblieb und man war total an allem interessiert, was neu war und "technisch" - dazu trug auch die EXPO 2000 in Hannover bei. Technisch waren das Internet, WAP-fähige Handys, SMS (160 Zeichen maximal^^ fasse dich kurz lautete die Devise) und das Handy im D-Netz ("D2 ... live dabei") in aller Munde - da ging mächtig was ab und es war faszinierend, auch wenn man selber nichts davon besaß und das Zeug nur aus der Werbung und dem Fernsehen kannte.

Musikalisch hörte die Jugend in meiner Generation vor allem typischen Chartspop und Techno/Trance oder DSDS-Stars von Alexander Klaws über Elli Erl bis hin zu Mark Medlock, aber auch Aprés-Ski-Schlagermusik - es gab MTV und Viva, es gab "Chart Attack" im ZDF und "The Dome" - die Stimmung war auch allgemein relativ locker; ein Highlight war die SWR 3 Dance Night, wo sich alle getroffen haben & eine gewisse Pionierstimmung herrschte auch bezüglich des Internets & der Chatrooms :-). War schon cool - wohl dem, der daheim DSL hatte oder zumindest IDSN...! Telefoniert wurde entweder daheim oder wenn die Eltern es nicht hören sollten für 20 Cent pro Einheit in der Telefonzelle & es war kein Standard, dass ein Jugendlicher ein Handy hatte - erst recht nicht auf dem Land und in der Vorstadt, wo man andere Probleme hatte, als sich ein Handy zu holen.

Getroffen hat man sich privat, entweder nach der Schule (man verabredete sich) oder in Vereinen oder im Jugendhaus, in dem ich sehr gern gewesen bin. Oft ging man auch mittags einfach zu einem Kumpel und hat an der Tür gefragt, ob er da ist - dann saß man rum, hat Musik gehört oder ferngesehen, ging auf den Spielplatz, ins Jugendhaus, zum Sportfeld, auf den Schulhof zum Tischtennisspielen oder Autos angucken ... je nach Wetter. So irgendwas hat sich immer ergeben, meist spontan. Die Wege waren kurz, zu reden gab es immer was. Wer schon auf Partyfans angemeldet war (so ab 2006) hat sich dann auch im Chat mit anderen verabredet oder "unterhalten".

Was man sagen muss: Unsere Generation war völlig unpolitisch, zumal in der typischen "Provinz". Man kannte Kanzler Schröder, Helmut Kohl und ein paar andere, velleicht noch den eigenen Ministerpräsidenten, Erwin Teufel oder Edmund Stoiber oder Peter Müller aber man sprach kaum über Politik. Das war ein Thema für "graue Herren", nicht für uns - es herrschte eine ziemlich entspannte Stimmung und man freute sich auf alles, was noch kommen sollte, vor allem in Sachen Technik. Die Vorfreude auf den Euro und die Freude über den Euro (Stichwort "Teuro") war aber recht gering ausgeprägt, irgendwie spielte das Thema gefühlt keine große Rolle bei uns Jugendlichen.. ansonsten war es irgendwie unbeschwert und locker, es gab gefühlt keine Probleme außer vielleicht schlechte Noten oder Geknatsche mit Lehrern, Mitschülern, Geschwistern und Eltern oder Liebeskummer ;-)

Noch was zum Thema Schule: die meisten unserer Lehrer wurden um 1950 und früher geboren, hatten teils noch den Krieg und die Vertreibung miterlebt und unterrichteten auch aus menschlicher Sicht ganz anders. Wir hatten sogar noch im Schuljahr 2000/2001 einen fidelen Vertretungslehrer, der als Pensionär aushalf und Jahrgang 1929 war, ich erinnere mich gut.

Es war schon irgendwo eine andere Welt, aber jede Zeit hat ihr Gutes. Meine Zeit waren eben die 90er und die 2000er, auch wir hatten Spaß und es war alles für uns echt in Ordnung -----> aber nahezu jeder, der in den 70ern oder 80ern aufwuchs oder auch in den 2010ern wird das genaue Gegenteil behaupten und seine Zeit lobend hervorheben - das kommt auch immer auf das eigene Erleben und die eigene Zeit an. Jede Generation bevorzugt ihre eigene Zeit, das ist ganz natürlich; ich sehe es als neutral an und mag die Zeit um die Jahrtausendwende, aber ich denke, die "beste" Aera gibt's nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Halt gleich wie heute, nur etwas weniger Stress, weniger Verfügbarkeit, keine negativen Folgen durch Social Media.

die frühen 2000er waren meine Kindheit....die meiste Zeit habe ich draußen im Garten oder in der Natur mit meinen Freunden verbracht...es war einfach nur schön :)

Stell dir vor, in meinem Geburtsjahr gab es ein Fernsehprogramm, keine tragbaren Telefone, nur ganz wenig computer- zuhause schon gar nicht, , und kein Internet! Es war nicht langweilig, die Natur war unser bevorzugtes spielzimmer. Und ich habe überlebt.